Bericht von Jörg Schüßler:

Riesen-Erfolg für junge Tollwitzerinnen

Die Deutsche Meisterschaft der Schülerinnen am 10.06. in Ludwigslust bot dem Hallenradsport-Herz alles, was es zu bieten hatte. Spannende Spiele, viele Tore und eine Dramatik, die es sonst nur im Krimi gibt.

Das erste Mal bei so einem großen Wettkampf startete die Mannschaft aus Tollwitz, mit der 14-jährigen Andrea Noack und ihrer Partnerin, der erst 13-jährigen Cindy Schüßler. Entsprechend aufgeregt waren die beiden schon, als es 10:00 endlich los ging. Und beide erwischten einen Start nach Maß. Ungeachtet der emotional lautstarken Atmosphäre in der Halle wurde im Auftaktspiel gegen den Dauerrivalen Obernfeld ungefährdet mit 3:1 gewonnen. Die Revanche für die Niederlage beim Nationalen Schülerinnen-Cup vor 6 Wochen war geglückt. Das nächste Spiel der Tollwitzerinnen gegen Seeheim wurde von Anfang an durch konsequentes und effektives Abwehrverhalten bestimmt. Nach einer Minute fing Cindy einen Ball ab und schoß das 1:0. Kurz darauf nahm das Spiel einen unerwarteten und unglücklichen Ausgang. Wieder fuhr Cindy auf das leere gegnerische Tor und schob den Ball Richtung Tor. Die Seeheimerin versuchte mit letztem Einsatz noch alles, um den Ball zu halten. Dabei fuhr sie auf den Ball, rutschte weg und schlug mit dem Kinn auf dem Boden auf. Eine daraus resultierende Platzwunde mußte im Krankenhaus behandelt werden und das Spiel ging mit 5:0 an Tollwitz.

Zwischenzeitlich gab es eine erste Überraschung als Obernfeld den Turnierfavoriten Stein I, immerhin letztjährige 3. der DM, mit 3:2 schlug. Doch das Mißgeschick der ersten Vertretung von Stein machte ihre 2. Mannschaft mit wieder weg und gewann ihrerseits mit 3:2 gegen Obernfeld.

Nach einer 3-stündigen Mittagspause traf Tollwitz zunächst auf das Team von Methler. Es entwickelte sich ein Spiel, welches man nicht all zu oft sieht. 5 Mal ging Methler in Führung und 5 Mal konnte Tollwitz ausgleichen. Die Zuschauer waren begeistert vom Kampfgeist aller 4 Aktiven auf dem Feld. Nach dem 5:5 gelang es dann, eine Minute vor Schluß Tollwitz zum ersten Mal in Führung zu gehen: 6:5 und kurz darauf war das Spiel beendet. Was für eine Wende!

Stein I gewann zwischenzeitlich alle weiteren Spiele. Obernfeld gewann gegen Seeheim und spielte gegen Methler unentschieden. Damit war Obernfeld auf dem 3. Platz. Tollwitz spielte nun noch gegen Stein II. Ein Sieg und der 2. Platz wäre gesichert gewesen. Es fing auch gut an, doch nach einer 2:0 Führung schlichen sich ein paar Lässigkeiten ein und zur Halbzeit stand es 2:2. Doch nach der Halbzeitpause fing sich Tollwitz und zog in überlegener Manier auf und davon. Mit dem Schlußpfiff mußte noch ein Eckball ausgeführt werden und mit straffem Hochschuß in den Winkel des gegnerischen Tores setzte Cindy den Höhepunkt vom 7:4 Sieg.

Das letzte Spiel sollte die Entscheidung bringen. Stein I mußte gewinnen, um sich die Chance auf den Titel zu wahren. Unglücklich für Tollwitz fiel das 0:1 für Stein. Ein abgerutschter Ball zwängte sich zwischen Torpfosten und Hinterrad der ebenfalls in Bestform spielenden Andrea hindurch. Tollwitz glich zum 1:1 durch Strafstoß aus. Bis Mitte der 2. Halbzeit blieb es bei diesem Spielstand. Eine unfaire Aktion der Steiner Außenspielerin wurde vom Schiedsrichter nicht erkannt und den daraus resultierenden Vorteil nutzte die Vertretung aus Bayern zur Führung. Am Ende stand es 3:1 für Stein.

Die Dramatik nahm seinen Lauf: Entscheidungsspiel. Mittlerweile saß niemand mehr in der mit 350 Zuschauern restlos gefüllten Sporthalle. Beide Teams hätten es verdient, zum Deutschen Meister gekürt zu werden, aber dies ist im Reglement nicht vorgesehen. Wieder erwischte Stein den besseren Start und ging in Führung. 5 Minuten Spielzeit sind schnell vorüber und so setzte Tollwitz alles auf eine Karte und griff nun sehr risikofreudig an. Stein stand unter Druck, doch es wollte kein Tor gelingen. Erst als Stein auf 2:0 erhöhte, gelang Tollwitz der Anschlußtreffer. Mit dem Schlußpfiff gab es sogar noch einmal einen Strafstoß für Tollwitz. Dieser konnte jedoch nicht verwandelt werden. Stein war Deutscher Meister, doch die Tollwitzer Vertretung war die absolute positive Überraschung des Turnieres und darf sich zu recht Deutscher Vizemeister nennen.