Bericht Heinz-Dieter Kuhlmann:

A-Gruppe: Danke Belgien

Die Spielfolge für unser deutsches Team aus Hechtsheim war ideal. WM-Neuling Christian Heß konnte sich gegen Frankreich mit dem besonderen Flair einer WM anfreunden und das Team überzeugte sofort klar mit 10:0 Toren. Absolut tonangebend blieb man gegen den früheren Angstgegner Belgien, denn der nächste Dreier war nie in Gefahr. Es gelangen 2 Eckballtore und das Tempo und die Spielkontrolle wurde von der deutschen Mannschaft unter dem frenetischen Beifall des Anhangs bestimmt. Mit 4:0 Toren blieb man wieder ohne Gegentor. Mit der Schweiz kam der erste Kracher und Abel-Heß machten weiter Druck, wobei die Chancenauswertung hätte besser sein. Mit Glück war der 4-Meter-Ball von Heß im Tor zur Halbzeitführung. Nach 35½ Minuten (WM-Rekord?) der erste Gegentreffer, markiert durch Planzer, ein Freischlag genau ins Dreieck. Deutschland steigerte wieder das Tempo, Keeper Looser kam ab und den Konter verwertete Heß zur 2:1-Führung. Die Schweiz blieb im Angriff zu schwach, so dass Heß 90 Sek. vor Schluß mit dem 3:1 den Sack zumachte. Da im 1. Spiel Österreich und die Schweiz bereits 2:2 remis spielten, war Deutschland Tabellenführer. Dort wollte man auch bleiben, aber es folgte der Aufreger des Abends im Hammerspiel gegen Österreich. Schon in der 1. Spielminute brachte eine Fehlentscheidung (es hätte 4-Meter für Deutschland geben müssen) des Kommissärs Feuer und Dramatik ins Spiel. Abel-Heß verloren beim aggressiven Pressing des Gegners die Kontrolle und genau darauf wartete das Austria-Team. Immer im Rückstand liegend kamen jetzt auch nicht mehr die genauen Pässe an und nach dem 2:3 (Freischlag von Schneider) fiel die Entscheidung innerhalb von 100 Sek. zum 2:6-Rückstand. Die letzten Sekunden brachten nur noch Ergebniskosmetik zur ersten Niederlage mit 4:6 Toren. Trainer King weiter optimistisch: „Vielleicht war diese Niederlage lehrreich. Es ist doch noch nichts negatives passiert.“

Vorher gab es die bis dahin größte Überraschung der Gruppenphase, denn teils mit schmerzhaftem (Jacques Ohl mit Fingerverletzung) Engagement trotzte Frankreich Tschechien ein 3:3 ab.

Am Sonnabend hatte man sich im deutschen Lager innerlich mit Platz 2 und damit Belgien (ausgerechnet die) eingestellt, aber beim 1. Block am Sonntag mit den letzten 3 Spielen der A-Gruppe kippten die Prognosen. Zunächst sicherte die Schweiz mit 4:0 Toren gegen Frankreich (aber welche Mühe hatten die Eidgenossen !) Platz 3 oder 4 ab. „Passt auf Belgien auf !“ hatte der RADSPORT im Vorbericht geschrieben. Das hatten die Österreicher offensichtlich nicht gelesen, denn sie wurden von einer elanvollen Belgischen Mannschaft überrumpelt, die natürlich vom deutschen Anhang frenetisch unterstützt wurde und Österreich mit 5:4 Toren besiegen konnte. Damit ermöglichte Belgien für Deutschland Platz 1, denn Abel-Heß nutzten die Gunst der Stunde mit dem sicheren 4:2 über Tschechien im Schlussspiel der A-Gruppe. In der Zwischenrunde bekommt Deutschland nun seinen Wunschgegner Frankreich als Gegner, der leichteste Weg also zur Medaille in der Endrunde.

Zwischenrunde: Deutschland hat Medaille sicher

Mit den 3 K.O.-Spielen hat die entscheidende Phase der Radball-WM begonnen. Die erste Paarung Deutschland gegen Frankreich sollte nach dem Vorrunden-10:0 eine klare Sache sein. Aber jedes Spiel musste erst gewonnen werden, auch gegen Aussenseiter Frankeich. Es dauerte auch 2.40 Min., ehe Abel unter dem Tretlager endlich das 1:0 gelang. Der Bann war gebrochen und das deutsche Team spielte befreit auf. Die Tore fielen in regelmäßigen Abständen, weil man in Technik und Schnelligkeit klar überlegen war. 5:0 beim Seitenwechsel, alles klar für den echten Medaillenkampf. Die 2. Halbzeit lief zwar nicht mehr so flott, aber man sparte sichtlich Kraft und erst Heß im Nachschuß eines 4-Meter-Balles markierte das Endergebnis 6:1.

Spannung lag über dem Spiel Österreich gegen Belgien, denn das Austria-Team hatte plötzlich höchsten Respekt vor dem Gegner, den man bei normalen Turnieren mit 3-4 Toren Vorsprung beherrscht. Belgien wurde zum Riesenproblem und diese konnten sehr gut mit diesem Respekt leben. Das 1:0 von Schneider (haltbar durch die Hände von Deuvaert gerutscht) egalisierte Baudu mit einem Hammer ins Dreieck. 1:1 zur Pause, noch immer ist die Sensation drin. Nerven zeigte Schneider beim vergebenen 4-Meter-Ball an den Pfosten. Es war wie eine Erlösung das 2:1, als König auf seiner Seite durchfuhr und per Querpass Schneider bediente. Nun musste Belgien offener spielen und fing sich 2 Min. vor Spielende das entscheidende 3:1 durch König.

Den 3. Endrundenteilnehmer spielten Tschechien und die Schweiz aus. 8 Minuten sah die Schweiz als klarer Sieger aus, man war quirliger und den Tschechen fiel im Angriff wenig ein. Das 4:1 durch Loosers Supersprint schien die Entscheidung zu sein, aber dann kippte das Match. Tschechien spielte jetzt direkte Abgaben und kamen so besser in gute Schusspositionen, die Schweiz kam entgegen und spielte weiter offensiv und schon kippte das Spiel bis zum 4:4. Die Entscheidung war dann einmal mehr eine typische Tschechen­Spezialität: der Eckball zum 5:4 und das 70 Sek. vor Schluss, damit war das Spiel gelaufen.