Bericht Heinz-Dieter Kuhlmann:

17.15 Uhr: Deutschland bleibt Radball-Weltmeister

Die Nachfolger der Gebr. Pfaffenberger heißen Christian Heß und Thomas Abel aus Mainz­Hechtsheim. Im Finalspiel gegen Tschechien waren sie die klar tonangebende Mannschaft, die von der ersten Sekunde an Power machte. Abel beeindruckte mit aggressivem Angriffsspiel und überwand mit seiner Schnelligkeit Abwehrspieler Böhm.

Pfosten schon nach 30 Sek. und dann die Führung unter dem Tretlager von Hrdlicka. Schon eine Minute später trickst er beide Tschechen-Spieler allein aus und macht das 2:0. Die Tschechen sind geschockt, ihre Angriffe werden von Abel abgefahren und Heß steht wie eine Bank im Tor. Nach dem Halbzeitpfiff gibt es noch einen Freischlag für Deutschland aus 7 Metern und mit diesem Weitschuss vorn flach(Hrdlicka stand wie gelähmt) durch Heß bringt bereits die Vorentscheidung, denn ein 3:0 lassen sich die Hechtsheimer sicher nicht mehr nehmen. Thomas Abel hat es angerichtet und Christian Heß vollendet den Titelgewinn in der zweiten Halbzeit. Er krönt seine tolle Gesamtleistung bei seiner ersten WM mit einem direkt verwandelten Eckball und nach Querpass zum 5:0 ins Dreieck. Deutschland bleibt Chef auf der Fläche, die Tschechen schießen zu überhastet meist am Tor vorbei, es fehlen aber auch die technischen Fähigkeiten auf dem Rad. Der einzige Gegentreffer resultiert aus einem vertändeltem Angriff, den Abel noch mit voller Fahrt ins eigene Tor retten wollte. Der Rest war Jubel im deutschen Lager.

Co-Trainer Michael Lomuscio stolz:“ Seit ich dabei bin, gibt es nur Weltmeister !“ Thomas Abel zollte der BDR-Truppe höchste Anerkennung:“Wir waren hier ein einmaliges Team, unsere Freunde als Reservemannschaft (Eberstadt), Superbetreuung vom Trainer King und Co-Trainer, alle waren besessen, diesen Titel im eigenen Lande zu behalten“ Zu seinem Partner Christian Heß meinte er:“Was er bei seiner ersten WM hier geleistet hat, war einfach super, ein toller Kamerad, der mit seiner Ruhe im Tor mir immer wieder Kraft gegeben hat“.

Auf dem Weg in dieses Finalspiel mussten die 3 Zwischenrundensieger erst noch die Endrunde überstehen. Deutschland spielte zunächst das vermeintlich vorgezogene Endspiel gegen Österreich. Man wollte Revanche für die Vorrundenniederlage, aber wieder geriet man in Rückstand, denn Heß ließ einen Ball durch die Hände rutschen, ein Eckball ging direkt rein und Schneider fing einen Querpaß ab, lediglich Heß im Alleingang schaffte den Gegentreffer zum zwischenzeitlichen 1:1. Man schien mit 1:3 in die Pause zu gehen, aber Abel sorgte 2 Sek. vor der Halbzeit mit einem Alleingang vom eigenen Auspunkt mit schnellem Antritt für die Wende, denn dieses 2:3 war das Zeichen. Eine perfekte Kombination brachte das 3:3, womit eigentliche beide Teams hätten leben können. Aber Abel war weiter hellwach und schaffte, eine Abgabe abzufangen und machte den wichtigen Sieg perfekt. Österreich war frustriert und diese Situation nutzte sofort Tschechien aus. Schon nach 11 Sek. die Führung durch Hrdlicka und nach einem schlappen Schuss von Schneider kontert Tschechien zum 2:0. König/Schneider kommen zwar nochmals zum 2:2 und 3:3 ins Spiel zurück, aber Böhm machte eine Minute vor Schluss im Alleingang die erneute 3:4-Pleite perfekt. Zum 3. Mal in folge nur Bronze für Österreich, wo das Team sich auch in diesem Jahr wieder zu den Favoriten gezählt hat.

Es hätte noch das Spiel Deutschland gegen Tschechien folgen sollen, doch es wurde aus dem Programm gestrichen, weil es mit dem tatsächlichen Finalspiel identisch ist. Tschechien gewann wie im Vorjahr Silber, für die Verlegenheitsbesetzung, die erst seit einem Monat zusammen trainiert, eine überraschend gute Leistung.

Zu Beginn der Hauptveranstaltung gab es das Relegationsspiel zwischen Frankreich (6. der A­Gruppe) gegen den Sieger der B-Gruppe Kroatien. Erstmals seit 1990 muss Frankreich mit der knappen 3:4-Niederlage absteigen. In Winterthur vervollständigt Kroatien die A-Gruppe, eine tolle Leistung für Posedi-Fazlic.