Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

WM Gruppe A:

Spiel 1: Österreich gegen Tschechien

Endlich geht die Radball-WM mit der A-Gruppe richtig los. Die Stimmung in der Halle ist erwartungsfroh. In diesem Spiel ist der Titelverteidiger Österreich der hohe Favorit, Tschechien ist von Beginn an auf Ballhalten fokussiert. Aus dem per Los gewonnenen Anspiel hat Tschechien Ballbesitz und spielt fast eine Minute auf Sicherheit, dann folgt „Zeitspiel“ und prompt aus diesem Ballverlust kommt Österreich ins Spiel. Dort herrscht viel mehr Tempo und Paßgenauigkeit. Schnetzer nimmt am eigenen Eckballpunkt Loskot leicht den Ball ab und erzielt per Weitschuß nach 2.05 Min. die Führung. Schnetzers Spritzigkeit ist es, der mit energischem Antritt Loskot auf 5 Metern einen Meter abnimmt und vorn oben ins Dreiangel zum 2:0 einnetzt. Bröll ist ein sicherer Verteidiger, der alles abfährt, jedoch selbst noch nicht so recht durchgekommen ist. Außer einer Ecke, die weit übers Tor geht, hatte Tschechien im Angriff nichts zu bieten.

In Halbzeit 2 wird Bröll gefährlicher, Hrdlicka kann seinen Schuß zwar noch abwehren, jedoch im Nachschuß ist Bröll hellwach und kann sich mit dem 3:0 auch in die Torschützenliste eintragen. Nun wird das Abwehrverhalten der Tschechen infolge des Austria-Drucks löchrig, Schnetzer macht hinten halbe Höhe das 4:0 und 4.40 Min. vor Schluß bereitet er mit einem Traumpaß auf Bröll das 5:0 vor. Der Druck geht weiter, Bröll wird wieder 4 Meter vor dem Tor blendend freigespielt und mit einem Heber netzt er zum 6:0 ein. Das Vorhaben der Tschechen ist nicht aufgegangen, Österreich nimmt etwas Tempo raus, das Spiel ist lange entschieden. 1.50 Min. vor Schluß ist Bröll frei auf seiner Seite vor dem Tor, zielt in Richtung hinteres Dreiangel, Hrdlicka zieht sein Hinterrad hoch, dennoch trudelt der Ball über den Sattel hinter die Torlinie (7:0). Ex-Weltmeister Hrdlicka hat 1.20 Min. Glück, daß er eine Unachtsamkeit Österreichs zum Ehrentreffer ausnutzen kann. Der alte 7-Tore-Abstand wird fast mit dem Schlußgong wieder hergestellt, als Bröll eine kurz angetäuschte Ecke zum 8:1 einlocht. Der Auftakt für Österreich ist voll gelungen, Tschechien muß sich um den Klassenerhalt mit anderen Nationen messen.

Spiel 2: Schweiz gegen Belgien - Kommissär Hitoshi Hata - JPN

Die Schweizer Glocken läuten im Takt, es kann für die Eidgenossen nach dem Gewinn der Goldmedaille im 4er Kunstfahren erfolgreich weitergehen. Schneider – Planzer müssen jedoch zunächst den Ballbesitz von Belgien fast eine Minute ohne Angriffsbemühungen dulden. Sie wollen mit Elan das Spiel schnell an sich reißen, wirken jedoch etwas übermotiviert. Die beiden ersten Ballbesitze verpuffen, weil Planzer mit dem Hinterrad wegrutscht. Die einzige Chance ist ein Freischlag aus knapp 5 Metern, den Dirikx zur Ecke lengt. Selbst diese Ecke findet noch nicht einmal das Vorderrad von Planzer. Erst 2.20 Min. vor Halbzeit die „Erlösung“ für die Fans, Schneider schafft aus 5 Metern vorn halbe Höhe den ersehnten Torerfolg. 20 Sekunden vor Halbzeit bekommt Schneider einen Steilpaß 4 Meter vor dem Tor, setzt über den Ball und schlenzt diesen hoch ins Tor zum 2:0. Es paßt also doch nach 7 Minuten.

Ähnlich geht es in Hälfte 2 wieder los, Planzer rutscht weg und Belgien kommt in Ballbesitz, der wieder fast eine Minute ausgespielt werden kann, ohne daß Zeitspiel angesagt wird. Planzer wirkt ungeduldig. 4.25 Min. vor Schluß entwischt er der Verteidigung und schon scheppert es hinten im Dreieck zum 3:0, seine Faust wirkt wie eine Befreiung, der Bann ist gebrochen. 2.35 Min vor Schluß quasi die letzte Chance der Belgier, Damen hält, sein Weitschuß verfehlt knapp das Suissetor. Die Eidgenossen behalten ihr Spieltempo, Planzer zieht seinen Ballbesitz zurück und Schneider gelingt per Heber aus 10 Metern das 4:0, es folgte 15 Sek. vor Schluß noch ein Alleingang von Planzer zum 5:0, ein standesgemäßes Endergebnis.

Spiel 3: Deutschland gegen Frankreich - Kommissär Mullis - SUI

Inzwischen ist die Halle gut zur Hälfte gefüllt und die Zuschauer erwarten gespannt das deutsche Team zur Bronzerevanche gegen Frankreich. Das erwartete Rezept Frankreichs, Ballbesitz, wird schnell durchkreuzt speziell durch den voll motivierten Bernd Mlady. Den ersten deutschen Ballbesitz verwandelt Bernd Mlady von seiner ungewohnten rechten Seite aus 7 Metern vorn halbe Höhe zum 1:0. Deutschland spielt voller Selbstvertrauen weiter auf Angriff. 2 x Ecke angetäuscht und Gerhard Mlady schafft Mitte der 1. Hälfte das 2:0. Angriff bleibt Trumpf und 70 Sek. Vor Halbzeit geht Bernd links durch, Seyfried setzt entgegen, jedoch der Ball tropft von seinem Sattel unter die Latte zum 3:0. 20 Sek. Vor dem Seitenwechsel hat Meyer die einzige echte Chance, jedoch sein Schuß geht am Gehäuse vorbei.

Eine beruhigende Pausenführung, das deutsche Lager scheint zufrieden zu sein, es herrscht keine Hektik. Die Franzosen müssen jetzt kommen und werden tatsächlicher offensiver. Gerhard Mlady hält und zielt zum 4:0 ins leere Tor. Die Sache ist entschieden, offensiv kann weitergespielt werden. Bernd paßt gekonnt zu Gerhard, das 5:0, die Franzosen finden kein Rezept. 2.20 Min vor Schluß Bernd Mlady trocken hinten ins Dreieck 6:0. Einen Weitschuß der Franzosen kann Bernd Mlady zwar abwehren, jedoch bei der Rettungstat mit der Hand steht er mit dem Vorderrad außerhalb des Strafraums. Den Penalty verwandelt Meyer zum Ehrentreffer. Mit dem Schlußgong schafft Bernd Mlady sogar noch per Freischlag aus 5 Metern hinten flach den 7:1-Endstand. Ein gelungener Auftakt der WM-Neulinge.

Spiel 4: Österreich gegen Belgien - Kommissär Hitoshi Hata - JPN

Die Favoritenlage ist schon vor dem Anpfiff klar, Belgiens Taktik ist Ballhalten, je weniger Gegentore. So passiert es auch, jedoch reklamieren sie eine Entscheidung, als sie nach 90 Sekunden bei Ballbesitz einen Freischlag für Österreich beanstanden. Aus dieser 1. Ballbesitzphase des Weltmeisters entwickelt sich ein Eckball, der zum 1:0 durch Bröll verwandelt wird. Entscheidende Figur der ersten Minuten ist Schnetzer, der 2 x auf seiner Seite durchfährt, die Abgabe antäuscht und dann elegant selbst hinten zum 2:0 und 3:0 verwandelt. Auffallend ist, daß der japanische Kommissär den Belgiern erlaubt, über eine Minute Ballbesitz zu haben. Bröll schafft es zudem, den Gegner immer jenseits des Mittelpunktes zu halten. Per Freischlag aus der eigenen Hälfte erfolgt für Belgien der einzige Torschuß in 7 Minuten.
Aus dem Anspiel zur 2. Hälfte macht Bröll in der 6. Sekunde vorn das 4:0, das Spiel ist bereits lange entschieden. In der 11. Minute endlich ein gelungener Angriff mit Querpaß vor dem Tor, aber vergeben. Dafür schaffte Bröll mit einer Ballführung eine Drehung quer zu Schnetzer zum 5:0. Belgien lockert nun sein Abwehrverhalten, schafft einen Eckball, der an den Pfosten geht, Nun geht es auch für Österreich im Angriff leichter. Querpaß zu Bröll 6:0 und mit Superantritt von Schnetzer rauscht der Ball unter die Latte und im Nachschuß ist er schneller am Ball zum 7:0-Endstand.

Spiel 5: Tschechien gegen Frankreich - Kommissär Klaus Flaig - GER

Für beide Teams kann hier eine Vorentscheidung um den Klassenerhalt fallen. Als Folge davon ist ein nervöses Auftreten aller 4 Aktiven. Viele Ballverluste infolge des offensichtlich glatten Bodens im Bereich der Werbeflächen. In der 4. Minute der 1. Treffer für Tschechien, als er eine Ecke direkt einnetzt. Dieses Rezept scheint richtig zu sein, Loskot geht in seinen Schüssen mehr auf Eckbälle. Die Teams gehen noch kein volles Risiko und warten auf Fehler des Gegners. Der passiert bei Loskot, der bei einem Abwehrversuch mit seinem Hinterrad leicht das Vorderrad von Seyfried touchiert. Freischlag aus 5 Metern ist die Folge und Meyer bedankt mit einem Hammer unter die Latte zum 1:1-Ausgleich.
Zur Halbzeit 2 zeigt Keeper Hrdlicka erhebliche Schwächen beim Winkel verkürzen. Jeder Schuß ein Treffer in den 2 ersten Minuten und schon steht es 4:1 für Frankreich. Loskot bleibt agil und schnell und schafft Hoffnung mit dem 2:4. Aber Hrdlicka, der älteste Spieler der A-Gruppe, bleibt unkonzentriert, viele Fehlpässe muß Partner Loskot wieder ausbügeln. Dennoch sind die Franzosen nicht konsequent genug, diese Fehler auszunutzen. Im Gegenteil, einen Querpaß von Hrdlicka verwertet Loskot zum 3:4 und es sind noch 2.20 Min. zu spielen. Ecke für Tschechien übers Tor, die Tschechen sind dran, Loskot wird gefoult und Seyfried bekommt eine Ermahnung. Den folgenden Freischlag aus 6 Metern pariert Seyfried zur Ecke 15 Sekunden vor Schluß. Diese Ecke wird hereingegeben, Meyer kommt von der falschen Ballseite in der Mitte und drückt. Der Spielbeobachter aus Japan blieb in dieser Szene auf seinem Platz sitzen und hat nicht wie andere Beobachter hinter dem Tor gestanden und eine mögliche Regelwidrigkeit gemeldet. Ärgerlich für Tschechien.

Spiel 6: Deutschland gegen die Schweiz - Kommissär Miroslav Kratochvil - CZE

Riesige Vorfreude auf diesen 1. Klassiker der WM, die gelbe Uri-Fahne wurde ausgerollt und die üblichen Kuhglocken wurden geläutet. Deutschland versucht, offensiv mit höchster Vorsicht zu spielen. Die 1. Ecke für GER geht daneben. Die 1. Chance der Eidgenossen vergibt Schneider in einer 2:1-Situation vor dem Tor, das zu diesem Zeitpunkt von Bernd Mlady gehütet wurde. In der 4. Minute wieder Ecke für Deutschland, nicht präzise genug und der Ball fällt vor das Vorderrad von Schneider, der locker zum 1:0 ins leere deutsche Tor lupft. Einen Freischlag für GER aus 5 Metern wehrt Schneider zur Ecke und diese nutzt Gerhard Mlady zum Ausgleich. Knapp 2 Minuten vor der Halbzeit begeht GER Zeitspiel und die Schweiz nutzt die Situation zum Angriff, Planzer knallt gegen den hinteren Pfosten. 1:1 beim Seitenwechsel, die Techniker Planzer und Bernd Mlady neutralisieren sind, die Torleute sollen die Entscheidung bringen.
Gerhard Mlady bekommt in der Pause ein neues Vorderrad. In der 2. Minute schafft Deutschland einen gefährlichen SUI-Angriff mit höchstem Einsatz abzufahren und mit Glück bekommt Bernd den Ball unter Kontrolle und netzt zur 2:1-Führung ein. Jetzt hat Deutschland Oberwasser, Bernd Mlady knallt an die Latte, jedoch von Schneider noch berührt. Aus dieser vergebenen Ecke bleibt GER dennoch in Ballbesitz, bei drohenden Zeitspiel wird Gerhard Mlady freigespielt und der macht dys 3:1, noch 4 Minuten sind auf der Uhr. Aus der Coachingzone kommt das Signal, nicht mehr zu offen zu spielen und das Vorhaben wird von den Mladys in die Tat umgesetzt, auch wenn wieder Zeitspiel angesagt wird. Der Schweizer Ballbesitz endet schnell, denn Schneider rutscht von der Pedale, die Zeit läuft den Eidgenossen davon. Eine deutsche Ecke landet an der Latte, offensichtlich hat man an dieser Variante geübt, denn Ecken sind durchaus ein Siegrezept. Zum Spielende hin haben die Schweizer nochmals 2 x Ecken, aber Gerhard Mlady wehrt diese sicher mit seinem Körper ab. Ein Sieg gegen einen der Titelkandidaten ist im Kasten und das mit einer konzentrierten Leistung, das vornehmlich deutsche Publikum feiert.

Spiel 7: Belgien gegen Tschechien - Kommissär Klaus Flaig - GER

Ist das das Abstiegsendspiel? Beide Teams bisher noch ohne Pluspunkt, es geht voll zur Sache. Anspiel Belgien und 70 Sekunden Ballbesitz ohne Torschuss. Tschechien macht es besser, Hrdlicka auf seiner Seite volles Rohr vorn im Dreiangel zum 1:0. Belgien kombiniert gefällig, aber der Druck nach vorn fehlt, einzig ein Pfostenschuß Mitte der Halbzeit ist die Ausbeute. Hrdlicka in der 5. Minute spektakulär mit einer Hand gefangen und dann fährt er auf seiner rechten Seite durch und eine Kopie vom 1:0, sein Hammer wieder vorn im Dreiangel: 2:0. Der 2-fache Weltmeister scheint unüberwindbar, selbst ein Schuß gegen seinen Kopf nimmt er mit Bravour, braucht jedoch die Zeit der Verletzungspause. Den verursachten 4-Meter muß er jedoch von Dirikx zum 1:2 passieren lassen. Belgien schöpft Hoffnung und wieder Dirikx ist durch, trifft das hochgezogene Hinterrad und den hochspringenden Ball wird mit Kopfball über die Linie zum Ausgleich befördert.
Hrdlicka trifft zu Beginn der 2. Hälfte zunächst den Pfosten, ist dann nach einer Minute jedoch zum 3:2 per Ecke erfolgreich, also wieder die Führung für die Tschechen. 4 Minuten bleibt das Spiel völlig offen mit wenig klaren Chancen. Belgien erhöht das Risiko, Damen trifft die Latte, quasi die letzte Gelegenheit, denn dann macht Tschechien den Sack zu, Hrdlicka quer halbhoch durch den Strafraum und Loskot nimmt den Paß aus der Luft zum 4:2.

Spiel 8: Österreich gegen Deutschland Kommissär -  Norbert Mullis - SUI

Der UCI-Präsident Cooksen ist rechtzeitig eingetroffen, die Stimmung und Erwartungshaltung ist auf dem Siedepunkt, das Spiel der Spiele steht bevor und es hält, was diese Paarung verspricht. Deutschland hat Anspiel und Gerhard Mlady schießt nach 10 Sekunden in die Hände von Schnetzer, der sagt per Drop-Kick zum 1:0 Danke. Gerhard Mlady hat wenig später eine gute Chance, aber er trifft nur das Außennetz. Dafür bekommt Schnetzer 5 Meter vor dem Tor den Ball und fast aus dem Stand verwandelt er zum 2:0, Gerhard kommt zu spät aus seinem Gehäuse. Deutschland weiter auf Angriff und eine Rückgabe Richtung Mittelpunkt bekommt Bernd Mlady genau und kann per Heber den Verteidiger Bröll überlupfen: 1:2. 20 Sek. Später sofort die Antwort: wieder Schnetzer aus 5 Meter aus dem Stand unter die Latte: 1:3. Jeder Angriff ein Treffer: Bernd Mlady ins Dreieck: 2:3 und ein Kopie vom 1:3: wieder Schnetzer ins Dreieck zum 2:4. Tempo und Technik auf beiden Seiten, ein Spiel zum Zungeschnalzen. Eckball für GER, vergeben, aber Bernd Mlady ist wie eine Klette am Gegner und hat 70 Sekunden vor Halbzeit Erfolg, mit seinem Hinterrad erwischt er den Ball zum 3:4, dem Halbzeitstand.
30 Sekunden ist in Halbzeit 2 gespielt, Bröll ist ab und mit der 2:1-Situation schafft Bernd Mlady den 4:4-Ausgleich. Die Halle tobt, unterstützt vom Hallensprecher mit dem Torschützen Bernd „Mladyyyyyyyyyyyyyyyy“. Aber wieder die Antwort von Schnetzer zum 5:4, zum 3. Male fast aus der gleichen Position unter die Latte. Bernd Mlady zerstört, foult aber auch zu oft. 4.10 Min vor Schluß Ecke für Österreich scheint abgewehrt, doch plötzlich ein Freischlag für Austria, weil Bernd Mlady zu früh über die Linie gekommen ist. Gefühlt 8 x täuscht Schnetzer an, aber Gerhard Mlady reist sein Vorderrad hoch und pariert zulasten einer Ecke. Diese macht Österreich durch Bröll zum 6:4 rein. 3 Minuten vor Schluß kommt GER wieder heran. Bernd gibt einen Freischlag perfekt rüber und Gerhard nagelt den Ball unter die Latte Marke unhaltbar. 5:6, es geht noch was. Nun kommt der Kommissär etwas in den Vordergrund. Nach einer undurchsichtigen Situation ist Bernd Mlady ab ohne Kontakt zum Rad und berührt den Ball. Die Österreicher fordern 4-Meter-Ball, aber es gibt nur Freischlag aus der eigenen Hälfte. Dann der nächste Aufreger: Bröll ist ab und foult, trotzdem bekommt Bernd Mlady die Abgabe rüber zu seinem Partner, der freie Bahn zum Tor hatte, aber der Vorteil wurde abgepfiffen. Wütende Reaktionen im „deutschen“ Publikum. Den nächsten Angriff kann Österreich abwehren, kommt in Ballbesitz, GER foult, dennoch läuft das Spiel mit Vorteil weiter und Bröll schafft den Endstand zum 7:5. Die Mladys sind sichtlich ärgerlich über gewisse Szenen.

Spiel 9: Frankreich gegen Schweiz - Kommissär Kamil Rutkowski - AUT

Für die Schweiz, die gegen Deutschland verloren hatte, ist jetzt ein Sieg Pflicht, aber der vorjährige WM-Dritte ist für jede Überraschung gut, vor allem, wenn er in Führung geht. Von da her mußte die Schweiz sofort hellwach sein. Schneider nutzt seinen 1. Ballkontakt nach dem Anspiel mit dem schnellen Treffer zum 1:0. Frankreich drängt auf den sofortigen Ausgleich, aber 2 x Ecken werden vergeben. Das macht die Schweiz besser, Mitte der 1. Hälfte schafft Planzer das 2:0 per Ecke und 2 Minuten später eine Kopie, wieder Planzer per Ecke zum 3:0, seine berühmte Faust bejubelt den Torerfolg. Ist das Spiel bei ihm jetzt schon abgehakt ? Leichtsinnig fährt er auf seiner Seite 25 Sekunden vor Halbzeit durch und trifft nur das Vorderrad von Seyfried, den sofortigen Konter versenkt Meyer zum 1:3, ein wichtiger Anschlußtreffer noch vor dem Seitenwechsel.
Die Franzosen haben die Pause gut genutzt, denn Meyer schafft nach 20 Sekunden das 2:3, als einen Rückpaß vorn hart einnetzt. Das Spiel steht jetzt auf der Kippe, die Franzosen reklamieren die eine oder andere Szene, aber es bleibt bei der knappen Führung für die Schweiz bis 2.30 Min vor Schluß. Im 2. Versuch eines Eckballs trifft Planzer zum 4:2, das ist die endgültige Entscheidung. Die Schweiz bleibt im Rennen um das Podium.

Spiel 10: Deutschland gegen Belgien - Kommissär Kamil Rutkowski - AUT

Die Ausgangslage war klar, Deutschland kann nur noch theoretisch die Vorrunde auf Platz 1 erreichen, dafür sind viele Tore erforderlich. Belgien will Gegentore vermeiden, um die Chance mit einem Sieg über Frankreich über die Tordifferenz Platz 6 zu vermeiden. Belgien bleibt lange in Ballbesitz, rutscht dann jedoch auf der Werbefläche aus. Deutschland will schnell die Richtung vorgeben. Gerhard wird in der Mitte vor dem leeren Tor frei gespielt und macht das 1:0 „im Sitzen“. Belgien spielt sein Konzept klug herunter, Damen trifft sogar den Pfosten, Deutschland muß also wach bleiben. 4 Minuten vor Halbzeit gibt es Penalty für GER und Bernd Mlady verwertet die Chance zum 2:0. Deutschland spielt dann aber auch zu langsam (sogar Zeitspiel wird gegeben) und kompliziert weiter, mit 2:0 werden die Seiten gewechselt.

Das gleiche Verhalten bei Belgien auch in der 2. Hälfte, Deutschland ist nicht konsequent genug und hat wieder Zeitspiel gegen sich. Das Spiel ist innerlich bei den Spielern entschieden und plätschert dahin, was Bernd Mlady in seinem Eifer zu sehr aufregt. Er bekommt 3 x Freischlag gegen sich. Irgendwie läuft das Spiel nicht rund, Belgien hat wieder einen Pfostenschuß. In der Schlußminute trifft Bernd Mlady den belgischen Pfosten, daraus folgend gibt es erst Freischlag und dann 4-Meter. Gerhard Mlady fährt an, aber die Latte verhindert den Torerfolg. Es bleibt ein Spiel für die Statistik, jedoch Belgien feiert ein wenig seine Leistung, die gut ist für die Tordifferenz.

Spiel 11: Schweiz gegen Tschechien - Kommissär Hitoshi Hata - JPN

Nach den bisher gezeigten Leistungen sollte es einen Sieg für die Schweiz geben. Nach 30 Sekunden geht es gut los. Schneider hat freie Bahn hinten im Tor und schon steht es 1:0. Etwas überraschend fährt Loskot Planzer weg und gleicht vorn halbe Höhe aus. Die Schweiz bleibt tonangebend, 2 x war der Pfosten im Wege, Eckbälle brachten nichts, das 2. Tor fehlt. Dafür war Loskot wieder schnell links durch und „aus heiterem Himmel“ erzielt er hinten im Dreiangel das 2:1 für Tschechien. Binnen 30 Sekunden wieder in der Schweizer Abwehr eine Unsicherheit, Loskot auf Hrdlicka und schon steht es 3:1 gegen die Schweiz. Passiert hier eine Überraschung ? 1.15 Min. vor der Halbzeit eine undurchsichtige Situation mit den nicht spielberechtigten Loskot und Planzer. Kommissär Hata kann die Klärung auch mit Hilfe des Spielbeobachters nicht klären. Die Spieler ergreifen selbst die Initiative und legen den Ball selbst zum Neutralball auf den Mittelpunkt. 3 Ecken für die Schweiz bringen keine Ergebniskorrektur vor der Pause.

Die Wende soll nun in der 2. Hälfte folgen. Schneider zum 2:3 unter die Latte nach 2 Minuten, die Eidgenossen sind am Drücker, jedoch wieder wird eine Ecke vergeben. 2.20 Min vor Schluß erkämpft sich Planzer den Ball am eigenen Eckpunkt und erzielt den 3:3-Ausgleich. Es läuft jetzt doch, Schneider tankt sich kraftvoll an der Bande durch und verfehlt das leere Tor. Das hätte es sein können, ja sogar müssen. Dafür vergibt Tschechien eine gute Chance bei einer 2:1-Situation, aber Schneider wehrt ab. Es wird doch noch bitter für die Schweiz, denn Hrdlicka wehrt einen Schuß mit seinem hochgerissenen Hinterrad ab, hat Glück, daß der Ball vor seinem Vorderrad wieder runtertropft und per Weitschuß macht er wieder die Führung zum 4:3. Die letzte Chance der Schweiz mit Strafball aus 6 Metern pariert er. Der Klassenerhalt für Tschechien ist damit perfekt, Enttäuschung dagegen bei den Eidgenossen.

Spiel 12: Österreich gegen Frankreich - Kommissär - Klaus Flaig - GER

Österreich kann mit einem hohen Sieg den Gruppensieg praktisch vorzeitig perfekt machen, Frankreich muß Gegentore vermeiden, um bei einer eventuellen Niederlage gegen Belgien nicht über die Tordifferenz auf Platz 6 zu rutschen. Beim 1. Ballbesitz Österreichs reagiert Schnetzer am schnellsten und erzielt aus 8 Metern das 1:0, als die Franzosen noch nicht wieder in der Abwehr geordnet waren. Dennoch verteidigen die Franzosen ehrgeizig ihr Tor, Ecken werden mit Glück abgewehrt. Bei einem Weitschuß wehrte Meyer den Ball mit der Hand ab, er meinte, mit beiden Rädern im Raum zu sein, der Kommissär war anderer Meinung und den fälligen Penalty verwertet Schnetzer zum 2:0, dem Halbhzeitstand.

Die Entscheidung fällt binnen 3 Minuten Anfang der 2. Hälfte. Bröll vorn halbe Höhe zum 3:0, Schnetzer vom eigenen Strafraum im Alleingang zum 4:0 und Bröll aus einer Freischlagkombination zum 5:0, nun wird es eng für die Franzosen, noch 4 Minuten Restspielzeit. 7 Tore Differenz darf man sich erlauben, Österreich erzielt nur noch einen Treffer durch Bröll mit dem Hinterrad zum 6:0. Damit sind alle Spieler zunächst zufrieden.

Spiel 13: Deutschland gegen Tschechien - Kommissär Norbert Mullis - SUI

Der Radballklassiker der 70er und 80er Jahre mit den Pospisils, heute nur noch ein Platzierungsspiel. Deutschland hat auf Grund der Schweizer Niederlage vorhin Platz 2 so gut wie sicher, Tschechien hat nicht nur den Klassenerhalt geschafft, sondern steht vorzeitig im Spiel Rang 3 gegen Rang4 morgen. Es geht gut los für die Franken, Bernd Mlady nach 20 Sekunden das 1:0 halbe Höhe. Das Spiel wird irgendwie locker gespielt, bis Mitte der 1. Hälfte Deutschland Eckball reklamiert und diesen nicht bekommt. Aus dieser Unkonzentriertheit fährt Tschechien seinen Angriff mit Querpaß und Hrdlicka schafft den 1:1-Ausgleich. Die Deutschen sind spielerisch besser und eine perfekte Kombination 3 x quer verwertet Gerhard zum 2:1 ins Dreieck. Schon 40 Sekunden später hält Gerhard den Ball, fährt rechts allein durch, spielt zur Mitte und Bernd sagt mit dem 3:1 Danke. Bei Halbzeit sieht alles gut aus.

Nach 2 Minuten gibt es Diskussionen mit dem Kommissär, 4-Meter nach einem Tschechen-Eckball, ja oder nein. Es gibt diesen Penalty, Bernd schüttelt den Kopf. Hrdlicka verwandelt zum 2:3 sicher. Bernd Mlady nimmt Revanche mit einem eigenen Freischlag 3 Meter vor dem Tor: 4:2. Aber die Tschechen lassen nicht locker, Hrdlicka zielt hinten in Sattelhöhe und Gerhard haut diesen scharfen Schuß ins eigene Netz: nur noch 3:4. Deutschland vergibt wieder 2 x Eckball, hat dann aber Glück, daß Hrdlicka 90 Sekunden vor Schluß den Ball zwar abwehrt, jedoch mit den Füßen von der Pedale ist. 4-Meter-Ball und Gerhard Mlady verwandelt sicher zum 5:3. Zum Schluß doch noch einmal Diskussion. Zeitspiel ist angesagt, Bernd schießt Hrdlicka aufs Hinterrad, dennoch gibt es Freischlag vom Mittelpunkt für Tschechien nach dem Schlußpfiff, der allerdings nichts einbringt. Das Ergebnis ändert nichts mehr an der Tabelle.

Spiel 14: Belgien gegen Frankreich - Kommissär Kamil Rutkowski - AUT

Die Vorzeichen: Belgien braucht einen Sieg mit 2 Toren Differenz, sonst ist Frankreich mit Rang 5 vorzeitig gerettet. Gute Chance für Belgien, aber Keeper Seyfried hält hinten mit einer Hand. Die wichtige Führung für Frankreich bringt eine Ecke durch Meyer. Damen vergibt den Ausgleich mit seinem Schuß weit übers Tor. Frankreich bleibt im Vorteil und Belgien muß kommen. 30 Sekunden vor Halbzeit nimmt sich Dirikx ein Herz und fährt vollen Angriff mit folgenden Flachschuß zum 1:1. Aber Meyer holt sofort die Führung zurück, hinten ins Dreieck. Mit dem Halbzeitpfiff bekommt Belgien nochmals Freischlag aus 5 Metern mittig: Dirikx schafft das 2:2 zum Seitenwechsel.

Belgien muß in den 2. sieben Minuten kommen, fängt sich einen Konter und Damen kann den durchstartenden Meyer nur regelwidrig stoppen, bekommt für dieses grobe Foul die gelbe Karte, jedoch keinen 4-Meter gegen sich. 4.50 Min vor Schluß geht Frankreich durch Eckball wieder in Front, für Belgien wird es nun höchste Zeit. 3 Minuten vor Schluß schafft Damen den 3:3-Ausgleich, aber es fehlen immer noch 2 Tore. Eckball für Belgien, weit übers Tor, Weitschuß und Meyer kann gerade noch zur Ecke abwehren. Quasi mit dem letzten Angriff springt der Schuß von Dirikx nach oben und von dort über die Torlinie zur Führung für Belgien, aber das Spiel ist zu Ende. Ärgerlich, Belgien und Frankreich sind mit 3 Pluspunkten gleichauf, aber die Tordifferenz spricht für Frankreich auf Platz 5 – um ein Tor!!! Belgien spielt um den Klassenerhalt gegen den B-Gruppensieger Japan.

Spiel 15: Österreich gegen die Schweiz - Kommissär Miroslav Kratochvil - CZE

Das Vorjahresfinale zum Schluß der Vorrunde, zwar der Finalklassiker der letzten Jahre, aber sportlich ging es um nichts mehr, denn die Zwischenrundenspiele mit Deutschland gegen Frankreich und Tschechien gegen die Schweiz standen schon vorher fest.

Österreich geht nach 8 Sekunden durch Bröll schnell 1:0 in Führung, die Schweiz sucht nach der Enttäuschung gegen Tschechien nach der Form. Nach 1 ½ Minuten die erste Chance für die 'Schweiz. Nach 3- maliger Abwehr des Eckballs kommt Schnetzer vom Rad: 4-Meter für die Schweiz. Planzer versucht es flach und scheitert, Schneider versucht es 2 x mit Weitschuß, die Versuche werden abgefahren. Nun ist Österreich wieder am Drücker: 2 x quer und Bröll schafft das 2:0. Die Schweiz braucht 2 Versuche Eckbälle und Schneider mit dem 1. Treffer am kurzen Pfosten hinter Schnetzers Kopf. Die Ecken bleiben die Hauptwaffe des Weltmeisters: 3:1 durch Bröll zur Pause.

Die 2. Hälfte beginnt mit Schnetzers „Kunsttreffer“, den er nach 20 Sekunden vom Planzer herum ins Netz zieht: 4:1. Die Schweiz ist jetzt mit einigen Entscheidungen des Kommissärs nicht einverstanden und läßt das Spiel vorübergehend schleifen: 5:1 und 6:1 sind die Folge. Schneider meldet sich zurück mit dem 2:6, wieder eine Ecke ins kurze Dreieck. Mitte der 2. Hälfte eine tolle Einzelleistung von Schnetzer. Er fährt Planzer weg, täuscht auch Keeper Schneider und nutzt eine ballgroße Lücke hinter dem Hinterrad von Schneider zum 7:2. Bröll fängt mit seinem Hinterrad eine Abgabe ab zum 8:2, das erste zweistellige Ergebnis liegt in der Luft. 1.30 Min vor Schluß wieder Austria-Eckball: Bröll zum 9:2. Schneider schafft den Schlußpunkt mit seinem 3. Treffer, als er die Abwehrunsicherheit der Österreicher ausnutzt: 9:3, das Spiel hätte mehr Spannung verdient.

Relegationsspiel: Belgien gegen Japan - Kommissär Klaus Flaig - GER

Schafft Japan in diesem Jahr endlich mal wieder den Aufstieg in die A-Gruppe ? Zuletzt war es 1999 auf Madeira der Fall. Belgien war natürlich hier klarer Favorit, zumal sich die Beringer Spieler im Verlaufe der A-Gruppe gesteigert haben. Sofort war erkennbar, daß Belgien ein höheres Tempo spielt als die Japaner es in der B-Gruppe gewohnt waren. Damen verwertet einen Tempoangriff nach 20 Sekunden zum 1:0. Japan, bisher recht gut bei Eckbällen, hatte dann 4 x die Möglichkeit, aber immer stand Damen mit seinen Paraden im Wege. Auch Belgien zeigte wegen der Bedeutung des Spiels noch Nerven, Angriffe wurden mit Querpäßen nicht abgeschlossen. Erst in der 6. Minute schafft Damen hinten über den Sattel das 2:0. Japan konnte seine Ecken Nr. 5 und 6 in der 1. Halbzeit nicht nutzen, im Gegenteil, beim 6. Versuch, der flach kommen sollte, stand Damen richtig und erzielte aus seinem Strafraum das 3:0 ins leere Japan-Tor.

Voll konzentriert ging es für Belgien weiter. Damen mit Tretlagertreffer zum 4:0. Japan sucht weiter nach Chancen, aber die Belgier fahren klug die Angriffe ab. Erst 100 Sekunden vor Schluß bei einer 2:1-Situation (Dirikx war ab) schaffen sie das 4:1 durch Okajima. Kurze Zeit später ist Dirikx schon wieder vom Rad und Murakami erzielt das 2:4, aber es sind nur noch 50 Sekunden auf der Uhr. Die Zeit reicht nicht mehr, durch Pressing von Dirikx am gegnerischen Eckpunkt erzielt er unter dem Tretlager den 5:2-Endstand für Belgien. Damit ist für Belgien der Klassenerhalt geschafft. Japan startet im nächsten Jahr in Dornbirn/AUT wieder in der B-Gruppe.

Zwischenrunde Spiel 1: Deutschland gegen Frankreich - Kommissär Miroslav Kratochvil - CZE

Am Freitag gab es beim Mlady-Debut ein klares 7:1. Es war klar, heute in einem K.O.-Spiel wird es anders laufen und das deutsche Coachingteam war vom Vorjahr gewarnt, als man Bronze gegen genau diese Franzosen verlor. Voll offensiv startete das Mlady-Duo und hatte mit dem 1. Angriff durch Bernd – hinten halbe Höhe – Erfolg. Die Antwort der Franzosen war: Eckballtreffer zum 1:1-Ausgleich, also so leicht wird es nicht gehen. 2 Minuten sucht die deutsche Mannschaft die Lücke zur Führung, Gerhard scheitert 2 x am Dreieck-Außenpfosten. Die Chance für Bernd, nach einer Sperre Frankreichs bekommt er 3 Meter vor dem Tor Freischlag, aber auch er trifft nur den Pfosten. In der Folge kommen die deutschen Pässe nicht genau, das Spieltempo stimmt. 1.20 Min. vor Halbzeit Ecke für GER und das 2:1 durch Bernd. Dann entwickelt sich das Spiel zum Ecken-Duell. 35 Sekunden vor Halbzeit Ecke Frankreich und Meyer mit dem 2:2. Aus dem Anspiel knallt Gerhard Mlady doch noch die Pausenführung zum 3:2 ins Netz, wichtig für die HZ-Ansprache.

Frankreich kommt gut in die 2. Hälfte, Seyfried knallt gegen den Pfosten, Deutschland muß wieder ins Spiel kommen und nach einer vergebenen Ecke für GER bleibt man im Ballbesitz und Gerhard erkennt eine Lücke und knallt zum 4:2 ein. Aber es folgen binnen 40 Sekunden 3 Eckbälle Frankreichs mit dem Torerfolg zum 3:4. Die Elsäßer lassen sich nicht abschütteln. 4.45 Min  vor Schluß das nächste Eckballduell: Bernd täuscht 3 x an und dann trifft Gerhard zum 5:3, die folgende Ecke Frankreichs rauscht knapp über die Latte. Deutschland will den Sack zumachen, Gerhard kämpft im gegnerischen Strafraum mit Vorder- und Hinterrad, beim 4. Versuch kommt er ab. Frankreichs Schußversuche erfolgen jetzt zu weit entfernt, keine Gefahr für das Mlady-Gespann. 25 Sekunden vor Schluß haben die Franzosen eine 2:1-Situation im Angriff und Bernd steht im Tor. Meyers Schuß kann er gerade noch mit hochgerissenen Vorderrad zur Ecke lenken. Wieder Ecke und zum 4. Male durch Meyer der Torerfolg, 5 Sekunden vor Schluß. Das 5:4 bringt Deutschland ins Halbfinale und wartet nun auf den Gegner, der Schweiz oder Tschechien heißen wird. Frankreich ist noch nicht raus, die Hintertür ist das 3. Zwischenrundenspiel.

Zwischenrunde Spiel 2: Schweiz gegen Tschechien - Kommissär Kamil Rutkowski - AUT

In Anbetracht der gestrigen Niederlage muß heute ein anderes Schweizer Team auf der Platte stehen und das zeigen die Eidgenossen sofort in den 1. Szenen: Schnelles Paßspiel, Planzer trifft den Rahmen von Hrdlicka und den Abpraller verwertet Schneider freistehend zum 1:0. Tschechien versucht mit viel Ballbesitz den Schweizern den Schwung zu nehmen, begeht jedoch Zeitspiel dabei. Planzer vergibt eine Riesenchance, daneben, hat dann jedoch mehr Glück, denn nach einem abgewehrten Tschechen-Angriff erspurtet er an der Bande den Ball und erzielt gegen den Innenpfosten das 2:0. 50 Sekunden später Freischlag für Tschechien an den Pfosten, der Ball fällt Planzer vors Vorderrad und schon steht es 3:0. Die letzte Chance in Halbzeit 1 hat Hrdlicka, der einen Schuß festhalten kann, aber sein Drop-Kick geht neben das Schweizer Tor.

Loskots schneller Treffer vorn halbe Höhe zum 1:3 ist das „Hallo-wach“-Zeichen für die Schweiz, das Spiel ist noch nicht entschieden. Dennoch macht Planzer leichtsinnig flach einen Torschuß und den Konter kann Schneider mit Mühe ausbügeln. Mitte der 2. Halbzeit Ecke für die Schweiz, der Spielbeobachter signalisiert, daß Loskot zu früh über die durchgezogene Linie war. Den fälligen Freischlag bringt der Schweiz mit einem Abspiel das 4:1 durch Planzer. Letzte Hoffnungen der Tschechen keimen auf, als Hrdlicka einen Freischlag zum 2:4 ins Netz hämmert. Aber aus den Anspiel heraus verwertet Schneider den Paß zum 5:2, für die letzten 100 Sekunden muß das jetzt reichen. Das merken jetzt auch die Tschechen, ihr letzter Angriff wird abgewehrt und aus der folgenden Kontersituation wird Schneider auf der linken Seite freigespielt und der sagt mit dem 6:2-Endstand Danke. Damit heißt ein HF-Spiel Schweiz gegen Deutschland.

Zwischenrunde Spiel 3: Tschechien gegen Frankreich - Kommissär Hitoshi Hata - JPN

Das Spiel der Loser aus den ersten beiden Zwischenrundenspielen spielen nun um den 4. und letzten Teilnehmer im Halbfinale. Schon nach 50 Sekunden ist Hrdlicka rechts frei und sein Schuß landet vorn oben zum 1:0 im Frankreich-Tor, der Treffer sah haltbar aus. Frankreich mußte ins Spiel finden, war dabei aber zu ungenau, allein Meyer schoß daneben, vor allem seine 3. Chance war zu überhastet, das Tor war leer. Mit dem Vorsprung im Rücken blieben die routinierten Tschechen cool, Hrdlicka knallt an den Torpfosten und behält die Spielkontrolle. Aufregung bei den Franzosen 50 Sekunden vor der Pause, der Ball trudelt auf der Torlinie Tschechiens, das Publikum hat den Ball drin gesehen, der Spielbeobachter nicht, das Spiel läuft weiter. Dann die nächste Aufregung der Franzosen mit dem Spielbeobachter, denn bei Eckball Tschechiens signalisiert dieser, daß Meyer über die durchgezogene Linie zu früh kommt. Freischlag für Tschechien, eine sichere Sache für Hrdlicka zum 2:0 bei Halbzeit.

Zu wild kommen die Aktionen Frankreichs, die schnell das Spiel wenden wollen. Meyer versucht es 2 x zu schwach und hat sogar Glück, daß sein 3. Versuch, den Hrdlicka fängt, per Drop-Kick an seinem Tor vorbeigeht. Der 4. Torschuß binnen einer Minute, jetzt von Seyfried wird gehalten und Hrdlicka macht seinen 3. Treffer. Nun läuft das Match für die Tschechen, Hrdlicka aus 5 Metern unter dem Tretlager: 4:0, Meyer zum 1:4, aber es geht kein Ruck durch das Franzosen-Team. Dafür sind die Tschechen zu abgebrüht, nehmen das Tempo aus dem Spiel, vertrauen ihren Ecken: Hrdlicka zum 5:1 und das 6:1 macht Loskot, der in eine Fehlabgabe spritzt. Damit ist Frankreich WM-Fünfter. Für Tschechien geht die WM weiter, sie treffen im Halbfinale nun auf den Vorrundensieger Österreich.

Halbfinale 1: Deutschland gegen Schweiz - Kommissär Kamil Rutkowski - AUT

Nun geht es endlich um die Medaillen. Zunächst treffen die beiden siegreichen Teams der Zwischenunde aufeinander, der Sieger steht im Finalspiel und hat Silber sicher. Der gestrige 3:1-Sieg gegen die Eidgenossen sollte Selbstvertrauen bringen, aber die Schweiz ist sichtlich besser drauf als die letzten Tage. 2 x Eckball für die Schweiz kann abgewehrt werden, die Schweiz spielt Angriff und die Deutschen sind plötzlich eher in die Defensive gedrückt. Schneider schießt, Gerhard Mlady kommt schnell entgegen und der Abpraller rollt Richtung Schweizer Tor, jedoch 20 cm. Links daneben. 3.10 Min. vor Halbzeit Diskussionen um einen Freischlag für Deutschland aus 5 Metern etwas seitwärts versetzt. Schneider wehrt zur Ecke ab, die Gerhard zwar direkt, aber daneben zielt. 2.10 Min. vor Halbzeit erst ein Schneider-Pfostenschuß und in dem Getümmel um den Abpraller geht der Ball ins Toraus. Es gibt Eckball, es sah eher danach aus, daß Schneider zuletzt am Ball war. Diese Ecke bringt das 1:0 durch Planzer. Die Deutschen finden irgendwie kein Rezept, an Planzer vorbei zur freien Schußbahn zu kommen, im Gegenteil, Schneider will frei Richtung Tor fahren, aber Bernd Mlady ist schneller und fährt die Chance ab. Die letzte Ecke bringt auch nichts mehr für die Mladys, der direkte Versuch scheitert.

Mit voller Energie geht’s in die 2. Hälfte, Bernd machts allein, weil Planzer Gerhard festhält, aber vergeblich. Sein 2. Versuch auf rechts durch und knallhart vorn flach zum umjubelten 1:1-Ausgleich. Schon im Gegenzug wieder die Führung zum 2:1 durch Planzer vorn flach von seiner Seite. Deutschland macht im Angriff zu viel allein, werden allerdings von Planzer immer wieder abgeblockt. Bei Ballbesitz der Schweiz ist Sicherheit Trumpf und es wird Zeitspiel angesagt. Quasi mit dem Ablauf des Zeitspiels schießt Planzer und der Ball bleibt im Strafraum hängen, Schneider bringt ihn über die Linie, aber es zählt nicht, es gibt Freischlag vom Mittelpunkt für Deutschland. Endlich hat Bernd mit seiner Schnelligkeit und Energie Erfolg und setzt sich gegen beide Gegner zum 2:2 durch, noch 3 Minuten sind auf der Uhr. Die Schweiz spielt wieder nach vorn, 2 x kann Gerhard halten, Bernds Fernschuß vom eigenen Strafraum wird in der Spielfeldmitte von Schneider gerade noch mit dem Oberarm abgefangen. 1.35 Min. dann die Entscheidung: Planzer spekuliert auf eine Abgabe der Deutschen, dreht sich und trotz Bedängnis bringt er den Ball über die Linie zum 3:2-Sieg, dabei bleibt es. Im Finalspiel steht erneut die Schweiz, Deutschland muß um Bronze spielen.

Halbfinale 2: Österreich gegen Tschechien - Kommissär Klaus Flaig - GER

Hier werden die Gegner für die Schweiz im Finale und Deutschland im Spiel um Bronze gesucht. Hoher Favorit ist der Titelverteidiger, der allerdings heute zum 1. Male auf der Fläche steht, Tschechien hat schon 2 Matches in den Knochen. Außer einem Lattenschuß von Schnetzer passiert in den 3 ersten Minuten wenig, man belauert sich. Erst in der 4. Minute eine Ecke für Österreich, die ohne Täuschung von Schnetzer auf Bröll zum 1:0 führt. Nun ist der Knoten geplatzt, 30 Sekunden später schon das 2:0 wieder durch Bröll, der um Loskot herum den Ball hinter Hrdlickas Rücken versengt. Tschechien hat zum 1:2 Erfolg, als Hrdlicka einen 4-Meter-Freischlag vorn flach verwertet. Aber die 2 Tore Differenz schafft Bröll erneut im Nachschuß, 3:1 zum Seitenwechsel.

Offensiv geht Österreich in die 2. Hälfte. 2 x kann Hrdlicka toll reagieren, Loskot ist dagegen auf seiner Seite zu schwach. Sein Versuch geht auf Mann und schon steht es 4:1 durch Schnetzers Weitschuß ins leere Tor. Tschechien versucht es weiter, Eckball nichts, Loskot Pfosten, es geht nichts rein. Dafür auf der Gegenseite, Schnetzer zieht Loskot von der Mitte zur Seite, paßt Richtung 4-Meter-Punkt und von dort verwandelt Bröll zum 5:1-Endstand unhaltbar. Das Spiel ist lange entschieden, eigentlich hatten die Tschechen nie an einen Erfolg geglaubt, dennoch versuchen sie in den beiden Schlußminuten alles: Loskot Pfosten und Ecke übers Tor, das war`s. Österreich kann seinen Titel im Finale gegen die Schweiz verteidigen und Tschechien spielt nicht ohne Chance um Bronze gegen Deutschland.

Spiel um Bronze: Deutschland gegen Tschechien - Kommissär Kamil Rutkowski - AUT

Das letzte Spiel für Bundestrainer Jürgen King und die Hoffnung ist: wenigstens Bronze. Die Mladys waren gewarnt, denn Tschechien ist wirklich von Spiel zu Spiel besser geworden. In den letzten Spielen gegen Belgien und die Schweiz lief es im Angriff nicht mehr so zügig. Tschechien wollte in den Anfangsminuten die Deutschen überraschen und spielten mutig nach vorn. 2 x Hrdlicka, ohne Erfolg. 1. Ecke für GER: Gerhard Mlady mit Glück aufs Vorderrad von Hrdlicka und von dort über die Linie: 1:0. Postwendend aus dem Anspiel der Ausgleich Hrdlicka 1:1. Die Mladys sind noch nicht im Spiel, Bernds Lapsus und Loskot sprintet dazwischen: 2:1 für Tschechien. Gerhards Hammer aus dem Wiederanspiel bringt sofort den 2:2-Ausgleich, aber dann Hrdlickas Hammer unter die Latte, wieder 3:2 für Tschechien. Deutschland sucht nach seinem Spiel. Riesenchance für Loskot, die knapp gerettet wird. Es folgt ein erneuter Fehlpaß und im Sprintduell mit Bernd Mlady geht der Ball knapp ins Toraus. Vorn geht es schwer, Pech bei Bernds Pfostenschuß. Dann ist Loskot wieder im Sprint mit Bernd, verletzt sich allerdings dabei und muß Zeit nehmen. Gerhards Versuch vorn geht klar daneben. Aus dem Ausballanspiel begeht Bernd einen Deckungsfehler und Loskot kann mit seinem Hinterrad den Ball zum 4:2 über die Linie bugsieren. Gerhards Anschlußtreffer zum 3:4 sofort darauf hält Deutschland im Rennen, sein letzter Schuß geht erneut daneben. Rückstand beim Seitenwechsel, so ist das nicht geplant.

Auch in der 2. Halbzeit fehlt zunächst die Treffsicherheit: Bernd erneut neben das Gehäuse. Nach 70 Sekunden endlich der Ausgleich zum 4:4, Bernd spielt Loskot aus und netzt ein. Nun läßt auch bei den Tschechen die Konzentration nach. Hrdlickas Schuß verfehlt ihr Ziel. Mit einem Freischlag kommt GER in Ballbesitz, spielt endlich mal perfekt und Gerhard verwertet zur 5:4-Führung. Die kommt wieder in Gefahr, weil bei einem normalen Foul von Bernd der Kommissär überraschend auf 4-Meter für Tschechien pfeift. Gerhard hält den Penalty von Hrdlicka mit dem linken Oberarm zur Ecke, die nichts einbringt. Nochmals die Tschechen, aber Loskot ist ohne Ball im Raum. 1.20 Min vor Schluß fast die Erlösung durch Gerhard Mlady, der trocken das 6:4 unter die Latte zirkelt. 10 Sekunden später nochmals Loskot vorn zum 5:6, noch immer eine gute Minute, die Deutschland Ballbesitz haben will. Trotz Zeitspiel gegen die Deutschen begehen die Tschechen 2 x Foulspiel, das hilft beim Zeitschinden. Noch 10 Sekunden auf der Uhr, Freischlag für Deutschland und Gerhard spielt den Ball seitwärts zur Bande, Bernd setzt sein Vorderrad davor, doch plötzlich ein Pfiff. Der Kommissär greift ein, gibt 20 Sekunden Verlängerung und Freischlag für Tschechien. Diese nutzen diese Chance mit eigenem Fehlpaß nicht mehr. Deutschlands Team Gerhard und Bernd Mlady holen bei ihrer WM-Premiere die Bronzemedaille. Tschechien kann mit dieser Leistung und Platz 4 auch stolz sein.

Endspiel: Österreich gegen Schweiz -  Kommissär Miroslav Kratochvil - CZE

Der Endspielkassiker der letzten Jahre. In 5 Jahren heißt das Finale zum 4. Male Österreich gegen die Schweiz. Sofort geht es los mit einem Fragezeichen. Foul oder Nichtfoul: Planzer trifft das Hinterrad von Bröll, geht über den Lenker und ist ab. Der Kommissär läßt weiterlaufen und diese Chance nutzt Bröll zur 1:0-Führung. Die 1. Ecke für die Schweiz bringt den Ausgleich durch Planzer. Voller Einsatz auf der linken Seite, als Schnetzer durchfahren will, aber von Schneider bedrängt am Tor vorbei. Chance sofort für die Schweiz, den Nachschuß klärt Schnetzer mit dem Kopf zur Ecke (ob er mit beiden Füßen dabei auf der Pedale war ?), die Ecke bringt nicht ein. Dafür eine Minute später, Schneider erzwingt eine Ecke, die flach zur 2:1-Führung für die Eidgenossen von Planzer eingelocht wird. Schnetzer knallt an die Latte, die Führung bleibt bestehen und wird auf 3:1 ausgebaut, als Schnetzer durch Planzer gestoppt wird und ins leere Tor zielt. In der letzten Minute nochmals Ecke, die Bröll flach zum 2:3 nutzt. Beim letzten Angriffsversuch kommt Planzer vom Rad, hält Bröll am Rad, Schnetzer ist allein und trifft daneben, jedoch hatte es vorher vom Kommissär den 4-Meter-Pfiff gegeben. Schnetzers Versuch wird von Schneider vorn mit der Hand abgewehrt. Führung für die Schweiz beim Seitenwechsel.

Zu Beginn der 2. Hälfte hat die Schweiz 2 x Eckball, jeweils gehalten von Keeper Schnetzer. Dafür nutzt der Titelverteidiger seine 1. Chance, Ecke flach Torschütze Bröll zum 3:3. Sofoert die Antwort von Planzer hinten oben hinter Schnetzers Rücken zum 4:3. Wieder währt diese Führung nur eine Minute, denn Planzers Foul, als er ab ist, bringt wieder Penalty für Österreich. Dieses Mal macht Schnetzer das 4:4 sicher. Die Schweiz zeigt Willen und mit einer Superleistung um das Hinterrad von Schnetzer netzt Schneider zur erneuten Führung 5:4 ein, aber es sind noch über 4 Minuten zu spielen. Nun soll Zeit geschunden werden, Zeitspiel wird auch angesagt und der leichte Ballverlust ist die Folge. Beim 2. Zeitspiel gibt es dann Freischlag vom Mittelpunkt und diese Möglichkeit nutzt Österreich durch Bröll zum 5:5, der Ball rutscht Schneider über die linke Hand. Völlig offen ist jetzt das Match. Planzer zielt aus seiner Abwehr heraus knapp daneben. Den nächsten Ballbesitz nutzt Österreich zur Ecke und hier fällt die Entscheidung 55 Sekunden vor Schluß: Ecke flach zu Bröll und es ist der 6:5-Siegtreffer. Gold für Österreich, das 4. Mal in Folge, die Schweiz mit toller Leistung wird wieder mit Silber belohnt, wieder war es denkbar kanpp. In der ewigen Weltrangliste der WM-Medaillengewinner klettert Patrick Schnetzer mit jetzt 5 Titeln auf Rang 7 und Markus Bröll mit 4 Siegen auf Platz 11.