Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Ostdeutschland erfolgreich im Bundesliga-Aufstiegskampf

In den beiden Aufstiegsrunden zur 1. Bundesliga im Radpolo und Radball waren die Landesverbände Ostdeutschlands überaus zufrieden, denn 3 der 6 Aufsteiger kommen aus Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die anderen Aufsteiger kommen aus Hessen (2x) und Württemberg.

Zum 4. Male: Aufsteiger RSV Zscherben, zum 3. Male: SV Nordshausen

RSV Zscherben (Oliver Uhlirsch – Michael Gerdes) und SV Nordshausen (Andreas Reichenbacher – Christian Gallinger) haben es geschafft, ihren gemeinsamen Bundesliga-Abstieg vom Vorjahr auf Anhieb wieder zu „reparieren“. Beide Teams gehören sicherlich zu den Aufstiegsspezialisten der letzten Jahre. Top-Favorit war RSV Zscherben und sie wurden ihrer Rolle gerecht. Aber sie hatten mehr Widerstand als erwartet in den ersten Spielen, als ihr Zusammenspiel nicht perfekt lief. 2 Eckballtreffer gegen RC Lostau (Denny Schwiesau – Rüdiger Czarnetzki) aus ihrem Landesverband Sachsen-Anhalt zum 2:0 brachte sie erst auf die Siegerstraße zum 6:2. Gegen RC Worfelden (Oliver Brück – Martin Thill) drohte bis zur 2. Halbzeit nach 2:0 zum 2:3 sogar eine Niederlage, die mit einem Kraftakt zum Ende zum 5:3-Erfolg knapp abgewendet wurde. Mit dem 4:0 über SV Nordshausen hatte man nicht nur 9 Pluspunkte auf dem Konto, sondern einen heißen direkten Kontrahenten abgeschüttelt. SV Nordshausen hatte zum Auftakt gegen RC Worfelden eine 2:0-Führung zum 2:2 (2 Eckballtreffer für RC Worfelden) noch abgegeben, ungewöhnlich für das Abwhrbollwerk SV Nordshausen. Aber dann verfolgten sie ihre jahrelange Devise: „Mehr Punkte als eigene Tore“. 2:0 gegen RVI Ailingen (Michael Brugger – Markus Lang) und 2:1 über RC Lostau, jeweils immerhin Staffelsieger in der 2. Liga, brachte die Nordhessen weit nach vorn. Absolutes Pech hatte RMC Stein II (Robert Mlady – Michael Birkner). Im 1. Spiel gegen RVI Ailingen passierte bei 1:0-Führung das Pech, indem Robert Mlady einen 4-Meter-Ball so unglücklich voll auf die Stirn bekam, daß er im Krankenhaus mit 4 Stichen genäht werden mußte. „Und nun kommt Kurt (Mlady), ohne Helm und ohne Gurt“, der Senior sprang ein und wollte retten, was nicht zu retten war, die 1:3-Niederlage konnte in Grenzen gehalten werden. Als Robert Mlady zu Beginn des 2. Spiels gegen RC Lostau immer noch nicht zurück war, schwanden die Hoffnungen der Franken und man lag 0:3 zurück. Kurt Mlady schied in der Pause „verletzungsbedingt“ aus und die Stammformation mit Robert Mlady`s rotem Kopfverband versuchte alles, aber mit 2:3 Toren waren die Punkte dennoch weg. Als im 3. Spiel gegen RC Worfelden mit 3:3 wieder kein Dreier möglich wurde, war der Aufstieg dahin. Gegen RSV Zscherben spielte man zwar 3:3, aber dieser 10. Punkt reichte RSV Zscherben zum vorzeitigen Aufstieg. SV Nordshausen folgte mit dem 3:1 ebenfalls gegen RMC Stein II zum 2. Platz, somit waren die beiden letzten Spiele für die weitere Rangfolge unbedeutend geworden.

Den 3. Aufsteiger machten dann RVI Ailingen und RC Lostau im Abendprogramm unter sich aus. Schußgenauer ging RVI Ailingen in der 1. Halbzeit 2:0 in Führung und ließ RC Lostau kaum Platz zu genauen Torschüssen. Ballsicher waren die Männer vom Bodensee immer Chef auf der Fläche und führten zeitweise 4:0. Erst in den beiden letzten Minuten kam RC Lostau noch heran, aber mit 5:2 Toren konnte der Verein RVI Ailingen endlich wieder die Bundesliga bejubeln. Stolz zeigte sich auch Michael Brugger, der als Erster es schaffte, als ehemaliger Weltklassekunstfahrer mit WM-Medaille es schaffte, im anderen Metier Radball auch in die deutsche Spitze, sprich 1. Bundesliga, einzusteigen. Dennoch ist es ein völlig anderes Gefühl bei einer solchen Veranstaltung. Ferner kostet ein Patzer im Kunstfahren üblicherweise den Titel, im Radball dagegen ist ein Patzer (nahm der ehemalige Aufstiegsheld Ailingens Alessandro Federici auf seine Kappe) wie gegen RC Lostau in den Gruppenspielen beim 2:3 reparabel.