Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Radball-Weltcup in Oftringen: Doppelerfolg für die Schweiz

Beim 6. diesjährigen Radball-Weltcupturnier mit 10 Mannschaften aus 6 Nationen  in Oftringen im Kanton Aargau (bei 112 Austragungen bereits das 11. Mal Gastgeber) gab es für die Schweiz einen Doppelerfolg. Sieger wurde der 36-jährige Weltcup-Rekordspieler Peter Jiricek mit seinem um ein Jahr jüngeren Partner Marcel Waldispühl vom RC Winterthur im Finale mit 5:1 Toren über ihre ewigen eidgenössischen Rivalen vom Wilhelm-Tell-Ort RS Altdorf (Kanton Uri) Dominik Planzer – Roman Schneider. Mit diesem 16. Weltcup-Sieg seit 2002, dem 7. gemeinsam mit Partner Waldispühl, hat der 3-fache Ex-Weltmeister Peter Jiricek bei seinem 60. Weltcup-Turnier wieder den alleinigen Sieg-Rekord (bisher gemeinsam mit dem inzwischen zurückgetretenen Dietmar Schneider, RC Höchst/Österreich) übernommen. Noch beeindruckender ist die Tatsache, daß Peter Jiricek sich mit nun 130 Rankingpunkten praktisch erneut für ein Weltcupfinale qualifiziert hat, der einzige Spieler, der in Großkoschen am 06.12.14 zum 13. Male und damit alle bisherigen Finals bestritten hat. Oftringen ist nun mal sein Pflaster, denn hier hat er nun zum 4. Male gewonnen Zusammen mit RC Höchst II waren die Eulachstädter Favorit in der Vorrundengruppe 2. Weder VC Oftringen (hier hat sich Rafael Stadelmann mit seinem 28. Weltcupturnier vom Radball verabschiedet), noch MO Svitavka (Pavel Vitula mit Ersatzspieler Jiri Hrdlicka, jun) und HZG Beringen waren ernsthafte Kontrahenten. Im Gruppenfinale gegen RC Höchst II konnte man sich den Gegner für das Halbfinale (Gruppe 1 war vorher fertig) „aussuchen“. In Gruppe 1 gehörte Deutschlands Pokalsieger RMC Stein neben RS Altdorf zu den Favoriten und wurde nach dem schwer erkämpften 2:1 über RV Dornbirn seiner Rolle voll gerecht. Selbst das Gruppenfinale gegen RS Altdorf konnte in einem offensiv geführten Spiel knapp mit 8:7 Toren gewonnen werden. Beide Teams hatten am Vortag in Waldrems beim dortigen 100-jährigen Jubiläum mitgespielt, vielleicht hat sich der dortige Kräfteverschleiß jetzt im Halbfinale gerächt. RMC Stein spielte im 1. Halbfinale gegen RC Winterthur und führte bei Halbzeit 4:3, aber nach regulärer Spielzeit stand beim 6:6 noch kein Finalist fest. Das folgende Penalty-Schießen gewann RC Winterthur dann mit 9:7 Toren. Für die Mladys blieb somit das „kleine Finale“ um Platz 3 in ihrem erst 4. WC-Turnier. Im 2. Halbfinale lag RS Altdorf gegen RC Höchst II bei Halbzeit 1:3 zurück und schaffte die Wende noch mit einer Energieleistung zum eigenen 5:3-Erfolg. Im Spiel um Platz 3 war schon nach 7 Minuten für den Deutschlandpokalsieger RMC Stein mit 0:3 „der Zug abgefahren“ und am Ende blieb in ihrem erst 4. Weltcupturnier der undankbare 4. Rang. Im Finalspiel der Schweizer Ex-Weltmeister von 2009 und 2012 war der RC Winterthur nach langer Zeit mal wieder klarer Sieger mit 5:1 Toren, scheinbar hatten bei RS Altdorf die vorherigen Spiele gegen SNA Gent (5:3 nach 1:2-Halbzeitrückstand) und RC Höchst II im HF zu viel Kraft gekostet.

Den vielleicht bereits entscheidenden Schritt zum WC-Finale hat RV Dornbirn mit Platz 5 getan. In der Vorrunde war mit SNA Gent ein direkter Konkurrent, das Spiel gegeneinander endete 5:5 und nach Abschluß der Vorrunde war man punktgleich. Das Penaltyschiessen sicherte sich mit 2:1 Toren das Team aus Österreich und damit im UCI-Ranking bei 100 Punkten aus 3 Turnieren ein gutes Polster. Die Leistungen der verbliebenen Kontrahenten Favorit Brünn, SC Svitavka oder RMV Pfungen müßten schon „explodieren“. Im Spiel um Platz 5 hat sich beim AusrichterVC Oftringen Rafael Stadelmann mit seinem 27. WC-Turnier von der Radballbühne im Alter von 29 Jahren verabschiedet. Nach achtbaren Ergebnissen in der Vorrunde hat sich SNA Gent mit dem 5:4 über MO Svitavka mit Platz 7 belohnt und gegenüber HZG Beringen, das gegen Team Azzura verlor, klare Zeichen gesetzt.

Im Finalspiel bestritt Dominik Planzer vom Weltmeister 2012 RS Altdorf sein 250. Weltcupmatch. Dieses Jubiläumsspiel war durch die Finalniederlage zwar nicht erfolgreich, jedoch wurde das Team durch die Übernahme des Leadertrikots vom spielfreien Weltmeister RC Höchst I  hinweggetröstet.

Das 7. Weltcupturnier findet am 11.10.14 erneut in der Schweiz statt. Es ist dann der OLMA-Preis in St. Gallen, das älteste Radballturnier der Welt.