Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Nur noch 7 Bundesligisten im Wettbewerb

Das Jahr 2014 begann wie immer mit dem Viertelfinale im Radball-Deutschlandpokal Elite an 4 Spielorten. Hier haben erstmals die Bundesligisten (BL-Tabelle 2013 mit den Plätzen 5 bis 9 sowie die 3 Aufsteiger) in das Geschehen eingegriffen, je Gruppe konnten sich die 2 besten Teams für das Halbfinale qualifizieren. Nicht gemeldet hat SV Ehrenberg, kurzfristig wegen Krankheit ausgefallen sind RSV Zscherben I und RC Oberesslingen I. Sportlich gescheitert sind RMC Stein II und RSV Waldrems I, also bereits 5 Erstligisten. Unabhängig von der Auslosung zum Halbfinale am 08.02.14 steht bereits jetzt fest, daß im Deutschlandpokalfinale am 15.03.14 (ein Ausrichter wird noch gesucht) mindestens eine Mannschaft der 2. Bundesliga vertreten sind wird.

Die Gruppe 1 spielte in Steinwiesen, infolge des Fehlens von RSV Zscherben I hier nur noch mit 5 Mannschaften. Zur Überraschung des Tages wurde hier das Heimteam, der Zweitliga-Aufsteiger RVC Steinwiesen I mit Platz 1. Trotz einer 2:0-Führung nach 2 Spielminuten im Rücken war das Match gegen VfH Mücheln bis zum Schluß offen, denn der Siegtreffer zum 4:3 für Steinwiesen fiel erst eine Minute vor Spielende. Bis Mitte der 2. Hälfte hält Steinwiesen gegen KSC Leipzig mit 4:4 das Spiel völlig offen. Erst eine von Nils Dreyhaupt verwandelte Ecke und ein Kontertor von Sven Broedel nach einem gehaltenen Ball bringt die Sachsen 90 Sekunden vor Schluß entscheidend in Front. Damit hatte Leipzig 6 Pluspunkte und konnte die 2:9-Schlappe gegen RSV Waldrems I anschließend verkraften, denn den notwendigen Dreier holte man noch gegen VfH Mücheln mit 5:3 Toren, wobei man schon 5:0 führte. Dieser VfH Mücheln war allerdings für RSV Waldrems ein sehr unangenehmer Kontrahent, die Württemberger führten zwar 1:0 und 2:1, aber VfH Mücheln schafften den Ausgleich und brachten letztlich dieses 2:2 mit Defensivtaktik über die Bühne. So kam es im letzten Turniersieg zwischen Steinwiesen und Waldrems I zum k.o.-Spiel um das Halbfinale, Waldrems I reichte 1 Punkt. 2 x mit identischem Spielzug bringt Steinwiesen 2:0 in Führung, Waldrems I kann kurz vor der Pause nur noch auf 1:2 verkürzen. Weiterhin hellwach holt sich Steinwiesen den Waldremser Anstoß zur 2. Halbzeit und markiert das 3:1. Waldrems I verkürzt per Freischlag im Nachschuss zum 2:3. Nun wird Steinwiesens Goali zum Matchwinner. Er hält und macht von hinten das 4:2 (3 Minuten vor Schluß), Waldrems I kontert zum 3:4 und es folgte die entscheidende Situation. Tim Lindner kommt ab, reklamiert Foul, aber das Spiel läuft weiter und Steinwiesen macht das 5:3 und bleibt dran. Ecke zum 6:3, noch eine Minute. 50 Sekunden vor Schluß verkürzt Waldrems I auf 4:6 und 30 Sekunden später sogar zum 5:6, aber es reicht für Steinwiesen zum umjubelten Sieg.

Durch das Fehlen von RC Oberesslingen war in der Gruppe 2 in Waldrems kein Bundesligist am Start. Die verbliebenen 5 Zweitligisten konnten schon einmal die Form für die in 14 Tagen beginnende Zweitligasaison testen. BL-Absteiger RKV Denkendorf I wurde seiner Favoritenrolle gerecht und sicherte sich Platz 1. Den stärksten Widerstand gab es gegen die beiden Mannschaften, die im Herbst 2013 in Baunatal knapp am BL-Aufstieg gescheitert sind. Trotz einer 4:3-Halbzeitführung reichte es gegen RV Gärtringen II am Ende nur zur Punkteteilung von 6:6. Auch gegen RSV Waldrems II war es bis zum Seitenwechsel beim 2:2 noch völlig offen, ehe der 7:3-Sieg gegen die Frey-Zwillinge noch recht deutlich wurde. RSV Waldrems II blieb mit dem 4:0 über die Fröschles aus Kemnat in der Spur, während RV Gärtringen II im Spiel gegen RSV Waldrems III von der gelb-roten Karte für Marcel Schüle (mit Ersatzmann Andreas Bartsch) mit einem 5:0 profitierte. So brauchte RV Gärtringen II im Endspiel um Platz 2 gegen RSV Waldrems II nur ein remis. Aber das Bruder-Duell war bereits nach 7 Minuten mit 3:0 in Richtung der Freys gelaufen, die auch in Hälfte 2 nichts mehr anbrennen ließen und mit 7:2 Toren als einzige der 4 Waldremser Teams ins Halbfinale vorstoßen konnten.

Eine Totalsperrung der Autobahn bei Seesen beeinflußte die Gruppe 3 in Obernfeld. In dem Mega-Stau steckte RV Oberneuland. Mit verspätetem Spielbeginn und Verschiebung des 1. Spiels von RV Oberneuland reagierten zwar die Kommissäre, aber dennoch ließ es sich nicht mehr vermeiden, daß beim Eintreffen um 15.30 Uhr RV Oberneuland die beiden Spiele gegen RSV Großkoschen (Norman Tuppatsch spielte mit Paul Klante) und SV Nordshausen 0:5 verloren hatte. Mit dieser Hypothek ging der RV Oberneuland in den scheinbar aussichtslosen Wettbewerb. Aber es hätte die Überschrift im Bremer Kurier werden können: „Vom Autobahnstau ins Halbfinale“. Das auf später verschobene Spiel 1 gegen RVS Obernfeld II war für die Hansestädter der Auftakt zu einem Spieltag, der absolut kurios lief. RV Oberneuland kippte den 1:2-Pausenrückstand gegen das Heimteam aus Obernfeld zum eigenen 3:2-Erfolg und RSV Leeden wurde anschließend klar 8:3 beherrscht. In der Zwischenzeit hatte sich Bundesligist SV Nordshausen mit toller Defensivarbeit durch das 2:0 über RC Lostau (Rüdiger Czarnetzki mit Ersatzmann Markus Rogge) aus allen Rechenmodellen raus gehalten und sicher das Halbfinale erreicht. Zunächst schaffte RVS Obernfeld II im 4. Spiel mit Zittern gegen RSV Großkoschen I seinen 1. Sieg, nachdem man eine 3:0-Pausenführung zum 3:3 schon verspielt hatte, mit Ach und Krach zum 4:3. Dann hatte es RV Oberneuland in seinem 3. echten Spiel gegen das bis dahin sieglose RC Lostau in der Hand, mit dem 3. Dreier auf 9 Punkte zu kommen, was das wahrscheinliche Halbfinale bedeutet hätte. Aber die Bremer waren durchweg im Rückstand und am Ende mit 4:4 auf 7 Pluspunkte und damit vorübergehend auf dem begehrten Platz 2. Die Konkurrenz war in Zugzwang, zunächst RSV Großkoschen gegen das favorisierte SV Nordshausen. Nordshausen ging zwar 1:0 und 2:1 in Führung, aber die Brandenburger witterten ihre Chance und schafften 2 Minuten vor Schluß das 2:2, wodurch man mit der besseren Tordifferenz RV Oberneuland virtuell den 2. Platz abnahm, aber man machte den Sack nicht zu. Im letzten Spiel zwischen RVS Obernfeld II und RSV Leeden hatten beide Teams noch Chancen auf Platz 2. RSV Leeden einen Sieg mit 11 Toren Differenz und die Heimmannschaft „nur“ einen Sieg. RSV Leeden legte furios los und führte zur Pause 4:0, war wirklich noch was möglich und RVS Obernfeld II tatsächlich raus ? Schon nach 10 Sekunden fing Julian Kopp das Anspiel zur 2. Hälfte ab und markierte das 1:4 und leitete eine nicht mehr für möglich gehaltene Wende ein. Sein 4:4 und 5:4 knapp 2 Minuten vor Schluß bedeutete praktisch die Rettung des Halbfinales.

Unter den Augen der BDR-Landestrainer fand die Gruppe 4 in Krofdorf statt. Die alles überragende Mannschaft war hier die RSG Ginsheim, die es als einziges Team aller 4 Gruppen schaffte, völlig ohne Punktverlust zu bleiben. Der Spielplan sah als Nr. 2 bereits das Aufeinandertreffen der Bundesligisten mit Aufsteiger RMC Stein II vor und dieser Erstligatest wurde mit Routine und Super-Defensive (6 Gegentore in 5 Spielen, 1 Gegentor in Halbzeit 2 !) knapp 1:0 gewonnen. Auch gegen RSC Schiefbahn ließ man sich nicht beim Halbzeitrückstand von 1:2 aus der Ruhe bringen und sicherte sich den Dreier noch mit 3:2 Toren. Die Überraschung lieferte RTK Krofdorf II (Steven Johncox mit Altmeister Jens Häuser), das nicht nur das prestigeträchtige Vereinsduell gegen Sascha Götz – Luca Wagner mit 4:2 Toren für sich entschied, sondern trotz der klaren Pleiten gegen RC Iserlohn I und RSG Ginsheim die Gunst der Stunde nutzte. Nachdem RC Iserlohn I und RMC Stein II sich beim 6:6 gegenseitig gute Chancen nahmen, gab es für RTK Krofdorf II das Schlüsselspiel gegen RMC Stein II. Das Krofdorfer Team kämpfte RMC Stein II 2:0 nieder und auch gegen RSC Schiefbahn hielt die Kondition beim 3:1-Erfolg. Nun konnte nur noch RC Iserlohn I den Platz im Halbfinale streitig machen, das jedoch einen Punkt gegen Spitzenreiter RSG Ginsheim benötigte. Bis zum Seitenwechsel (1:1) waren die Sauerländer in der Spur, aber dann legte RSG Ginsheim noch 2 Tore zum Sieg nach und verhalf damit den hessischen Landsleuten zur Halbfinalteilnahme.