Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann

Erneuter Weltcup für RC Höchst

Der RC Mazda Hagspiel Höchst bleibt im Radball-Weltcup weiter das Maß aller Dinge. Der Verein, der im Weltcupfinale 2012 mit einem Dreifachtriumpf Geschichte geschrieben hat, bleibt auch nach dem Rücktritt des Rekordsieger Dietmar Schneider (15 x Platz 1) in der Erfolgsspur. Beim 2. WC-Turnier der Serie 2013 in St. Pölten gewann zum 1. Male das neu formierte Duo Patrick Schnetzer und Markus Bröll. Für Patrick Schnetzer ist es der 7. Weltcuperfolg und für Markus Bröll der 4. mit dem 3. verschiedenen Partner. Ex-Weltmeister RC Winterthur sicherte sich Platz 2 vor dem Europacupsieger RC Höchst II.

In der Vorrundengruppe 1 war schnell klar, daß die beiden Halbfinalteilnehmer nur RC Höchst I und RC Winterthur sein konnten, denn SC Svitavka trat anstelle von Pavel Loskot mit dem jungen WC-Debutanten Pavel Richter an der Seite von Ex-Weltmeister Jiri Hrdlicka an. In den Schlüsselspielen gegen RC Winterthur (1:3 zur Halbzeit, 4:7 am Ende) und RC Höchst I (0:7 beim Seitenwechsel und 0:9 zum Schluß) hatte wie erwartet SC Svitavka keine Chance. Platz 3 in der Gruppe war aber auch nicht in Gefahr, denn die Franzosen aus Dorlisheim und das Heimteam St. Pölten schafften es zu selten, das Tor des Radballhünen Jiri Hrdlicka in Gefahr zu bringen. Insgeheim hatten sich die Schlachtner-Brüder allerdings einen Sieg über Dorlisheim erhofft, aber schon in der 1. Hälfte geriet man mit 0:2 Toren in Rückstand und man konnte das Spiel nicht mehr kippen. Ein Leckerbissen für Radballkenner war allerdings das Toppspiel um Platz 1 zwischen RC Winterthur und RC Höchst I. Taktisch geprägt die 1. Halbzeit, die fast schon logisch 0:0 endete. Dann wurden die Schweizer effektiver und gingen in Führung und mit enormer Cleverness brachten die Eidgenossen den 4:2-Sieg über die Zeit.

In der Vorrundengruppe 2 war der frisch gebackene EC-Sieger RC Höchst II der klare Favorit. Hier hatte man dem Deutschen Vizemeister SV Ehrenberg, einziger BDR-Vertreter an diesem Tage, durchaus das Halbfinale zugetraut. RMV Mosnang trat nicht in Stammbesetzung an, Lukas Schönenberger, der 2008 mit Daniel Schneider Platz 4 im Finale erreichte, kehrte auf die WC-Bühne mit Rafael Wolgensinger zurück. Das Team wehrte sich lange Zeit gegen SV Ehrenberg (2:2 zur Pause) und gegen RC Höchst II (1:2 beim Seitenwechsel), ehe dann die Niederlagen deutlicher wurden. Die Überraschung war hier die gute Form vom Meister Tschechiens Favorit Brünn. Die Ex-Weltmeister und WM-Vierten von Aschaffenburg führten gegen SV Ehrenberg zur Halbzeit 2:1 und sind als absolute Routiniers bei eigener Führung immer noch Spitze. Mit hohem Tempo schafften es Rademann/Schroeter aber dennoch, mit 3:3 Toren eine Niederlage zu vermeiden. Absolut auf Augenhöhe spielte Brünn auch gegen Höchst II und mit 4:4 Toren gab es die nächste Punkteteilung. Bei dieser Ausgangslage war klar, daß im letzten Vorrundenspiel zwischen RC Höchst II und SV Ehrenberg der Verlierer das Halbfinale verpassen wird. SV Ehrenberg scheiterte im Offensivbereich immer wieder an der bekannt sicheren Abwehr der Vorarlberger. Glück hatten die Thüringer allerdings auch nicht bei einigen Entscheidungen. Mit der 0:4-Niederlage war die Halbfinalteilnahme dahin.

Im 1. Halbfinale standen sich RC Winterthur und Favorit Brünn gegenüber, ein Duell, das es schon anno 2002 im 1. WC-Jahr gegeben hat. Clever setzten Jiricek-Waldispühl den tschechischen Meister und Pokalsieger unter Druck und führten zur Halbzeit 3:1. Mit dieser Führung im Rücken riskierte man nichts mehr und die 2. Hälfte blieb torlos. Das 2. Halbfinale war das Höchster Vereinsduell, sehr prestigeträchtig. Vor allem in der 1. Hälfte dominierten Schnetzer/Bröll und gingen mit 3:0 zum Pausentee. RC Höchst I blieb tonangebend und schaffte mit 6:2 Toren überraschend deutlich das Finalspiel.

Wie in der Vorrunde gab es um Spiel um Platz 3 zwischen RC Höchst II und Favorit Brünn ein Match auf Augenhöhe, das am Ende der 14 Minuten Spielzeit wiederum keinen Sieger gab. Im folgenden Penalty-Schießen war Höchst II mit 2:1 Toren erfolgreich und schaffte damit den Sprung aufs Stockerl.

Im Finalspiel schaffte es RC Winterthur nicht, durch Spieldisziplin und Taktik dem Gegner RC Höchst I sein Spiel aufzuzwingen. Im Gegenteil: das 2:3 beim Seitenwechsel bedeutete, daß man mehr Risiko gehen muß. Das spielte Schnetzer/Bröll in die Karten und diese schafften am Ende ein deutliches 7:4 und damit war der Weltcupsieg perfekt. Der Lohn war das Trikot des Weltcup-Führenden.