Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Münster: „Wir sind eigentlich schon lange kein Deutschlandpokalsieger mehr geworden“

Mit der 1. Runde im Radball-Deutschlandpokal Elite wird wie jedes Jahr die neue Saison eingeläutet. Gleichzeitig wurde jetzt das alte Radball-Reglement 2004 verabschiedet. Im Deutschlandpokal Elite sind alle 36 Mannschaften der 2. Bundesligen sowie die jeweiligen Landespokalsieger, also durchweg Teams aus der Oberliga. Nicht alle Zweitligisten haben die Chance im Deutschlandpokal genutzt, entweder nicht gemeldet oder wegen Verletzung oder Krankheiten ausgefallen (Nord Berlin, Bolanden, Ailingen I, Demmin, Leeden und Hechtsheim II), von da her waren in den 8 Gruppen mit 4 bis 6 Mannschaften unterschiedliche Teilnehmerzahlen im Einsatz, von denen die jeweils besten 2 Teams das Viertelfinale am 05.01.13 erreicht haben. Mit großem Ehrgeiz waren die Landespokalsieger im Einsatz, die teils überraschend so manchen Zweitligisten hinter sich gelassen haben. Neben Niedersachsens Vertreter RC Taube Hannover (Stephan Sänger und Christian Kühn) hat es NRW-Cupsieger RSV Münster (Olaf Wille und Willi Sattler) in die nächste Runde geschafft. Bei den Oldies aus Münster, die aktuell in keiner NRW-Klasse spielen, kribbelt es wieder: „Deutschlandpokalsieger 1997 bis 1999, eigentlich sind wir schon lange kein Pokalsieger mehr geworden!“ Zwei der drei Absteiger aus der 1. Bundesliga sind eine Runde weiter (RSV Zscherben I und SV Nordshausen), LRV Cottbus in neuer Besetzung (die Spieler kommen aus Großkoschen) dagegen ausgeschieden. Von den 9 Aufsteigern in die 2. Bundesliga hat sich lediglich RSG Ginsheim II durchgesetzt. Mit den Tagessiegern RVI Ailingen II (nur 3 Spiele) und RSV Zscherben I und RMC Stein II haben nur 3 Mannschaften diese 1. Runde völlig ohne Verlustpunkt überstanden.

Gruppe 1 in Hannover:

6 Mannschaften in Augenhöhe waren am Start, mit RVS Oberneuland und RKB Bille Hamburg als Landesverbandsvertreter mit Zweitligaerfahrung. Stark trumpfte RC Lostau I auf, Zweitligawiederaufsteiger Post Magdeburg dagegen war mit den Niederlagen gegen RC Hannover und RC Lostau I früh in Zugzwang. RC Hannover startete wie RC Lostau I mit 6 Pluspunkten und profitierte davon, daß sich die restliche Konkurrenz gegenseitig die Punkte abnahmen. Für Spannung sorgte noch einmal RKB Bille Hamburg, das zunächst Hannover (2:2) und dann RC Lostau I (4:4) an den Rand einer Niederlage brachte. Trotzdem war lange vor dem letzten Turnierspiel zwischen RC Lostau I und RC Hannover klar, daß beide Teams durch waren. Platz 1 sicherte sich völlig verdient die beste Mannschaft des Tages aus Sachsen-Anhalt.

Gruppe 2 in Naurod:

Die Ex-Weltmeister Abel-Heß (RV Hechtsheim II) hatte kurzfristig abgesagt, so blieben für die beiden Kommissäre nur noch 6 Spiele übrig. RVW Naurod setzte für Müller den ehemaligen DM-Medaillengewinner Udo Giegerich ein und holte gegen RC Worfelden (für Süß spielte Martin Thill) ein klares 7:3. RV Hechtsheim I verlor gegen „Angstgegner“ RTK Krofdorf 2:3. RTK Krofdorf legte nach kurzer Pause mit 7:2 gegen RVW Naurod den 2. Dreier nach und war damit praktisch durch. RV Hechtsheim I sorgte mit 7:0 gegen RC Worfelden für ein gutes Torkonto für das letzte Spiel. RTK Krofdorf konnte sich die Niederlage gegen RC Worfelden leisten, denn der 2. Teilnehmer am Viertelfinale wurde zwischen RV Hechtsheim I und RVW Naurod entschieden. Die Rheinhessen gewannen hier 8:5 und wurden sogar noch Tagessieger.

Gruppe 3 in Baunatal:

Mit RSV Leeden hatte sich krankheitsbedingt einer der Gruppenfavoriten abgemeldet. Es wurde ein Spieltag der engen Spiele (7 von 10 Matches unentschieden oder mit einem Tor Unterschied). Trotz des 0:3 gegen BL-Absteiger SV Nordshausen wurde Thüringens Oberliga-Vertreter RSV Stadtilm die positive Überraschung des Tages und letztlich das Zünglein an der Waage. SV Nordshausen mit der üblichen Abwehrstärke (über 35 Minuten ohne Gegentor) drohte dennoch das Scheitern, denn nach 0:0 beim Seitenwechsel wurde es in der 2. Hälfte gegen RSV Münster hektisch, beide Spieler aus Münster bekamen den gelben Karton. Mit 3:3 am Ende holte sich SV Nordshausen den 8. Pluspunkt, aber mit hohen Siegen konnten RSV Münster und RC Iserlohn II noch vorbeiziehen. Zunächst scheiterte RC Iserlohn II mit der einzigen Tagesniederlage ausgerechnet am Oberligisten aus Stadtilm (damit war Nordshausen durch), die sich jetzt vorübergehend Platz 2 sicherten. RSV Münster brauchte nun gegen Schlusslicht GSV Baunatal (für Christmann spielte Christian Stürmer) „nur“ noch einen Pluspunkt. Aber was wurde das für ein Zitterspiel! Mit 6:6 reichte es denkbar knapp für RSV Münster.

Gruppe 4 in Ludwigsfelde:

Mit dem Aufstiegsaspiranten der Vorsaison Demminer RV fehlte ein starker Zweitligist. Von da her sollte der Weg für beide Teams vom RSV Großkoschen frei sein. Da die 2. Vertretung gleich zum Auftakt die Erste mit 5:3 Toren besiegte, wurde diese These noch untermauert. Im Blickpunkt standen aber auch die jungen Spieler Vincent Noack und Matthias Lucas aus LRV Cottbus, die aus Großkoschen kommen. Die Ergebnisse gegen den Ludwigsfelder RC (2:3) und Schweriner RSV (3:4) zeigen, daß es eine sehr schwere Zweitligasaison werden wird, aber das 3:3 gegen RSV Großkoschen II bringt Hoffnung. Platz 1 sicherte sich trotz der Auftaktpleite dennoch RSV Großkoschen I mit 3 Siegen auf der Spielfläche, weil RSV Großkoschen II nach der Punkteeinbusse gegen LRV Cottbus noch gegen den Schweriner RSV mit 3:4 Toren verlor, zu einem Zeitpunkt, als die Entscheidung bereits gefallen war.

Gruppe 5 in Waldrems:

Vereinsvergleichskampf RSV Waldrems gegen RSG Ginsheim mit Oberesslinger Beteiligung. Teams auf Augenhöhe wurde erwartet, aber speziell die vorjährige U 19-Mannschaft RSV Waldrems IV mit Björn Bootsmann und Marcel Schüle war hier im Blickpunkt. Der Clubvergleich von Waldrems endete 2:2-remis, bei der RSG Ginsheim dominierte die klassenhöheren Andre Müller und Christoph Hau mit 6:3 Toren. RC Oberesslingen II (Philipp Bläsi doch noch mit altem Partner Simon Mannes für Holger Mack) holte sich mit 4:1 den ersten Dreier über RSV Waldrems IV. RSV Waldrems II brachte dann der RSG Ginsheim III hoch mit 9:3 Toren bereits die 2. Niederlage bei. Wegweisend für den Tageserfolg sollte das Match RC Oberesslingen II gegen RSG Ginsheim II sein. Die Südhessen holten einen 1:2-Pausenrückstand auf und schafften mit 3:3 noch einen Punktgewinn. Für RSV Waldrems IV war dann aber im 3. Spiel Endstation, denn immer im Rückstand liegend gingen die Punkte mit 3:6 Toren an RSG Ginsheim III, für die rechnerisch noch eine kleine Chance möglich war. Gegen RSV Waldrems II konnte RC Oberesslingen II erneut eine 1:0-Pausenführung nicht ins Ziel (2:2) retten. Mit dem in der 2. Halbzeit sichergestellten 6:3-Erfolg über RSV Waldrems IV hat die RSG Ginsheim II vorübergehend die Tabellenführung übernommen, war aber noch nicht durch. Zunächst hatte RC Oberesslingen II gegen RSG Ginsheim III die Chance, aber zum 3. Male gab es ein unentschieden, jetzt mit 4:4 Toren und damit hatte Ginsheims Dritte die eigene Zweite in die nächste Runde gehievt. Im Schlussspiel brachte RSV Waldrems II unbedingt noch einen Pluspunkt, um vor RC Oberesslingen II zu kommen und das Vorhaben wurde mit 4:2 Toren mehr als realisiert, es sprang sogar noch Platz 1 heraus, RC Oberesslingen II dagegen wurde ungeschlagen hinter RSG Ginsheim II nur Dritter.

Gruppe 6 in Gärtringen:

Hier sagte RV Langenschiltach II ab, so daß auch hier nur noch 6 Spiele übrig blieben. Die Spiele wurden von einem Gärtringer Kommissär geleitet, der allerdings auch als Spieler im Deutschlandpokal Elite gemeldet ist. RV Langenschiltach I mußte Stammspieler Christian Haas durch den 20-jährigen Stefan Reuter ersetzen und war von da her vor allem im Angriff zu schwach. Mit 2 knappen Siegen über RV Langenschiltach I (4:3) und RV Gärtringen II (5:4) hatte RVI Ailingen II in neuer Besetzung Marco Braunger und Michael Brugger mit 6 Pluspunkten nach der Hälfte des Spieltags bereits die naächste Runde erreicht. Da jedoch im Auftaktspiel RV Gärtringen II gegen RSV Kissing sich 5:5 trennten, war klar, daß es zwischen diesen beiden Teams um die Tordifferenz geht. RSV Kissing legte mit 5:1 Toren gegen RV Langenschiltach I 4 Tore vor und war gegen RVI Ailingen II beim 6:7 knapp dran am Punktgewinn. Damit war klar, daß im letzten Spiel des Tages RV Gärtringen II mit 5 Toren Differenz gegen RV Langenschiltach gewinnen muß. Mit 6:0 Toren schaffte das Heimteam den nötigen Erfolg und verdrängte RSV Kissing vom 2. Rang.

Gruppe 7 in Mücheln:

In Mücheln gab es einen Ländervergleich Sachsen-Anhalt gegen Sachsen. Beim Heimteam Müchelns spielte erneut Herbert Pischl mit Max Wagner, man war immer ein ernst zu nehmender Gegner, aber am Ende schied man aus. Ebenso wie RSV Zscherben II, das auf Norbert Seils (dafür Toni Hübner) verzichten mußte. So wurde es eine klare Angelegenheit für den BL-Absteiger RSV Zscherben I (Michael Gerdes und Oliver Uhlirsch) und der 2. Rang wurde zwischen den 3 Teams aus Sachsen entschieden. RSV Zscherben I spielten von Anfang an konzentriert und kassierten in den 4 Spielen in Halbzeit 1 nur 3 Gegentore. Die Spannung herrschte mehr im Kampf um Platz 2 und hier hatte RfV Wiednitz mit 3:1 Toren gleich zu Beginn gegen SG Lückersdorf-Gelenau gut vorgelegt. Das nächste Sachsen-Duell sicherte sich Wiednitz gegen HRV Chemnitz mit 5:3 Toren und mit dem 4:2 über RSV Zscherben II war die Basis geschaffen. Im letzten Spiel konnte sich Wiednitz sogar eine Niederlage gegen VfH Mücheln mit 2 Toren oder bei eigenen 3 geschossenen Toren mit 3 Toren Differenz leisten. Mit dem knappen 5:4-Erfolg wurde alle Rechnereien vom Tisch gefegt.

Gruppe 8 in Stuttgart:

Hier beeindruckten die Gäste aus Franken. RMC Stein II (Robert Mlady und Michael Birkner) hat zwar sofort nach dem knapp verpaßten Aufstieg in die 1. Bundesliga das Saisonziel 1. Liga ausgegeben, aber die Basis hierfür war der Leistungstest jetzt in Stuttgart. Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr stimmte alles und in den 5 Spielen war schon bei Halbzeit der Sieg absehbar. Die Spiele gegen RSV Waldrems III (6:1 nach 1:0 bei Halbzeit) und RV Kemnat (5:2) waren schon entscheidend. Das Heimteam des SK Stuttgart blieb bis ins finale Spiel gegen RMC Stein II auch siegreich, aber sie machten die Begegnungen spannender. Profitiert haben RMC Stein II und SK Stuttgart auch davon, daß RV Kemnat von beiden Teams geschlagen wurde und damit aus dem Rennen war und Verfolger RSV Waldrems III früh gegen RSV Reichenbach beim 3:3 schon Punkte liegen gelassen hat. Im letzten Spiel ging es zwischen den beiden bereits qualifizierten Teams um Platz 1 und hier war die Entscheidung mit 4:1 beim Seitenwechsel zugunsten von RMC Stein II praktisch schon gefallen, am Ende blieben die 3 Punkte mit 4:2 Toren bei Stein II.