Wille-Sattler im Europacup Elite?

Vor 15 Jahren wäre diese Überschrift Normalität gewesen, denn der Deutschlandpokalsieger 1997 bis 1999 war damals immer in den Schlagzeilen. Heute sollten eigentlich andere Mannschaften für Furore sorgen, aber die Altmeister aus Münster haben den „Westfälischen Frieden“ beendet und werfen den aktuellen Teams den Fehdehandschuh zu. In NRW spielen Olaf Wille (fast 45) und Willi Sattler (stolze 48 in wenigen Tagen) in keiner Liga, aber als NRW-Pokalsieger kribbelt es bei ihnen wieder. Die 1. Runde und jetzt die 2. Pokalrunde, in denen jeweils nur 2 Teams weiter kamen, haben sie überstanden und stehen nun im Halbfinale am 02.02.13, wo dann 4 Mannschaften das Finale in Klein Gerau erreichen werden. Mit RV Gärtringen II (Markus und Kai Schäfer) steht nur ein 2. Teams in der Runde der letzten 12, das nicht aus der 1. Bundesliga kommt.

Im Viertelfinale hatten die 4 Erstplatzierten der letzten DM (SV Eberstadt, SV Ehrenberg, RVS Obernfeld I und RMC Stein I) noch spielfrei, dagegen mußten die anderen Bundesligisten ran, darunter sogar der Cupverteidiger und Europacupsieger Elite RV Gärtringen I (Uwe Berner und Matthias König) und der Vorjahrespokalvize RSG Ginsheim I (Roman Müller und Florian Reichert), immerhin ein Novum. Die Bundesligaaufsteiger RC Iserlohn I (Heiko Cordes und Daniel Endrowait) und RKV Denkendorf (Sascha Henn und Andreas Luik) blieben jetzt auf der Strecke, während RVS Obernfeld II (Raphael und Julian Kopp) im Rennen bleiben. Die BL-Absteiger des letzten Jahres Cottbus (Aus in Runde 1) und jetzt SV Nordshausen (Andreas Reichenbacher und Christian Gallinger) und RSV Zscherben I (Michael Gerdes und Oliver Uhlirsch) sind geschlossen nicht mehr dabei.

Stimmung und Erwartungshaltung wie zu alten BL-Zeiten herrschte in der Mauritzschule in Münster. Zunächst dominierten hier allerdings die eigentlichen Favoriten. RSG Ginsheim I gewann das Vereins- und Müllerbruderduell gegen die Zweite 6:1. RSV Münster schaffte den Punkt wie in der 1. Runde (3:3) gegen SV Nordshausen nicht, weil die 1. Hälfte mit einem 0:3-Rückstand völlig verschlafen war. RC Iserlohn I kippte den ständigen Rückstand gegen Oberligist Hannover erst in der letzten Minute zum 5:4-Erfolg. Nach 3 weiteren Spielen war kein Team mehr ohne Verlustpunkt. SV Nordshausen büßte gegen RSG Ginsheim II 2 enorm wichtige Punkte ein, RSG Ginsheim I übernahm mit 6:4 Toren über RC Iserlohn I im BL-Duell die alleinige Führung und bei den Verfolgern kippte Hannover einen 2:3-Rückstand gegen RSV Münster zum 4:3-Sieg und war plötzlich Zweiter mit 6 Pluspunkten. Das 3:3 zwischen RC Iserlohn I und SV Nordshausen hat beiden Teams nicht so recht geholfen. RSV Münster holte gegen RSG Ginsheim II einen 12:4-Kantersieg und holte damit Hannover und Nordshausen mit 6 Pluspunkten ein und tat zudem etwas für das Torekonto. Mit 2 Toren von Roman Müller schaffte RSG Ginsheim I das knappe 2:1 über Hannover und war damit bei 10 Pluspunkten durch. Mit 4:4 gegen RSG Ginsheim II verdarb sich RC Iserlohn I die letzte Chance auf Rang 2. Der sollte im direkten Spiel SV Nordshausen gegen RC Hannover entschieden werden. Hannover führte zur Halbzeit 1:0, aber SV Nordshausen konnte ausgleichen und wegen der um 2 Tore besseren Differenz spielten die Nordhessen nur noch auf Abwehr und wähnten sich im Erfolg. Aber sie hatten nicht mit dem RSV Münster kalkuliert. Diese hatten im letzten Spiel gegen den Tagessieger RSG Ginsheim I eine tolle 1. Hälfte mit 3:0-Führung vorgelegt. Mit dem letzten Kräfteaufwand schafften sie mit 4:4 am Ende den benötigten Punktgewinn und verdrängten SV Nordshausen (hatten nicht nur hier sondern auch in Runde 1 kein Spiel verloren) doch noch vom Rang 2.

In Lostau war der Bundesligist KSC Leipzig (Nils Dreyhaupt und Sven Broedel) die klar dominierende Mannschaft. Mit jeweils 5:3 Toren legten sie schnell gegen RfV Wiednitz (Sascha Michala und Henrik Krumbholz) und vor allem gegen Bundesligakollegen RVS Obernfeld II (Raphael und Julian Kopp) 6 Punkte vor. RSV Großkoschen II (Oliver Noack und Norman Tuppatsch) konnten als Einzige folgen, dem Cluberfolg gegen RSV Großkoschen I (Tobias Kolba mit Andy Friedrich) mit 6:5 Toren folgte das 6:4 – nach 2:3-Rückstand zur Pause – über das Heimteam RC Lostau (Danny Schwiesau und Rüdiger Czarnetzki). Damit waren die Hoffnung des RC Lostau bereits dahin und es spitzte sich alles zum Zweikampf um Platz 2 zwischen RSV Großkoschen II und RVS Obernfeld II zu. Das direkte Spiel gab den Ausschlag zugunsten vor Südniedersachsen, die hier klar mit 7:1 Toren gewannen und einen „Bonuspunkt“ durch die Tordifferenz mitnahmen. Als RSV Großkoschen II „nur“ mit 2 Toren Differenz gegen RfV Wiednitz gewann, konnte sich RVS Obernfeld II gegen RSV Großkoschen I eine Niederlage mit 12 Toren Unterschied leisten (in der Praxis wurde es ein 4:5). Im letzten Spiel trat KSC Leipzig infolge einer Verletzung bei Sven Broedel gegen RC Lostau nicht mehr an, aber die Fakten waren bereits perfekt.

Hoher Favorit in Hechtsheim war der Cupverteidiger RV Gärtringen I (Uwe Berner und Matthias König) und dieser Rolle wurde das Team auch gerecht. Man tat nicht mehr als notwendig, um zu den Punkten zu kommen, hatte man doch im Hinterkopf noch die Doppelbelastung mit dem eigenen 3-Königsturnier vor der Brust. So gesehen ging es für den Rest des Teilnehmerfeldes mehr um Platz 2. Hier ruhte die Hoffnung des Ausrichters auf Moritz Rauch und Janis Stenner, die mit 5:2 über RSV Waldrems II (Martin und Christian Frey) und 7:3 über RTK Krofdorf (Luca Wagner mit Ersatzmann Steven Johncox) gut in den Wettbewerb gestartet sind. BL-Aufsteiger RKV Denkendorf (Sascha Henn und Andreas Luik) leistete sich nach dem 5:3-Sieg über RTK Krofdorf eine überraschende 4:6-Pleite nach 3:2-Pausenführung gegen RV Gärtringen II (Markus und Kai Schäfer). Dieser Dreier gab dem RV Gärtringen II ein Schub und mit jeweils 5:4 Toren wurden sowohl RSV Waldrems II als auch RV Hechtsheim I geschlagen vom Feld geschickt. Damit war RV Hechtsheim I aus dem Rennen, aber es blieb noch RKV Denkendorf. Hier half den Schäfers natürlich die eigene Erste, die RKV Denkendorf nicht nur besiegen, sondern dieses nach Möglichkeit hoch tun sollte. Mit 8:2 Toren reichte es aber trotzdem nicht ganz, denn vor dem letzten Spiel von RV Gärtringen II gegen Schlußlicht RTK Krofdorf mußte zwingend noch ein Punkt her und wie so oft in dieser Situation wurde es ein Zitterspiel, ehe das 3:3 am Ende Platz 2 absicherte. RV Gärtringen I schaffte mit dem bedeutungslosen letzten Spiel gegen RV Hechtsheim mit 4:3 Toren und hat als einzige Mannschaft dieses Viertelfinales optimale 15 Punkte verbuchen können.

In Stein hoffte der Anhang auf einen Erfolg von Robert Mlady und Michael Birkner, denn die Bundesligisten des RSV Waldrems I (Tim Lindner und Thorsten Schneider) und RC Oberesslingen I (Max Bläsi und Stefan Mannes) schienen nicht unbezwingbar zu sein. In dieser Gruppe wurde das ursprünglich qualifizierte SK Stuttgart durch RSV Waldrems III (Jörg Fehr und Markus Weller). Diese hatten mit der vorderen Platzierung nicht zu tun und waren nach den Niederlagen gegen die beiden Bundesligisten schnell aus dem Rennen. Das passierte auch RVI Ailingen II (Marco Braunger und Michael Brugger) mit 2 Niederlagen zum Auftakt. Wesentlich mehr hatte man vom BL-Absteiger RSV Zscherben (Michael Gerdes und Oliver Uhlirsch) erwartet, am Ende Platz 6 isst überraschend. Auf Augenhöhe spielten dagegen RSV Waldrems I, RC Oberesslingen I und RMC Stein II die beiden wichtigen Plätze unter sich aus. Zunächst stolperte RMC Stein II nach 3:4-Pausenrückstand mit 5:5 gegen RSV Zscherben I und diese beiden verlorenen Punkte sollten sich am Turnierende rächen. RMC Stein II besiegte zwar RC Oberesslingen, die diese Punkte jedoch gegen RSV Waldrems I wieder hereinholten und schon vor dem letzten Duell RSV Waldrems I gegen RMC Stein II durch waren. Hier hatten die Franken den leichten Vorteil, ein unentschieden reichte zum Halbfinale. Bis zur Halbzeit mit 3:2-Führung war bei RMC Stein II alles im grünen Bereich, aber die Routiniers aus Waldrems kippten das Spiel dann doch noch zum 4:3-Erfolg, der Lohn: sogar noch Platz 1 vor RC Oberesslingen.