Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Pokalhalbfinale: Früh die Luft heraus

Die Auslosung vor einigen Wochen hatte für die Spielorte Oberesslingen und Leipzig in etwa gleichstarke Gruppen ergeben, zudem schaute das Los auf die Reisekosten, denn die Süd-Vereine spielten in Württemberg und die Teams aus dem Nordbereich in Sachsens Metropole am Völkerschlachtdenkmal. Da aus jeder 6er-Gruppe die 4 besten Teams sich für das Deutschlandpokalfinale am 16.03.13 in Klein Gerau qualifizieren konnten, war echte Dramatik und Spannung wie in Runde 1 und 2 (hier kamen nur 2 weiter) nicht vorhanden. Im Gegenteil, als die Entscheidungen gefallen waren, traten einige Mannschaften infolge Verletzungen nicht mehr an.

Am Ende hatten sich durchweg die Favoriten durchgesetzt und gegenüber 2012 in Ehrenberg haben sich fast die gleichen Teams qualifiziert. Die ersten 5 Teams sind dabei, RMC Stein war auch qualifiziert (infolge Erkrankung spielte allerdings Zscherben II), Leipzig hat es wieder geschafft, nur RSV Zscherben I wird jetzt durch RC Oberesslingen ersetzt. Im Pokalfinale werden nun die ersten WM-Quali-Punkte für die Radball-WM in Basel vergeben und die beiden besten Teams sind für den BDR qualifiziert für das Europa-Cup-Finale.

In Oberesslingen erwartete das letzte Zweitligateam RV Gärtringen II immerhin 5 Erstligisten, also eine superschwere Aufgabe. Am Ende war diese Halbfinalhürde für sie zu hoch. Gegen ihre Vereinskameraden sah man beim 2:3 noch nahezu gleichwertig aus, aber bei den letztlich entscheidenden Niederlagen gegen RMC Stein (1:6), RC Oberesslingen (1:4) und SV Eberstadt (1:6) waren die Pleiten schon bei Halbzeit abzusehen. Mit ihnen ist RSV Waldrems aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Auf Augenhöhe spielten die Waldremser gegen RC Oberesslingen, mußten jedoch knapp mit 3:4 Toren geschlagen von der Fläche gehen. Im alten Prestigeduell gegen den Titelverteidiger RV Gärtringen I führte Waldrems bei Halbzeit 3:2, dann war der Faden gerissen, gelbe Karten für beide Spieler und schon hieß der Sieger RV Gärtringen I mit 5:3 Toren. Damit war für RSV Waldrems der Spieltag gelaufen und hoch mit 2:8 Toren gegen RV Gärtringen II war das Finale für sie weg. Nach dem 4:9 gegen SV Eberstadt gab Tim Lindner infolge Verletzung vor dem letzten Spiel gegen RMC Stein auf. Nach Spiel 11 war die Lage geklärt, aber dennoch gab es interessante Erkenntnisse. Zur Freude des einheimischen Anhangs präsentierte RC Oberesslingen eine gute Form. Nach dem Dreier über RSV Waldrems forderte man innerhalb von 14 Tagen erneut den amtierenden Deutschen Meister SV Eberstadt. In der Bundesliga hatte man mit 6:6 eigentlich einen Punkt sicher, jetzt lag man zur Pause zwar 0:2 zurück, aber wieder zeigte es sich, daß Rossmann-Krichbaum mit dem aggressiven Pressing von Feldspieler Stefan Mannes so ihre Probleme hatten und mit 3:3 gab es für RC Oberesslingen jetzt den verdienten Lohn. Mit dem Sieg über RV Gärtringen II war RC Oberesslingen auch im Finale. Nur was war an diesem Tage mit dem Titelverteidiger und amtierenden Europacupsieger RV Gärtringen I? Ein Platz unter den ersten 4 Mannschaften sollte doch wohl ein Selbstgänger sein. Gegen die Zweite Gärtingens ein Sieg und anschließend auch gegen RSV Waldrems der 2. Dreier, also war man doch nach 2 Spielen eigentlich durch. Im Spitzenspiel des Tages gegen SV Eberstadt schafften sie mit dem gleichen Resultat von 2:3 die Revanche zur Bundesliganiederlage nicht, aber gegen RMC Stein gab es schon die 2. Pleite des Tages und im letzten Spiel des Tages gegen RC Oberesslingen ging es nur noch um die „goldene Ananas“, sprich Platz 3 oder 4. Im Rückstand liegend (Halbzeit 3:4) schaukelte sich das Spiel immer mehr in Konflikte mit dem Kommissär hoch. Matthias König erhielt zunächst gelb und 2 Minuten vor Schluß beim 4:6-Rückstand sogar noch die gelb/rote Karte wegen Kritik am Kommissär.

Auch in Leipzig wurde nicht über die volle Turnierzeit gespielt. Dort stand der Ex-Meister RSV Münster gegen 5 Teams aus der 1. Bundesliga auf dem Prüfstand. Nach den Erfolgen in der 1. Und 2. Pokalrunde waren die Gegner hier also gewarnt. RSG Ginsheim ließ sich hier nicht wie vor einigen Wochen in Münster mit 0:4-Toren-Rückstand überraschen, sondern machten sofort Druck zum 7:2-Erfolg. Als RSV Münster anschließend auch gegen das Heimteam KSC Leipzig mit 3:5 Toren geschlagen von der Fläche ging, war klar, daß die Westfalen hier scheitern werden. Die beiden Topp-Favoriten RVS Obernfeld I und SV Ehrenberg ließen nichts anbrennen. RVS Obernfeld I war nach 3 Spielen durch, denn ihre Vereinskollegen hatten sie mit 3:1 Toren und den Hauptkonkurrenten SV Ehrenberg mit 4:1 Toren nach 1:1 beim Seitenwechsel bereits bezwungen, ehe RSV Münster deutlich mit 9:2 Toren die Segel streichen mußte. SV Ehrenberg blieb auf Kurs und machte nach dem 7:4 über Leipzig mit 5:1 Toren gegen RVS Obernfeld II das Finale erneut perfekt. RSG Ginsheim hatte die Gunst der Stunde des guten Spielplans genutzt und nach RSV Münster auch RVS Obernfeld II mit 3:2 Toren eine weitere Mannschaft besiegt, gegen die man sich etwas ausrechnete. Etwas Unsicherheit bezüglich des Finales gab es im Lager des KSC Leipzig. Eingeplant sein mußte die Auftaktniederlage gegen SV Ehrenberg, aber die Wende zurück zum Erfolg kam gegen RSV Münster. Der Sieg war zunächst eine gute Basis. Das taktisch erspielte 2:2-remis gegen RSG Ginsheim half zu diesem Zeitpunkt beiden Teams (RVS Obernfeld II und RSV Münster hatten noch 0 Punkte, RSG Ginsheim mit dem 7. Punkt durch und Leipzig den 4. Zähler). Auch hier war Spiel 11 das Schlüsselspiel, Leipzig brauchte gegen RVS Obernfeld II noch einen Punkt zum Finale. Mit 1:2 Toren lagen die Messestädter im Rückstand und wie am 1. Bundesligaspieltag drohte wieder eine Niederlage gegen den BL-Aufsteiger. Aber KSC Leipzig konnte mit 5:3 Toren die Wende schaffen und war damit durch. In den 4 verbliebenen Spielen verzichtete RSG Ginsheim 2x infolge der Verletzung bei Florian Reichert, RVS Obernfeld II trat gegen RSV Münster verletzt auch nicht mehr an und zu allem Überfluss gab KSC Leipzig beim Rückstand von 0:9 Toren gegen RVS Obernfeld I auch noch vorzeitig auf.