Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Aufsteiger: 2 Rückkehrer und ein Neuling

Mit dem Staffelsieger Süd RV Gärtringen und RSV Waldrems standen 2 absolute Neulinge im Aufstiegsfinale, von da her waren die etablierten Teams natürlich die Favoriten, allen voran RSV Zscherben, das den Abstieg ohnehin als Betriebsunfall angesehen hatte, und SV Nordshausen, das in Baunatal fast Heimrecht hatte. Große Hoffnungen hegten auch RMC Stein II nach dem knappen Scheitern mit Platz 4 im Vorjahr und RV Hechtsheim, das zwar schon ein Jahr in der 1. Bundesliga gespielt hatte, aber nun die Erstklassigkeit mit eigener Kraft zurückholen wollte.

RV Hechtsheim hatte schon im Spiel 1 die Weichenstellung für den Tag gegen RSV Zscherben. 8 Minuten lief alles optimal und man führte eigentlich sicher 3:0. Dann hatte sich RSV Zscherben gefunden, war zu keiner Zeit hektisch, und RV Hechtsheim wurde zu unkontrolliert und hektisch. Binnen 3 Minuten hatte RSV Zscherben zum 3:3 aufgeholt, bekam Oberwasser und kurz vor Schluß fing sich tatsächlich Hechtsheim noch den entscheidenden Treffer zum 3:4. Ein Spiel auf Augenhöhe mit vollem Tempo gab es im Württemberg-Duell mit dem etwas glücklichem Sieg des RSV Waldrems mit 2:1 Toren. Clever stellte sich RMC Stein II im Spiel gegen SV Nordshausen an, man nutzte beim Gegner in der Konzentration und führte 2:0 beim Seitenwechsel. Nordshausen diskutierte und haderte mit sich selbst und fand überhaupt nicht ins Spiel. Fast logisch: mit 1:3 waren die Punkte weg. Dank der klar besseren Schußkraft holte sich RSV Zscherben gegen RSV Waldrems mit 5:2 Toren unangefochten den 2. Tagessieg. Es sollte wie immer (2 x remis in den Punktspielen) eine enge Kiste zwischen SV Nordshausen und RV Hechtsheim werden, beide Teams schon unter Druck. SV Nordshausen ging zur Pause 1:0 in Führung und genau diese Situation braucht das Team. Über ein 2:0, 2:1 zum 3:1 waren die ersten 3 Punkte geschafft, aber die durchaus befürchtete Alarmstimmung bei der vorhandenen Spielfolge war jetzt da, die Pause zwischen den Blöcken kam gerade recht. Eng, aber es reichte für RMC Stein II gegen RV Gärtringen zum nächsten Sieg (3:2) und damit war man zu RSV Zscherben bei 6 Punkten aufgeschlossen.

Der 2. Block sollte für RV Hechtsheim die Wende zum Guten bringen, es ging zunächst gegen RSV Waldrems. Hinten sicher und das Spiel immer unter Kontrolle, so wurde der 3:0-Erfolg abgeschlossen. Das Toppspiel RSV Zscherben gegen RMC Stein II (beide mit 6 Zählern vorn) zeigte zunächst Zscherben im Vorteil, das auch 3:0 in die Pause nahm. Dann ließ vor allem bei Michael Gerdes die Kondition nach und RMC Stein II kam ins Spiel zurück, aber am Ende reichte die Zeit nicht mehr, mit 4:3 ging Zscherben zum 3. Male als Sieger von der Fläche. Das einzige Team, das noch ohne Punktgewinn war, RV Gärtringen forderte dann SV Nordshausen. 12 Minuten eine desolate Leistung der Nordhessen und man lag völlig verdient 1:5 im Rückstand. Zum Schluß gelangen wenigstens noch 2 Tore zum 3:5, vielleicht zählt am Ende ja auch die Tordifferenz. Mit zunehmender Spieldauer fertigte RMC Stein II den RSV Waldrems mit 5:0 Toren ab und brachte sich nun selbst auch auf 9 Pluspunkte, also in die Aufstiegsspur zurück. Ein echtes Aufstiegskampfspiel lieferten sich RV Gärtringen und RV Hechtsheim mit dem gerechten remis mit 3:3 Toren, für beide Teams eigentlich zu wenig, aber RV Gärtringen blieb einen Hauch vor Hechtsheim (jetzt beide 4 Punkte mit 8:8 Toren gegenüber 7:7 Tore bei den Rheinhessen). Taktik pur über volle 14 Minuten zwischen RSV Zscherben, das mit einem Punkt durch war und SV Nordshausen, das auf keinen Fall gegen den Spitzenreiter verlieren durfte. Es gab das im Radball seltene 0:0, für Nordshausener Verhältnisse aber nicht ungewöhnlich. Neben RSV Zscherben war nun auch RMC Stein II bei 9 Punkten aufgestiegen und ihr Spiel gegen RV Hechtsheim war allein für den Gegner die letzte Chance. RV Hechtsheim mußte gewinnen, aber es gab mit 2:2 eine Punkteteilung, dennoch blieb die Hoffnung auf das separate Spiel, nur in den beiden letzten Spielen durften SV Nordshausen und RV Gärtringen nicht gewinnen. Zunächst hat SV Nordshausen in einem wahren Kraftakt RSV Waldrems, das bei einem Sieg auch noch Rang 4 hätte erreichen können, mit 2:1 Toren den K.O. Versetzt und dann nahmen die Schäfers ihre Chance beim Schopfe und überraschten die sichtlich nachlassenden Zscherbener mit 4:1 in der 1. Halbzeit. Der Sieg kam nie mehr in Gefahr und man leistete sich sogar noch 2 Fehlschüsse bei 4-Meter-Bällen.

So kam es zum Spiel um den 3. Aufsteiger zwischen SV Nordshausen und RV Gärtringen. Die Württemberg gingen euphoriert ins Spiel und führten 2:0. Mal nicht mit Hektik, sondern mit mehr Ruhe gelang der 2:2-Ausgleich. Dann gelang Andreas Reichenbacher 2 Minuten vor Schluß das 3:2 „Tor für Deutschlands“ Eliteliga, die restlichen Sekunden brachten sie dann mit übergroßer Zeitschinderei ins Ziel. Damit ist dem Team zum 3. Male der Aufstieg gelungen, nach Erwin Schmitt aus Kostheim ist Christian Gallinger mit 42 Jahren der zweitälteste Aufsteiger in Liga 1.