Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Ex-Weltmeister mischen den Pokal auf

Unter dem Motto: „Sie können es nicht lassen!“  hätte die 1. Runde im Deutschlandpokal Elite stehen können, denn Ex-Weltmeister standen auf der Fläche. Das sogar mit Erfolg, wie die Beispiele RKB Halle und RV Hechtsheim II beweisen. In den 8 Gruppen konnten sich die jeweils beiden besten Teams für das Viertelfinale am 07.01.2012 qualifizieren. Startberechtigt waren alle 36 Mannschaften der 2. Bundesligen sowie die Pokalsieger der einzelnen Landesverbände. Auf den Start verzichtet haben neben den Zweitligisten RV Nord Berlin und RVI Ailingen auch die Oberligavertreter der Landesverbände IG Nord (Hamburg und Bremen), Berlin und des Saarlandes. Als einzige Oberligavertreter blieben RKB Halle aus Niedersachsen und RSC Schiefbahn aus NRW im Wettbewerb. Gescheitert sind bereits die Bundesliga-Absteiger RSV Großkoschen I (allerdings mit Ersatz) und RV Gärtringen II (spielt jetzt in völlig anderer Besetzung).

In Gruppe 1 in St. Georgen hätte es fast die sportliche Rückkehr des Ex-Weltmeisters und jetzigen Bundestrainers Jürgen King gegeben, der als Ersatz für RV Lauterbach einspringen wollte. Jedoch bereits beim Einspielen musste das Team infolge Verletzung passen. Bei den verbliebenen 5 Teams zeichnete sich bald ab, daß RVI Ailingen und RV Langenschiltach das Rennen machen werden. RVC Prechtal trat mit Ersatzspieler Stefan Joos an und war von da her geschwächt. Das Heimteam aus Langenschiltach war bereits vor dem letzten Spiel durch, vor allem auch dank des Auftakterfolgs über RVI Ailingen mit 5:2 Toren. Ailingen dagegen holte die für sie entscheidenden Dreier gegen beide Teams des RV Gärtringen, die personell in der 2. Liga jetzt Neuland betreten.

In Gruppe 2 in Worfelden war die Elite der UCI-Kommissäre auf der Fläche, die in Frankfurt ihr Seminar durchführten. Wie erwartet setzten sich hier die Ex-Weltmeister Abel-Heß durch, allerdings hatten sie in vielen Spielen durchaus ihre Probleme. Gegen RTK Krofdorf, dem Heimatverein von Thomas Abel, gab es sogar beim 1:1 Verlustpunkte und gegen RV Hechtsheim I (Rauch-Stenner) – 1:2 – und RSV Heddernheim (Brümmer-Völker) – 2:2 – fielen die Tore zum Sieg erst in der 2. Halbzeit. RSV Heddernheim lag lange Zeit aussichtsreich im Rennen, ehe es im Schlüsselspiel gegen RTK Krofdorf eine klare 2:6-Niederlage gab. RC Worfelden trat mit Ersatzspieler Martino Cordamone für Stammspieler Markus Süß an.

In Gruppe 3 in Wiednitz war durch das Fehlen von Daniel Lehmann (für ihn spielte Jens Schönherr) bei RSV Großkoschen I der große Favorit weg. Am Ende hatte man durch den 2:1-Sieg gegen die eigene 2. Mannschaft Noack-Tuppatsch diesen auch noch die Chance auf das Viertelfinale genommen. Das weckte den Demminer RV und das Heimteam RfV Wiednitz auf den Plan. RfV Wiednitz legte mit knappen Erfolgen über SG Lückersdorf-Gelenau, Demminer RV und Ludwigsfelder RV 9 Pluspunkte vor, stolperte dann aber über RSV Großkoschen II. Der Demminer RV gewann sein Schlüsselspiel 2:1 über RSV Großkoschen I und war mit dem hart umkämpften 5:4 über RSV Großkoschen II durch. Oliver Noack und Normann Tuppatsch hofften nun auf die Unterstützung ihrer „Ersten“ im letzten Spiel gegen RfV Wiednitz, aber die Schützenhilfe kam nicht, im Gegenteil: Wiednitz zog mit dem klaren 7:2-Erfolg vorbei auf Rang 2.

In der Gruppe 4 in Iserlohn war nach jeweils 2 Spielen nur noch RSV Leeden ohne Verlustpunkt, Zweitliga-Aufsteiger RV Baesweiler dagegen mit 2 Niederlagen praktisch schon aus dem Rennen. Mit dem deutlichen 9:4 über RSV Leeden übernahm das Heimteam des RC Pfeil 07 jedoch die Tabellenführung und verteidigte diese dann auch bis zum Schluß. GSV Baunatal I und II hatten bereits zu viele Punkte eingebüßt, so daß sich der Oberliga-Vertreter aus NRW, die Holland-Moritz-Brüder sich heimlich, still und leise nach vorn schieben konnten und mit dem 5:3-Sieg über GSV Baunatal II den 10. Pluspunkt vorgelegt hatten. Nun war RSV Leeden im Spiel gegen das bis dahin noch punktlose RV Baesweiler gefordert: ein Sieg mußte her. Aber mit 5:6-Toren gingen die Punkte an die jungen Spieler aus Baesweiler, die damit ihrem Nachbarn ins Viertelfinale verholfen haben.

In der Gruppe 5 in Waldrems waren 5 der 6 Teams nahezu gleichwertig, nur das Oberligateam RV Bolanden II hatte hier keine echte Chance. Nach dem Vereinsduell RSV Waldrems, das mit einer Punkteteilung endete, lag RSV Waldrems II (Gebr. Frey) mit dem 6:3-Erfolg über RMC Stein II auf Viertelfinalkurs und war mit dem 2:1 über RSV Leimen und dem 10. Pluspunkt durch. RV Bolanden I hatte vorher 1:7 gegen RSV Waldrems III gepatzt. Das Spiel der Spiele lieferten sich RSV Waldrems III und RMC Stein II. Jörg Fehr und Markus Weller vom RSV Waldrems III lagen bei Halbzeit mit 3:0 Toren klar auf Kurs: Doppelerfolg für RSV Waldrems. Aber RMC Stein II raffte sich in der 2. Hälfte zu einer tollen Form auf und schaffte tatsächlich noch den 3:3-Ausgleich, der ihnen die nächste Runde einbrachte.

Nur 5 Teams waren in der Gruppe 6 in Lostau eingeteilt, am Ende jubelten das älteste und das jüngste Team im Feld. Nach dem leistungsgerechten remis zwischen RV Oberneuland und RSV Obernfeld II schaffte Ex-Weltmeister Karsten Hormann mit seinem Bruder Uwe (RKB Halle) das zum Schluß klare 6:2 über RC Lostau. Mit einer guten Abwehrleistung und Kontertoren wurde anschließend auch ein 5:0 über RV Oberneuland eingefahren. Mit 6 Pluspunkten war schon eine gute Basis gelegt. Für RV Oberneuland war ein Punkt nach 2 Spielen schon zu wenig, denn RVS Obernfeld II markierte mit dem 2:2 gegen RKB Halle bereits den 5. Pluspunkt, ein remis, das beiden Mannschaften gut gelegen kam. RC Lostau hatte gegen die Kopps aus Obernfeld mit einem Sieg noch alles in der Hand, aber in einem umkämpften Spiel triumphierten die Südniedersachsen knapp mit 3:2 Toren und waren durch. RKB Halle holte sich den Pflicht-Dreier über den Schweriner RSV und blieb damit Tagessieger.

Vertauschte Rollen in der Gruppe 7 in Zeitz: Vor einer Woche beim heimischen Weltcup-Finale war Gerd Heimbach noch der Chef-Organisator und Herbert Pischl der Spieler. Jetzt griff Herbert Pischl zur Pfeife und Gerd Heimbach zur Radballmaschine. An der Seite von Mike Rödger konzentrierte sich der Landesfachwart Heimbach auf die Schlüsselspiele gegen RSV Zscherben II (für Norbert Seils spielte Felix Scholz an der Seite von Daniel Leich) und RVC Steinwiesen (Fabian Rehmet spielte mit Markus Michel) und gewann mit jeweils einem Tor Vorsprung. Das Zeitzer Publikum hatte sich allerdings gewünscht, daß ihre 1. Mannschaft Müller-Seidelt hier den Ton angeben würde. Es sah auch alles vielversprechend aus, denn nach 3 Spielen waren 7 Pluspunkte auf dem Konto. Mit dem 7:7 gegen RVC Steinwiesen brachten sich beide Teams gegenseitig vor der letzten Partie in die schlechtere Position. Zunächst vergab RVC Steinwiesen mit 2:3 Toren gegen VfH Mücheln in einem reinen Nervenspiel, in dem es lange Zeit torlos stand, das Viertelfinale und dann schaffte SG Zeitz I den notwendigen Sieg gegen RSV Zscherben II nicht, weil man ständig einem Rückstand hinterherfahren musste.

Mehr Mühe als erwartet hatte in Gruppe 8 in Denkendorf der heimische BL-Absteiger Sascha Henn-Andreas Luik. In jedem Spiel musste hart um den Sieg gerungen werden. Wenn es nach den Halbzeitresultaten gegangen wäre, wäre die 1. Runde schon das Aus gewesen. Gegen ihre Vereinskameraden Allmendinger-Stahl schafften sie nach 1:2 noch den 6:3-Sieg. Gegen RSV Kissing machten sie aus einem 3:4 beim Seitenwechsel noch ein knappes 6:5 und auch RSV Reichenbach war nicht chancenlos beim 3:3 zur Halbzeit und beim späteren 5:4. Platz 1 wurde im letzten Spiel gegen RC Oberesslingen II (Bläsi-Mannes) abgesichert, jedoch waren zu diesem Zeitpunkt bereits beide Mannschaften durch. Die Konkurrenten RKV Denkendorf II – 4:4 gegen Reichenbach – und RSV Kissing – 2:4 gegen RKV Denkendorf II – hatten bereits frühzeitig Punkte eingebüßt.