Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Schon 3 Bundesligisten aus dem Pokal

Das Viertelfinale ist immer die sogenannte „Todesrunde“ im Radball Deutschlandpokal Elite. An 4 Spielorten treffen sich 6 Teams je Gruppe und nur je 2 Mannschaften qualifizieren sich für das Halbfinale (04.02.12, Auslosung am 14.01.12 in Hechtsheim beim dortigen Zweitligaspieltag). Da jetzt noch die 4 Erstplatzierten der letzten Deutschen Meisterschaft (Meister SV Ehrenberg, Ex-Weltmeister RV Gärtringen, Pokalverteidiger RSG Ginsheim und RVS Obernfeld I) spielfrei sind, mussten sich jetzt die restlichen 8 Bundesligisten den ehrgeizigen Zweitligisten und 2 Oberligateams, die die 1. Runde im letzten Jahr erfolgreich überstanden hatten, stellen. Überraschungen waren also vorprogrammiert, denn je Gruppe waren 2 Erstligisten eingeteilt.

Mit LRV Cottbus und SV Nordshausen blieben 2 der 3 Aufsteiger schon auf der Strecke. Dazu gesellte sich überraschend mit dem RSV Waldrems noch ein dritter Bundesligist, der vielleicht am Vortag beim 3-Königsturnier in Gärtringen schon zu viel Kraft gelassen hatte, als er u.a. beim 5:5 den Ex-Weltmeister RV Gärtringen I „gekitzelt“ hatte. Aus der 2. Bundesliga bleiben mit RKV Denkendorf, RSV Zscherben II und RVS Obernfeld II Mannschaften im Wettbewerb, die sich am liebsten am 12.10.12 im Aufstiegsfinale in Kamp-Lintfort wieder treffen möchten.

In Esslingen freute sich der Heimanhang über den guten Start der 1. Mannschaft Stefan Mannes und Max Bläsi mit 6 Pluspunkten. Nach 2 Spielen konnte nur der BL-Absteiger RKV Denkendorf mithalten, während RSV Waldrems I sich mit dem 3:3 gegen RVI Ailingen II gleich in Zugzwang brachte und dann gegen RKV Denkendorf mit einem 1:4-Rückstand die 1. Halbzeit in den Sand setzte und schon war das Team gegenüber RC Oberesslingen I und RKV Denkendorf mit 5 Punkten im Rückstand. Mit dem umkämpften 5:4 (Stefan Mannes und Andreas Luik bekamen gelb) der beiden bisher noch ungeschlagenen Teams verschaffte sich RKV Denkendorf gegen RC Oberesslingen I den 9. Pluspunkt und schien durch zu sein. Mit dem 4:2-Sieg nach 1:2-Pausenrückstand über RV Langenschiltach startete RSV Waldrems seine Aufholjagd und die Chancen wurden begünstigt, weil RKV Denkendorf gegen RVI Ailingen II eine 3:6-Pleite einstecken musste. Mit dem gleichen Resultat verlor Denkendorf auch noch gegen RV Oberesslingen II, also hatte man sich selbst fast aus dem Rennen gekippt, denn im Schlussspiel konnte RSV Waldrems wider Erwarten mit einem Sieg sogar noch Platz 1 erreichen und der Gegner RC Oberesslingen I konnte sich sogar eine Niederlage mit 10 Toren Differenz leisten. Nach dem 3:3 beim Seitenwechsel kippte das Match allerdings in der 2. Hälfte zugunsten von Oberesslingen, daß damit RKV Denkendorf mit ins Halbfinale zog.

Nicht unerwartet schied in Demmin Aufsteiger LRV Cottbus aus. Aufstiegsheld Lars Wegmann steht als Partner für Jan Pannach nun doch nicht zur Verfügung und mit Carsten Dobs als Ersatzmann auch für die Bundesliga trübe aus. RSV Zscherben I in neuer Besetzung Michael Gerdes jetzt mit Oliver Uhlirsch hatte überhaupt keine Probleme, das Halbfinale zu erreichen. Wenn man aus Sicht des Heimteams aus Demmin von einem Achtungsergebnis (5:5) absieht, so hat RSV Zscherben I eine starke Abwehrleistung gezeigt. Freude vor allem im Lager von Zscherben ist die Tatsache, daß Daniel Leich mit Ersatzmann Felix Scholz für einen Doppelerfolg sorgte. Weder der Demminer RV noch RfV Wiednitz konnten hier entscheidend eingreifen. VfH Mücheln blieb ohne Punktgewinn und wird in neuer Besetzung ganz andere Zweitligaziele haben.

Die beiden letzten Vertreter der Oberliga waren beim Spieltag in Halle am Start und mischten munter mit. Von den Gebr. Hormann vom Ausrichter hatte der eigene Anhang durchaus eine Überraschung erhofft, sofern die Kondition stimmt, jedoch RSC Schiefbahn mit den Gebr. Holland Moritz brachte die Konkurrenz durchaus in Verlegenheit. Gegen RC Iserlohn (für Cordes – im Urlaub – spielte Axel Schön) holten sie einen 0:5-Rückstand bis zum 5:6 eine Minute vor Schluss auf. Beifall auf offener Szene gab es für Sven Holland Moritz, der mit Einzelaktionen den Bundesligisten SV Nordshausen im wahrsten Sinne des Wortes „alt aussehen“ ließ und völlig verdient 8:6 gewann. Nach dem engen Match der Bundesligisten untereinander brachte das 2:1 für KSC Leipzig, das die Sachsen auf Siegkurs brachte, aber der Gegner SV Nordshausen kam sofort unter Druck. Gegen Trainingspartner RVS Obernfeld II gab es gleich die nächste 2:3-Pleite und mit dem folgenden 2:2 gegen RC Iserlohn war das Team praktisch draußen. Eklatant bei Nordshausen die Schwäche bei Eckbällen. Erst um 17.50 Uhr im letzten Spiel nach gefühlten 25 Eckballchancen der 1. Torerfolg. KSC Leipzig blieb als einziges Team ohne Verlustpunkt, jedoch ein Spaziergang war es nicht, denn gegen RVS Obernfeld II lag man zur Pause 0:2 zurück, ehe man erst in den beiden letzten Minuten den 4:2-Erfolg sicherte. RC Iserlohn war nach 3 Spielen und 7 Pluspunkte auf Aufstiegskurs, gegen Leipzig führte man 4:3 beim Seitenwechsel und ein Punkt war bei der knappen 6:7-Niederlage durchaus drin. RKB Halle lag nach 3 Spielen bei 6 Punkten noch gut im Rennen, jedoch das 0:4 gegen SV Nordshausen war praktisch die Endstation. Mit großem Einsatzwillen hatte sich RVS Obernfeld II trotz der 2:3-Auftaktpleite gegen RKB Halle die Chancen offen gelassen, also gipfelte alles zum absoluten Endspiel um Platz 2 zwischen RC Iserlohn und RVS Obernfeld II, den Sauerländern reichte ein remis. Über 13 Minuten und 35 Sekunden war Iserlohn auf Halbfinalkurs, denn man führte entweder mit einem Tor oder es stand unentschieden. Erst 25 Sekunden vor Schluß nahm sich ausgerechnet Julian Kopp allen Mut zusammen und markierte die einzige und entscheidende Führung zum 6:5-Sieg.

Eine delikate Konstellation brachte der Spieltag in Krofdorf-Gleiberg. Der 2-fache Ex-Weltmeister Abel und Heß (RV Hechtsheim II) forderte die Bundesligisten SV Eberstadt und RMC Stein. Dabei sollten auch die Fragen beantwortet werden, wie die neue Besetzung von Eberstadt harmoniert und wie weit der shooting-star der letzten Saison RMC Stein I in diesem Jahr ist. Gelungener Einstand für Marco Rossmann im Trikot des SV Eberstadt. Nach dem Pflichtsieg über RTK Krofdorf mit 6:1 Toren folgte das Prestigeduell gegen die alten Trainingspartner Thomas Abel und Christian Heß. Mit dem knappen 4:3-Sieg im Rücken war man voll motiviert und überrumpelte die Mladys aus Stein schon in der 1. Hälfte mit 5:1 Toren, das clever mit 8:3 bis zum Ende verwaltet wurde. RTK Krofdorf und RMC Stein II konnten nur teilweise mit den Topp-Favoriten mithalten, während die Nachwuchshoffnung, die Mergel-Zwillinge aus Bolanden, ihre beste Leistung in der 1. Halbzeit gegen SV Eberstadt (3:3) zeigte. Der Spieltag gipfelte zum Spiel um Platz 2 zwischen RV Hechtsheim II und RMC Stein I, den Routiniers reichte auf Grund der besseren Tordifferenz schon ein unentschieden. RV Hechtsheim II ging 1:0 in Führung, vergab eine Riesenchance zum 2:0 und das mögliche 3:0 wurde aberkannt (vorher abgestanden), dann aber bekamen die Mladys das Spiel mit Schnelligkeit in den Griff und retteten sich mit einem knappen 5:4-Erfolg ins Halbfinale.