Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

  

Prominente Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur 2. Liga

Viel Radballprominenz standen an den 3 Spielorten Halle/NDS, Magdeburg und Marienberg auf der Spielfläche, um in die 2. Radball-Bundesliga aufzusteigen. Ein Weltmeister (Karsten Hormann – Halle), ein WM-Dritter (Herbert Pischl – Mücheln II), ein DM-Dritter (Lars Hellberg – RKB Bille Hamburg), ein DM im 5er (Sebastian Kotb – Waldrems V) und 3 Junioren-Europameister (Mike Schroeter – Ehrenberg II sowie die amtierenden Björn Bootsmann und Marcel Schüle – Waldrems Junioren) waren am Start.

Freude und grenzenlose Enttäuschung hielten sich die Waage, denn in den jeweils 6er Gruppen konnten nur die 3 besten Teams aufsteigen. Mit im Blickpunkt standen die U 19-Mannschaften, die nach der Platzierung der U 19-DM in diese Finals eingegliedert wurden. SV Eberstadt und SG Niederlauterstein holten zwar keinen Pluspunkt in ihren Gruppen, aber untergegangen sind sie gegen die älteren Konkurrenten nicht. RSV Waldrems Jun. Hat das Sportjahr perfekt abgeschlossen, denn nach dem Sieg in der C-Kader-Qualifikation, dem 2. DM-Titel U 19 in Folge und der Junioren-Europameisterschaft schafften sie jetzt sogar den Aufstieg in die 2. Liga. Der Landesverband Baden-Württemberg hat 3 Aufsteiger damit durchgebracht, die Landesverbände Hessen und Sachsen-Anhalt jeweils 2, wobei Sachsen-Anhalt bei 2 Teilnehmern den 100%igen Erfolg verbuchen konnte. Mitgeholfen hat hier aber auch ganz wesentlich der Landesverbands-Fachwart Gerd Heimbach, der mit 51 Jahren gemeinsam mit dem bereits abgetretenen Oldie Herbert Pischl die Scharte des Abstiegs der 1. Mannschaft für VfH Mücheln wieder ausgeglichen hat.

In Halle war man voll programmiert auf die sportliche Rückkehr in die 2. Bundesliga ihrer Mannschaft Gebr. Hormann, nachdem der Verein vor 3 Jahren freiwillig auf den Platz verzichtet hat. Es begann auch gut mit dem Sieg über SG Niederlauterstein Jun. Und dem unentschieden im Duell der Oldies gegen VfH Mücheln II (die Spieler waren fast 190 Jahre alt, der Kommissär muss sich als Jungspund gefühlt haben). Dann aber waren die beiden jungen Teams der RSG Ginsheim bei den knappen Niederlagen mit ihrer Schnelligkeit überlegen, wobei das 1:2 gegen die RSG Ginsheim II durchaus noch höher hätte ausfallen können. Überzeugt hat RV Langenschiltach II mit technisch versiertem Spiel, lediglich gegen RSG Ginsheim II fanden sie beim 1:2 kein rechtes Mittel. RSG Ginsheim II hatte mit dem 3:1 über die jüngeren Vereinskameraden schon einen guten Grundstein gelegt und war nach 3 Spielen und optimalen 9 Punkten schon ziemlich schnell auf der Erfolgsspur. RSG Ginsheim III verlor sein „Endspiel“ gegen VfH Mücheln II bedingt durch die logischerweise noch fehlende Routine mit 2:3 Toren.

In Magdeburg war das nominell stärkste Teilnehmerfeld beisammen. Mit den Landesmeistern aus NRW, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg sowie den Vizemeistern aus Baden-Württemberg und Thüringen. Lediglich die U 19-Spieler des SV Eberstadt waren hier in der Schusshärte den Gegnern unterlegen. Mit 3 x remis entwickelte sich ein Wettbewerb bei voller Spannung, ein Kampf um jeden Punktgewinn mit viel Taktik. Mit ihrem kraftvollen Spiel und den kernigen Torschüssen von Keeper Ronny Sievers legte Post Magdeburg daheim auf dem Parkettfußboden spätestens mit 3:0 über RC Iserlohn II den Grundstein zum Aufstieg. Mit ausschlaggebend für den späteren Turnierverlauf war allerdings Magdeburgs Spiel gegen SV Ehrenberg. Die Elbestädter führten nach 10 Minuten 5:2 scheinbar sicher, aber bei SV Ehrenberg hatte Mike Schroeter einen unbändigen Siegeswillen, er verkürzte auf 3:5 und dann hatte Partner Felix Dollmanski nach seinem Pass freie Bahn und scheiterte am Torpfosten, Magdeburg staubte ab zum 6:3. Ärgerlich und voll frustriert schmiss Schroeter sein Rad ins Tor und trat mit voller Wucht gegen den Torpfosten. Dafür bekam er die gelbe Karte. SV Ehrenberg kämpfte verbissen weiter und schaffte das 5:6 zwei Minuten vor Spielende. Dann gab es 3 knifflige Entscheidungen, die alle gegen SV Ehrenberg gegeben wurden, es kam zu Wortgefechten zwischen Mike Schroeter und dem Kommissär, der daraufhin die gelbe Karte in die linke Hand nahm und die rote Karte mit rechts hoch hielt. Beim Verlassen des Spielfeldes flog auch noch eine Torausbande durch Fußtritt aus seiner Stellung. Mit dem folgenden 5:0 für Magdeburg war das Heimteam aufgestiegen, aber um die 2 freien Plätze waren noch 4 Teams vor den 3 letzten Spielen im Rennen. Es folgte das Zitterduell des RC Iserlohn II gegen SV Eberstadt Jun. Nach den vorherigen Kraftakten gegen SV Ehrenberg (2:4-Rückstand zum 4:4) und SK Stuttgart (1:3 zum 3:3) war nun zwingend ein Dreier gegen die Youngster aus Südhessen erforderlich. Aus einem 1:0 wurde plötzlich ein 1:3-Rückstand und die beide wurden zunehmend schwerer, erst 15 Sekunden vor Schluss konnte Hehmann eine Abgabe abfangen und zum 4:3-Siegtreffer verwandeln, aber 8 Pluspunkte war noch nicht der Aufstieg. Zum vorletzten Spiel kamen alle 4 Spieler der Teams SV Ehrenberg und SK Stuttgart spielbereit auf die Fläche, jedoch verkündete der Kommissär, das es vorher gegen Mike Schroeter eine direkte rote Karte gab. Völlig entsetzt und fluchend verließ SV Ehrenberg II die Spielfläche und die Halle, damit war SK Stuttgart zwar aufgestiegen, aber Jubel gab es dennoch nicht. Benachteiligt war jetzt plötzlich auch RV Kemnat, denn bei einem Sieg des SV Ehrenberg über SK Stuttgart hätte ihnen eine knappe Niederlage gegen den bereits feststehenden Tagessieger Post Magdeburg gereicht. Nun brauchten die Fröschles zwingend einen Sieg und der wurde mit Pech verfehlt, denn beim 0:1-Rückstand trafen sie zweimal nur den Torpfosten und den Abpraller verwandelte Magdeburg prompt zum 0:2 und 0:3, damit war die Moral bei RV Kemnat dahin und die Spieler trotz einer sehr ansprechenden Leistung untröstlich. Nutznießer war RC Iserlohn II dank einer kraftraubenden Energieleistung in jedem Spiel.

In Niederlauterstein legte Hessenmeister RVW Naurod mit den Erfolgen über RKB Bille Hamburg und RSV Waldrems Jun. Schnell einen guten Grundstein zum Erfolg. Gegen Sachsenmeister SG Niederlauterstein war das taktisch erspielte 2:2 nach einer 2:0-Pausenführung immer noch die Leaderpositon nach der Hälfte des Wettbewerbs. HRV Chemnitz dagegen stolperte über RKB Bille Hamburg recht klar mit 2:6 Toren und musste auch gegen RSV Waldrems V, bis dahin noch ohne Punktgewinn, trotz 3:2-Pausenführung noch mit 5:5 Toren zwei Punkte lassen. Aber mit starken Auftritten gegen RSV Waldrems Jun. Und das zu dem Zeitpunkt bereits aufgestiegene RVW Naurod (das 3:0 zur Halbzeit wurde zum Spielende mit 3:2 noch einmal eng) zurrte man mit 10 Pluspunkten endlich den lang ersehnten Aufstieg in die 2. Liga fest. Das SG Niederlauterstein war mit großen Hoffnungen in den Wettbewerb gestartet, aber mit der 4:6-Pleite im Sachsenduell brachte man sich selbst von Anfang an in Zugzwang. Dennoch blieb bis zum letzten Spiel gegen RSV Waldrems Jun. Der Aufstiegstraum, es reichte ja sogar ein unentschieden. Aber der Junioren-Europameister legte los wie die Feuerwehr und schaffte bereits bis zum Seitenwechsel einen 4:0-Vorsprung. Dieser kam dann auch in Hälfte 2 nicht mehr in Gefahr und damit ging der Aufstiegsplatz Nr. 3 nach Württemberg.