Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

Aufstiegsfavorit RV Hechtsheim II „abgeschossen“

Das war der Hammer des Tages: der Überflieger der abgelaufenen Zweitligasaison, ohne Niederlage in 22 Spielen, Ex-Weltmeister Thomas Abel und Christian Heß vom RV Hechtsheim ist nicht aufgestiegen. Tabelle verkehrt herum, man wurde sogar Letzter. Nun gut, viel wurde vor diesem Aufstiegsfinale nicht trainiert, die alte Klasse sollte reichen. Aber Kamp-Lintfort zeigte, daß jeder Gegner besonders motiviert war, gegen den Ex-Weltmeister gut auszusehen und mit engagiertem Spiel war Erfolg zu erreichen. Eigentlich lief es für Abel und Heß doch zunächst nach Plan, denn gegen RSV Leeden war trotz 1:1 beim Seitenwechsel das 2:1 nach 90 Sekunden in der 2. Hälfte der Knackpunkt zum Sieg. Thorsten Göpfert hatte sich im Feld aufgerieben und die Routiniers holten den geplanten Dreier mit 4:2 Toren. Gegen RMC Stein II lief es ähnlich, man holte ein 0:2 zur Pause zum 2:2 auf, aber jetzt wurde es das Spiel des Michael Birkner, der super verteidigte und kernige Schüsse von links abfeuerte. RMC Stein II überraschte positiv, nachdem man im Spiel 1 gegen RKV Denkendorf eine 3:0-Führung nicht ins Ziel brachte. Nach dem 1. Block war der RC Iserlohn klar tonangebend vorn. Gegen RVS Obernfeld II ging es toll los, denn Daniel Endrowait tunnelte Raphael Kopp unter dem Tretlager (so begannen übrigens auch noch 2 weitere Spiele der Iserlohner) und mit einer überzeugenden Leistung war das 5:0 perfekt. Auch gegen RSV Leeden war beim 3:0 zur Halbzeit die Sache schon klar, das erste Gegentor fiel erst in der 25. Turnierminute. Nun konnte RMC Stein „big-points“ gegen RVS Obernfeld II sammeln. Man führte 2:1 und Robert Mlady stand unbedrängt mit Ball an der Bande, blickte zur Zeitnahme (5 Sek.) und spielte unkonzentriert quer. Julian Kopp sagte „danke“ zum 2:2-Ausgleich. Damit hatte man RVS Obernfeld II wieder ins Spiel gebracht und diese schafften mit 4:3 Toren ihren ersten Tagessieg. Staffelsieger Süd RKV Denkendorf hatte bis dahin nur 2 x remis gespielt (immer wieder nach Rückstand) und auch gegen RSV Leeden (bis dahin ohne Punkt) stand man am Rande einer Niederlage. Infolge eines Raddefekts bei Leeden wurde das 4:4 ermöglicht und am Ende war mit 5:5 die dritte Punkteteilung perfekt, bei der 3-Punkteregel fast schon wie eine Niederlage. Nun konnte RC Iserlohn mit einem 3. Sieg bei 9 Punkten den Wiederaufstieg vorzeitig perfekt machen, aber RV Hechtsheim II stand nach 2 Pleiten mit dem Rücken zur Wand. Iserlohn hatte keine Scheu vor großen Namen und führte 2:0 und 4:2, aber Hechtsheim schaffte das 4:4 beim Seitenwechsel. So lief es auch in Hälfte 2, RC Iserlohn machte das 6:4 und verteidigte verbissen diesen Vorsprung, der mit 6:5 abgesichert wurde. Trotz Niederlage Nr. 2 blieb RV Hechtsheim II noch im Rennen um den Aufstieg. Raus war dagegen RSV Leeden endgültig mit der 3:4-Niederlage gegen RVS Obernfeld II. Einzig RC Iserlohn war aufgestiegen und die waren gegen RMC Stein II erstmals in Rückstand, sogar 0:2 beim Seitenwechsel. Begünstig durch 2 krasse Abspielfehler von Michael Birkner schaffte RC Iserlohn doch noch die Wende zum 4:3-Erfolg und behielt seine weiße Weste. Das nächste K.O.-Spiel hieß RKV Denkendorf gegen RV Hechtsheim II, beide bisher bei 3 Spielen nur 3 Pluspunkte, der Verlierer ist praktisch weg. Ein enges Spiel bis zur 12. Spielminute, als es 4-Meter-Ball für RKV Denkendorf gab. Den Schuß bekam Keeper Christian Heß genau auf den Mund, er mußte minutenlang behandelt werden, spielte dann zwar zu Ende, aber den 3:4-Rückstand konnte RV Hechtsheim II nicht mehr ausgleichen. RMC Stein II hatte es nun gegen RSV Leeden in der Hand, beim Sieg auf 7 Pluspunkte zu kommen und RKV Denkendorf (6) wieder zu überflügeln. Aber RSV Leeden schaffte mit 6:4 Toren den 1. Tagessieg und damit RMC Stein II endgültig raus und RVS Obernfeld II aufgestiegen. Der 3. Aufsteiger konnte nur noch RV Hechtsheim II (Sieg gegen RVS Obernfeld II vorausgesetzt) oder RKV Denkendorf heißen. Die Verletzung bei Christian Heß war so schlimm, daß er von „Schippes“ Andreas Gebhard im Tor ersetzt werden musste. Wieder eine Sache für die Geschichtsbücher: die erste Ballberührung von „Schippes“ mit Tor hinten flach nach 12 Sekunden. Dem Tempo speziell von Raphael Kopp konnte RV Hechtsheim II nicht über 14 Minuten standhalten und mit 3:5 Toren war definitiv klar: Hechtsheim II ist Letzter. Im Abendprogramm standen sich nun 2 Aufsteiger gegenüber und hier zeigte sich einmal mehr, RC Iserlohn war an diesem Tage ein Klasse für sich. Kein Gegner hatte am Ende ein positives Torkonto und auch im Halbfinale hatte RC Iserlohn keinen Punkt abgegeben, also ein überzeugender Aufsteiger aus Iserlohn, ein Verein, der ohnehin das Aufstiegsgen in sich führt. Süffisant meldet sich auch Julian Kopp zu Wort: „Im kommenden Jahr bei der Deutschen spiele ich nicht freitags, sondern am Sonnabend, Raphael macht das schon!“.