Presseinformation 5 / Tagebuch - Andreas Schnetzer

Weltmeisterschaft Radball / Kunstradfahren - 4. – 6.11.2011 in KAGOSHIMA / JAPAN

ABSCHLUSSBERICHT

Schade für Denise, die sich sicherlich mehr von Ihrer Titelverteidigung erwartet hatte und jedoch leider nur undankbare 5. Wurde uns somit das 4er Finale verpasste. Trotzdem den Kopf nicht hängen lassen!!!!

Nach der Siegerehrung der Radballer ging der eigentliche Stress erst so richtig los!

Am Nachmittag konnte ich die Zusage einer TV-Anstalt bekommen, daß sie uns für den ORF professionelles Filmmaterial zur Verfügung stellt. Dies hat wunderbar geklappt und man wird uns auch noch zusätzlich kostenlos eine DVD mit unseren Spielen zusenden. Wirklich nette Leute.

Didi musste zur Dopingkontrolle und die „Chaperons“ wichen nicht von seiner Seite.

Nach der Ehrenrunde auf den Schultern der Ersatzmannschaft Flo/Simon ging‘s zuerst noch zum Interview und Fototermin vor der Presse. Gleich danach war die Pressekonferenz angesagt. Jetzt wurde das erste mal so richtig realisiert was soeben geschehen war! Es gab einige Fragen der versammelten Presse die brav auf Deutsch und Englisch beantwortet wurden. Allesamt ein wenig kurz angebunden, da solche Auftritte vor versammelter Presse niemand so richtig gewohnt ist. Jeder musste sich kurz vorstellen und bei Roman Schneider viel das kurz wirklich so aus. Er brummte nur „Roman“ ins Mikrophon was natürlich Alle amüsierte!

Patrick wurde nach seinen Zielen gefragt - ob nach Erreichen dieser vielen Titel (speziell 2011) überhaupt noch irgendwelche Ziele vorhanden sind. Er musste nicht lange nachdenken und man merkte, daß seine noch nicht erreichten Ziele für ihn klar definiert sind.  Versuchen den Weltcup in Gent zu gewinnen und dann natürlich ein Podestplatz beim Gesamtweltcup. Nicht zu vergessen den Europacup – der auch noch auf seiner „Liste“ steht.

Obwohl Patrick heute – mit 17 Jahren der jüngste Weltmeister aller Zeiten – Radballgeschichte geschrieben hat und noch dazu den überhaupt ersten Weltmeistertitel nach Österreich holte, ist er trotzdem nicht abgehoben und bleibt mit seinen Leistungen am Boden was einen Spitzensportler wie ihn auszeichnet.

Didi sah man die Freude über sein erstes WM-Gold und gleichzeitig aber auch eine tiefe Gerührtheit an. Ich glaube er konnte es selbst nicht glauben, als die letzten 5 Sekunden von mir runtergezählt wurden. Er meinte er könne mit den Spielern links und rechts von ihm mitfühlen, da er jahrelang auf diesen Positionen sitzen durfte (musste).

Nach der Pressekonferenz ging‘s dann gleich zur Dopingkontrolle wo bereits Corinna Hein, David Schnabel und Dominik Planzer warteten. Während Didi auf die Abgabe des Pröbchens J wartete war für den Rest der Mannschaft das Räumen der Kabine, Räder auseinanderschrauben und verpacken angesagt, denn der LKW für die Räder war für 20:00 Uhr angesagt.

Dazwischen immer wieder Visite bei Didi bis er endlich rein gerufen wurde. Ich als DL bin mitgegangen und überwachte den Ablauf bzw. spielte Übersetzer: Gott sei Dank war die erste Probe benutzbar (Dominik musste gleich 3x antreten) und so war die ganze Prozedur dann doch in einer halben Stunde erledigt.

Mittlerweile waren alle Mannschaften/Nationen schon aus der Halle verschwunden, denn um 20.00 Uhr war ja noch das Bankett angesagt. Wir erwischten mit knapper Not noch den letzten Shuttle zum Hotel. Dort angekommen war gleich ein Telefon-Interview mit dem ORF angesagt, das die Beiden mit Bravour meisterten.

Danach hieß es noch Schminken fürs Bankett das wir dann um 21:15 erreichten. Ein paar Essensreste waren auch für uns noch übrig und nach einem Bier kam die Durchsage, daß der Bus um 22:00 Uhr abfahrbereit vor dem Hotel steht und das Bankett dann beendet ist. In Windeseile wurden noch die letzten Adressen ausgetauscht und einige Verabschiedungen vorgenommen. Da für Viele der Zeitpunkt denkbar ungünstig kam, wurde kurzerhand ein weiterer Treffpunkt im Hotel der Deutschen vereinbart. Dazwischen wurde noch schnell Bier organisiert. Fast alle Nationen waren vor dem Hotel versammelt und der ganze Haufen beschloss dann in Richtung Innenstadt zu ziehen um evtl. eine Bar zu finden.

Mit Bars etc. war nicht viel und so funktionierten wir kurzerhand ein kleines Restaurant um. Ca. 100 Leute stürmten hinein so daß ein Umfallen unmöglich war. Aufgrund dieser Enge und Getränkemangel pilgerte dann die Hälfte nach draußen vor das Restaurant. Leider war der Lärm natürlich auch für die Nachbarn nicht zu überhören so daß bereits nach 10 min. die Polizei anrückte.

Ich versuchte dann die ganze Angelegenheit zu erklären und die Polizisten hatten ein gewisses Einsehen, forderten uns aber auf wieder in die Bar zu gehen. Einige liefen dann eine Straße weiter in eine weitere Bar. Der große Tross folgte ihnen und somit war die Lokalität geändert – jedoch der Lärm blieb derselbe. Also hatten wir ca. 15 min. danach bereits wieder Besuch der uniformierten Kollegen und langsam wurde die Sache brenzlig. Einige „Ausreißer“ konnten wir dann zumindest in die Bar bugsieren. Schlussendlich kam die Polizei 4 x bis wir (Hubert Schneider, Beat Anderegg und ich) dann alle wieder Richtung Hotel der Deutschen bewegen konnten. Dort ging die Party im Hotel und davor munter weiter - bis 04:00 Uhr morgens tummelten sich noch vereinzelte Nationen rum bis wir dann unsere letzten Crew-Mitglieder schnappten und Richtung Heimat zerrten.

Aber alles in allem ist ohne gröbere Ausfälle und Verletzungen abgegangen.

Da sich Schlafen nicht mehr so richtig rentierte beschloss ich noch die restliche Pressearbeit zu erledigen bis um 08:00 Uhr dann Frühstück angesagt war. Mit dem Bus ging’s dann wieder Richtung Fukuoka. Eine „seelenruhige J“ 4stündige Fahrt im Schlaf-Bus J

Nach einchecken im Hotel in Fukuoka war der Nachmittag/Abend dann zur freien Verfügung, den Einige trotzdem noch für die restlichen Schlafstunden nützten.

Am Dienstag hieß es dann früh auf und um 06:30 traf man sich zum Frühstück denn um 07:00 ging’s per Bus zum Flughafen. Ein kurzer 2 Stunden Flug nach Seoul - und gleich darauf ein 11stündiger Flug weiter nach Frankfurt.

Für die Schweizer geht’s dann weiter per Bus nach Winterthur und Bazenheid und wir werden von Wolfi Bröll mit dem kleinen Bus abgeholt, damit wir zumindest ein paar Stunden früher im Ländle ankommen.

Abschließend möchte ich hiermit ALLEN Sportlern ein herzliches Dankeschön aussprechen. Alle waren immer pünktlich zu den vereinbarten Treffpunkten, sehr kollegiales und unterstützendes Verhalten auch von der Ersatzmannschaft, für die es natürlich ein „scheiß Job“ war.

Ein weiteres Dankeschön gilt Dr. Hubert Schneider - er hat uns die ganzen Tage begleitet und in diversen organisatorischen Fragen in der Halle tatkräftig unterstützt. Auch er war froh daß er einmal bei einer WM mit den Radballern unterwegs sein konnte. Eine neue Erfahrung J

Ein weiteres Danke an Marianne Kern und Beat Anderegg, daß wir die Reise gemeinsam mit der Schweizer Delegation gemacht haben. Dies hat die Sportler und Funktionäre noch weiter zusammengeschweißt.

Großes Lob auch für Sandra Fritsch, die für die Organisation des Fluges / der Reise von Fukuoka nach Kagoshima und retour sowie die diversen Hotels und den Rädertransport verantwortlich war. Alles hat BESTENS funktioniert!

Noch ein Wort zum Veranstalter:

Ich glaube es gibt keine WM, die je von so großer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Leute (sowohl OK-Team wie auch die ganzen Helfer) geprägt war. Egal mit welchem Anliegen man kam, jeder hat sich sofort dem Problem angenommen und dies auch wenn machbar persönlich erledigt. Schade daß wir nur eine kleine Delegation waren, denn diese Leute haben wirklich Ihr Bestes gegeben und ich und wir Alle können nur das Allerbeste berichten!!!

Eine wirklich gelungene Veranstaltung mit außergewöhnlichem persönlichen Engagement.

So – das war’s von mir als Delegationsleiter! Hoffe es war nicht all zuviel Text in meinen Berichten, jedoch es war wirklich für alle ein Erlebnis der besonderen Art und ich denke wirklich Schade für die Daheimgebliebenen!!!