Radballbericht von Heinz-Dieter Kuhlmann  

 

SNA Gent I / BEL gewinnt Weltcup in Tokio

7 Jahre und 69 Tage hat es gedauert, ehe die Nationalhymne Belgiens wieder im Radball-Weltcup gespielt wurde. Nach 2004 in Gärtringen konnte zum 2. Male in der jetzt 10-jährigen Weltcupgeschichte eine Mannschaft aus Belgien den Sieg davontragen. Für Christoph Baudu war es der 2. Erfolg und für den 43-jährigen „Weltenbummler in Sachen Radball“ Peter Martens eine Premiere. Wahrlich: Für beide Sportler auf dem obersten Platz des Treppchens ein bewegender Moment. Das 3. diesjährige Weltcupturnier war nach der Naturkatastrophe in Japan im März zwar zunächst abgesagt worden, jedoch entschied sich der japanische Verband Anfang Juni, diesen Weltcup nun doch auszutragen. Mit Malaysia und Hongkong-China reisten aus Europa die Teams vom VC Dorlisheim/Frankreich und SNA Gent I/Belgien an, so daß mit den 6 Teams aus Japan letztlich 5 Nationen am Start waren.

Wie immer waren die Teams aus Europa die Turnierfavoriten, zumal der oftmalige WM-Teilnehmer Ko Matsuda verletzungsbedingt nicht antreten konnte und so sein Partner Naoya Kinoshita (2. der B-Gruppe der WM 2010 in Stuttgart) mit Ersatzmann Kazutoshi Ono (immerhin 4. beim Weltcup 2007 in Malaysia) entscheidend geschwächt war. In der Vorrundengruppe 1 setzte sich der VC Dorlisheim (Benjamin Meyer – Francois Rieb) ohne Punktverlust durch und hatte damit schon das schlechte Abschneiden aus dem Vorjahr mit Platz 6 korrigiert. Der Grundstein war bereits im Spiel 1 gegen den späteren Gruppenzweiten Fuji Tokio mit einem 6:3-Erfolg gelegt. In Gruppe 2 setzte SNA Gent I (Peter Martens – Christoph Baudu) Maßstäbe und holte sich ebenfalls unangefochten den Gruppensieg. Hier stand mehr der 2. Platz im Focus, denn der neue japanische Meister RSV Osaka (Yusuke Mirakami – Shoji Goda), schon 2010 auf Platz 3 gelegen, mußte sich ehrgeiziger Konkurrenz (4:3 über Team Kuramae, 4:3 über Johore Bahru (ist mit jungen Spielern angetreten) und 4:2 über VfH Tokio II) erwehren.

Im Halbfinale stand SNA Gent I dem Team Fuji Tokio gegenüber. Mit dem kraftvollerem Spiel, vor allem mit den unwiderstehlichen Antritt des Feldspielers Christoph Baudu war der 6:1-Erfolg nie gefährdet. Dagegen hatte der VC Dorlisheim gegen Japans Meister RSV Osaka echte Probleme. Mit 4:4 am Ende der Spielzeit war also der 2. Endspielteilnehmer noch nicht gefunden, das 4-Meter-Schießen mußte her und hier hatten die Franzosen die kernigeren Torschüsse parat zum 7:5-Erfolg. Wie im Vorjahr sicherte sich RSV Osaka das „kleine Finale“ um Platz 3 gegen Team Fuji Tokio mit 3:1 Toren. Im Finalspiel war – wie so oft – Europa unter sich. Der jugendliche Elan von VC Dorlisheim wurde von der Routine der Belgier klar gestoppt und mit dem deutlichen 7:2 gingen die 50 Rankingpunkte an SNA Gent I. Damit verbesserte sich SNA Gent I auf Platz 2 hinter dem Weltcup-Leader SV BG Ehrenberg (Rico Rademann – Mike Pfaffenberger) im Weltcup-Ranking 2011.

Trotz aller Probleme im eigenen Land hat dieser Weltcup in Tokio gezeigt, daß Japan mit Stolz und Leidenschaft ür die WM 2011 in Kagoshima gerüstet. Lasst uns nicht im Stich!