Spielberichte A-Gruppe von Heinz-Dieter Kuhlmann

Zwischenrunde Platz 2 gegen Platz 5 der Vorrunde

Schweiz – Belgien 4:1 (2:1) Kommissär Prikryl CZE

Jetzt geht es im K.O.-Spiel um Medaillen, für Belgien wieder einmal eine große Chance, aber der Favorit ist ganz klar der Titelverteidiger aus der Schweiz. Belgien versucht mit langem Ballbesitz ins Spiel zu kommen, jedoch werden sie oftmals immer enger in ihrem Passspiel. Der routinierte Peter Jiricek hat von da her wenig Probleme, die Belgier weit von seinem Tor zu halten. Nach 3 Minuten spritzt er in eine Abgabe der Belgier und schon steht es 1:0 für Suisse. Trotzdem merkt man den Teams an, welche Nervenanspannung herrscht. Jiricek deckt so eng am Mann, dass kein Paßspiel zustande kommt. Der einzige Lapsus von Jiricek wird sofort mit dem Gegentor, dem 1:1-Ausgleich bestraft. Deuvaert ist an der Bande, zieht Jiricek von der Mitte weg, passt zurück und dort wartet in der Mitte Baudu, der flach zum 1:1 einkegelt. Wichtig für die Schweiz war aber noch der Torerfolg per Eckball zum 2:1 unmittelbar vor dem Seitenwechsel. Die Belgier wittert ihre Überraschungschance und suchen minutenlang nach Torschussmöglichkeiten. 3 Minuten vor Schluss geht Waldispühl rechts durch und sein Schuss landet vorn im Dreieck, ein Treffer wie eine Erlösung. Belgien setzt jetzt alles auf eine Karte, sind mit 2 Mann frei vor dem Tor, aber Waldispühl wehrt den Ball knapp mit dem Vorderrad noch ab. Voll offensiv fahren nun die Belgier ins offene Messer und Jiricek wartet geschickt ab und bedankt sich mit dem 4:1-Konter ins leere Tor. Eine Medaille für die Schweiz ist gesichert.

Zwischenrunde Platz 3 gegen Platz 4 der Vorrunde

Tschechien – Österreich  2:4 (2:1) Kommissär Grünenwald BRD

Ein remis in der Vorrunde, hier konnte man also ein Match auf Augenhöhe erwarten. Österreich machte mehr Tempo, Tschechien mit dem gewohnten Passspiel. Nach 4 Minuten bekommt Österreich Eckball, Schnetzer schießt direkt und den vom Rahmen Hrdlickas hochspringenden Ball nimmt Schneider in der Mitte aus der Luft zum 1:0. Den folgenden Angriff bricht Hrdlicka gekonnt 3 Meter vor dem Austria-Tor ab, Schnetzer setzt zu motiviert entgegen und Jiri sagt „Danke“ für den folgenden Freischlag, der natürlich wie selbstverständlich zum 1:1 im Dreieck einschlägt. In den folgenden Minuten zeigt sich, dass Didi Schneider viele Freiräume geniest, aber die Verantwortung immer wieder zurück an seinen Youngster auf der rechten Seite abschiebt. So passiert auch das 1:2, als Schnetzer rechts schnell durchfahren will, Hason mit einer geschickten Drehung nimmt ihm den Ball ab und macht das Tor. Krass und ausgesprochen ärgerlich ist 20 Sekunden vor der Pause, als ein Vorteil zum 2:2 durch Schnetzer wegen Foulspiel an Schneider abgepfiffen wird. In der Halbzeitpause appelliert Coach Reinhard Schneider intensiv bei Didi Schneider, dass er mehr wagen muss. Das völlig ausgeglichene Spiel wogt hin und her, Tschechiens Ecke landet am Pfosten, aber dann bekommt Österreich „die 2. Luft“. Initiator war Patrick Schnetzer, der einen Vorteil ausnutzt und frei vor dem Tschechen-Tor auftaucht und endlich das 2:2 markiert. Es folgen die 90 Sekunden des Didi Schneider. Erst entwischt er Hason und sein halbhoher Schuss schlägt hinter dem Sattel von Hrdlicka zur 3.2-Führung ein. Nach dem erkämpften Ballbesitz ist es wieder Didi, der den Ball eng am Vorderrad wie im Kreisel führt, eine Abgabe antäuscht und 20 Sekunden vor Schluss direkt zum 4:2 versengt. Der Sieg und seine 10. Medaille bei seiner 10. WM-Teilnahme ist unter Dach und Fach.

1.Halbfinale (Sieger im Finale)

Deutschland – Schweiz  3:2 (2:2) Kommissär Prikryl CZE

Die Wiederholung des Spiels von heute Vormittag, wieder Gänsehaut pur und nun geht es um die Teilnahme am Finalspiel, also mindestens Silber.  Deutschland hat Anspiel und aus dem 1. Angriff heraus kommt Berner frei zum Schuss, 1:0 unhaltbar hinten im Dreiangel. So recht nach dem Geschmack der Zuschauer aus Deutschland. Die Schweiz ist überhaupt nicht geschockt. Ihr Angriff wird zur Ecke abgewehrt und aus diesem resultiert das 1:1 durch Peter Jiricek. Bedenklich klein klein vor dem eigenen Tor der Deutschen, aber Jiricek läßt ihnen kaum Luft. In der 5. Minute verschätzt sich Jiricek allerdings und wird im klassischen Sinne ausgekontert. König und Berner kommen allein vor Waldispühl und mit Querabgaben irritieren sie ihn so, daß König keine Mühe zum 2:1 hat. Aber diese Führung hat nicht lange Bestand, denn Waldispühl schafft auf der linken Seite Raum und hat mit seinem Schuss hinten an den Innenpfosten Glück, denn der Ball rollt knapp über die Torlinie zum 2:2. So bleibt es bis zur Halbzeit, eine völlig gleichwertige Partie. Auch in der 2. Hälfte neutralisieren sich die Teams nahezu, der erste Aufreger dann 4 Minuten vor Ende, als der Kommissär auf Ecke entscheidet, der Spielbeobachter anderer Meinung ist, aber am Ende gibt es doch Eckball für Deutschland, die aber nichts einbringt. Das Spielende und das 4-Meter-Schießen naht. 1.40 Min. vor Schluss eine Superchance für Deutschland, aber König knallt auf den Körper von Keeper Waldispühl. Wieder ist Deutschland mutiger und 40 Sekunden vor Spielende dann die entscheidende Situation: Bei Matze Königs Schuss kommt Marcel Waldispühl ihm vehement entgegen, kommt dabei vom Rad, der Ball prallt zur Seitenbande und König reagiert hier am schnellsten, lässt den nachhetzenden Jiricek nicht zum Ball und das Abspiel auf Berner kommt so früh, daß dieser den Ball ins Tor rollen kann, ehe Waldispühl vom Schlag holen wieder im Tor ist. Nachdem der letzte Eckball für die Schweiz ins Aus geht, gibt es nur noch Jubel im deutschen Lager. Endspiel erreicht und damit zumindestens den Vorjahreserfolg wiederholt.

2. Halbfinale (Sieger im Finale / Verlierer ist Dritter)

Schweiz - Österreich 1:0 (0:0) Kommissär Grünenwald BRD

Wer folgt Deutschland ins Finalspiel? Der Verlierer wird sich mit Bronze begnügen müssen. Favorit ist jetzt die Schweiz, Didi Schneider hat seine 10. WM-Medaille bereits im Gepäck, wahrlich eine tolle Bilanz. Absolut gleichwertig agieren beide Teams, Spieldisziplin ist Trumpf. Mit langen Ballbesitzen auf beiden Seiten verstreichen die Minuten. Die 1. Nennenswerte Chance bietet sich Österreich, aber ein Weitschuß von Schneider prallt vom Rücken von Jiricek ab, der im Mittelkreis das eigene Tor absichert. Mitte der 1. Halbzeit bietet sich der Schweiz die Möglichkeit zur Führung. Marcel Waldispühl zieht ab, Torwart Schnetzer kann den Ball nur nach vorn abprallen lassen und dort spritzt Jiricek heran, der volley aus 4 Metern knapp übers Tor knallt. Fast schon logisch: 0:0 beim Seitenwechsel. Spürbar ist allerdings in der Halle, daß das vornehmlich deutsche Publikum mehr auf der Seite von Österreich steht. Die 2. Halbzeit beginnt mit einem Überraschungsantritt von Schnetzer über rechts, der gerade noch von Jiricek abgefangen wird. Durch den erfolgten Schuss bekommt Peter Jiricek den Ball auf seine Seite und aus der Drehung heraus zieht er den Ball ins Austria-Tor zum 1:0. Nun liegen alle Vorteile auf Schweizer Seite. 4.20 Min vor Schluß bietet sich für Österreich die Superchance zum Ausgleich. Jiricek rutscht weg, ist vom Rad und verfehlt das taktische Foul. Beide Österreicher sind frei vor dem Schweizer Tor, aber keiner traut sich den finalen Schuss zu, am Ende fängt Marcel Waldispühl sogar den Ball: Höchststrafe für die Angreifer. Kurze Zeit später wieder Aufregung, denn Waldispuhl erzielt das 2:0, aber vorher wurde Jiricek der Vorteil abgepfiffen. Noch einmal Hoffung für Österreich, denn Waldispühl kann sich nur mit einem Foul helfen, Freischlag für Österreich 4.20 Meter zentral vor dem Tor. Didi Schneider übernimmt die Verantwortung und knallt gegen den vorderen Pfosten. Noch eine Minute, Schweiz im Ballbesitz, scheitert am Pfosten und Österreich kommt noch einmal in Position. Verwirrung im Schweizer Abwehrverhalten, aber weder Schneider noch Schnetzer sind cool genug, es springt „nur“ der Eckball heraus und dieser eine Schlag nach dem Schlusspfiff bringt nichts mehr. Es bleibt historisch: Österreich kann kein Weltmeister werden. Trotzdem: Glückwunsch an die Alpenrepublik: Bronze für Patrick und Didi !!! Wir sehen heute zum 3. Male die Teams aus Deutschland und der Schweiz: im Endspiel !

Finale WM 2010 Stuttgart

Deutschland - Schweiz 3:1 (1:1) Kommissär Sintitsch AUT 

Die Teams mit den meisten Fans in der Halle standen im Finale. Gelingt Deutschland die Revanche vom Vorjahr ? Kann ein Peter Jiricek an einem Tag 3 x gegen den gleichen Gegner verlieren? Fragezeichen über Fragezeichen. Sofort ist Stimmung, denn Deutschland gelingt das 1:0 und das sogar durch Eckball von König. Die König-Faust streckte zum Himmel. Deutschland machte weiter Druck und war mutig. Marcel Waldispühl kam vom Fahrrad beim Angriffsversuch, Peter Jiricek rettete in der Mitte gerade soeben noch. Binnen 40 Sekunden gab es in der 4. Spielminute dreimal Eckball für die Schweiz und Marcel Waldispühl versetzte Berner im Tor beim direkten Torschuss zum 1:1-Ausgleich. 2 Minute vor Halbzeit höchste Gefahr für das deutsche Tor, denn Berner war ab und Jiricek kam allein auf König im Tor zu. Ganz geschickt kam König entgegen und erwischte das taktische Foul weit genug weg vom eigenen Kasten. 16 Sekunden vor der Pause Freischlag für Deutschland nahe der Seitenbande aus 6 Metern. Man will einen letzten Schlag erreichen, aber der Kommissär Sintitsch, der sein letztes Spiel leitet, greift ein. Chance vertan. In der Halbzeit wieder volle Konzentration auf beiden Seiten, Matze König animiert die Zuschauer gestenreich, zu helfen. 5 Minuten vor Schluß ist Matze König griffiger als Peter Jiricek, er stoppt ihn und erhält aus dieser Aktion 5 Meter etwas seitwärts Freischlag. Uwe Berner läßt sich diese tolle Position nicht entgehen und hämmert das Ding vorn in den Winkel zum 2:1. Jetzt muss man nur noch den Sack zumachen, aber mit Disziplin. König fährt rechts durch, paßt zu Uwe Berner, der sofort zurückgibt und schon ist das Schweizer Tor frei und schon steht es 3:1 für Deutschland. Jetzt muß die Schweiz kommen. Marcel Waldispühl hat rechts einen Meter Vorsprung, aber mit einer Energieleistung holt ihn Matze König wieder ein. Dafür verliert er den Ball an der Bande, Jiricek zieht zum Partner Marcel Waldispühl, dessen Lupfer aber zu flach kommt. Gelbe Karte an Matthias König wegen Foulspiel. Die letzten Angriffsversuche von Marcel und Peter kommen wegen weglaufenden Zeit zu wild und der letzte Kraftakt von Waldispühl geht hoch über das deutsche Tor ins Aus. Der Ball bleibt im deutschen Besitz und schon Sekunden vor Schluß gibt es Jubel pur. Matze hüpft wie ein Wilder vor Freude auf der Fläche, Uwe ist eher gefasst. Um 16.50 Uhr hat Deutschland wieder einen Radball-Weltmeister mit Namen Uwe Berner – Matthias König. Die Region um Gärtringen steht Kopf. Wer den Titelverteidiger 3 mal besiegt, der ist auch verdient Weltmeister !!!!