Spielberichte A-Gruppe von Heinz-Dieter Kuhlmann

Deutschland - Schweiz         Kommissär Benzer - AUT

Nach den Nervenspielen in der Zwischenrunde geht es jetzt um die Verteilung der Medaillen. Deutschlands Gegner ist der Gruppensieger der Vorrunde Schweiz, gelingt jetzt die Revanche? Das Ziel die WM-Medaille ist bereits im Gepäck, jetzt kanns mehr werden. Man weiss im deutschen Lager, Spielmacher Jiricek ist mit überraschenden Aktionen gefährlich und Waldispühl ist schussgenau, wenn er freigespielt wird. Selbstbewusst gehen König-Berner ins Match. Ein Aufstöhnen im Publikum: Berners Geschoss trifft die Latte. Die Schweiz ist hellwach und Waldispühl findet vorn halbhoch die Lücke zum 1:0. Schon 10 Sekunden später das 2:0 durch Jiricek, der mit dem Hinterrad eine Abgabe abfängt und verwandelt.. Per Ecke schafft König zur Halbzeit noch das 1:2, es bleibt spannend. Berner eröffnet die 2. Hälfte wieder mit einem Pfostenschuss und 4.30 Min. vor Schluss fällt eine Vorentscheidung, denn Waldispühl knallt ins Dreieck zum 3:1, als Berner gerade aus dem Tor entgegensetzt und wenig später eine ähnliche Situation, jedoch trifft Waldispühl den Pfosten und Jiricek reagiert am schnellsten und versenkt den Abpraller zum 4:1. 1.50 Min. vor Schluss fährt König in eine Fehlabgabe, neue Hoffnungen beim 2:4, aber wieder übernimmt Jiricek die Initiative und fährt mit vollem Risiko durch und knallt zum 5:2 ins Dreieck. Das Spiel ist gelaufen, die Schweiz steht direkt als 1. Teilnehmer im Finalspiel, während Deutschland noch die 2. Chance gegen Österreich besitzt.

Deutschland - Österreich    Kommissär Flachsmann - SUI

Das Duell mit der Alpenrepublik ist immer ein heisser Kampf. Die Feldspieler Schneider AUT und König GER fahren fast alle Angriffe ab, riskiert wird wenig, also werden wohl die Standards die Entscheidung bringen. Die 1. Gelegenheit hat Österreich, aber König AUT scheitert mit einem 4-Meter-Ball am super reagierenden Berner, jedoch aus dem daraus folgenden Eckball macht Österreich doch das 1:0. über 3 Minuten versucht Österreich die Führung in die Pause zu retten, aber Berners überraschenden Schuss aus fast 6 Metern hinten ins Dreieck bringt doch das 1:1. Taktik bleibt Trumpf, kein Team will in den Rückstand geraten, so sieht die 2. Hälfte eher Spannung als Superaktionen. Dann der Fehler, auf den das deutsche Team gewartet hat, Schneider bekommt den Ball nicht unter Kontrolle, vertändelt ihn und König GER ist zur Stelle und versenkt zum 2:1 ins leere Tor. Nach einer Spielunterbrechung 1.40 Min. vor Schluss ist König GER beim Wiederanpfiff nicht sofort bei Schneider und dieser nutzt seine einzige Freiheit in diesem Spiel und macht prompt das 2:2. Die letzten Sekunden ticken herunter und es zeigt sich, dass Deutschland mehr mit dem 4-Meter-Schiessen spekuliert als Österreich. Teils müssen diese Penalties wegen unkorrekter Torwartabwehr wiederholt werden, aber nach jeweils 4 Schützen steht es 5:5, also weiter im Einer-Rhythmus: König GER und Schneider scheitern, jedoch Berner legt zum 6:5 vor und König AUT muss treffen, aber die Latte verhinderte den erneuten Gleichstand. Damit bleibt das ungeschriebene Gesetz bestehen: Österreich kann kein Radball-Weltmeister werden. Mit der 2. Chance in den Finalspielen zieht damit Deutschland ins Finalspiel gegen die Schweiz ein. Vielleicht klappt ein Sieg und damit der WM-Titel ja im 3. Duell mit den Eidgenossen! Bisher sind Uwe und Matthias Schritt für Schritt in Richtung Gold gewandert, jetzt fehlt noch die letzte Stufe. Bereits jetzt kann gesagt werden: nach überaus wechselvollem Beginn hat sich das Team von Spiel zu Spiel mit Kampf und Willen nach vorn gearbeitet. Nun ist alles möglich, auch gegen die bisher noch ungeschlagene Schweiz.

Finale Schweiz - Deutschland          Kommissär Hambalek - CZE

Von der Zuschauerresonanz her waren jetzt also die richtigen Mannschaften im Finale. Diese Begegnung hatte es bereits 2 x in diesen WM-Tagen gegeben und jeweils hatten Peter Jiricek-Marcel Waldispühl gewonnen, also waren die Favoriten. Die Taktik der Deutschen war, auf jeden Fall in Führung zu gehen. Das gelang fast 2 Minuten, jedoch ohne echte Torchance. Bei einem Antritt aus einer Drehung fiel Berner unglücklich auf die Schulter und wurde vom vorbeifahrenden Jiricek am Kopf getroffen. Verletzungspause. Der 1. Ballbesitz für die Schweiz dauerte auch nicht lange, der Ball kam zu Berner, der fast schon zu lange mit dem Torschuss wartet, aber dann doch das 1:0 macht. Deutschland versucht leicht offensiv weiter zu spielen. Berner scheitert am Keeper Waldispühl und kurz vor der Pause fängt er einen Schuss von Berner, versucht einen Dropp-Kick, den König gerade noch mit der Hand abwehren kann, jedoch ausserhalb des Strafraum. Den fälligen 4-Meter versengt Waldispühl mit recht wenig Anfahrtsstrecke zum 1:1-Pausenstand. Es war klar, wer jetzt in Führung geht, gewinnt. Die Schweiz ist jetzt offensiver, Jiricek scheitert am Pfosten, dann doch die Führung für die Eidgenossen durch eine überraschende Angriffsvariante, als Waldispühl links durchfährt und quer nach rechts zu Jiricek, der knallhart unter der Latte Erfolg hat. Als König bei einem Weitschuss daneben zielt, scheint die Hoffnung zu schinden. Waldispühl verlädt Berner und sein Schuss fast von der Toraussenlinie rollt quer zur Linie am deutschen Tor vorbei, Glück gehabt, aber schon wenig später doch das 1:3, als wieder von links Waldispühl im Nachschuss an Berner vorbeikommt und der Ball langsam Richtung Torlinie rollt. König verpasst den Antritt zur Rettung. Damit ist 2 Minuten vor Schluss die Luft bei den Deutschen heraus. Eine eigene Freischlagabgabe verpasst König und der Ball rollt vom Pfosten zur Ecke. Diese verwandelt Waldispühl direkt zum 4:1. Der 3. WM-Titel für Jiricek ist damit perfekt. Für Marcel Waldispühl geht ein Traumjahr zu Ende: Ein Jahr Partnerschaft und gleich der 2. Rang beim Gesamt-World-Cup 2008, Schweizer Meisterschaft und nun sein 1. WM-Titel. Seine kurze Aussage: „Einfach nur glücklich". Auf der Spielfläche zeigten sich Uwe Berner und Matthias König zunächst sehr enttäuscht über den 2. Rang, aber ihnen darf man mit fug und Recht sagen, dass sie sich mit Kampfkraft und Willen in ihrem WM-Debut ihren Silberrang redlich verdient haben. Sie haben, wie viele Vorgänger von ihnen, wieder die Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle geschickt. Ein leichter Freitagserfolg, herbe Schlappen am Sonnabendnachmittag und dann am Sonnabendabend Superspiele, die ihnen eine gute Ausgangsposition für die Finalrunde verschafften. Von der Disziplin und Einstellung her eine Superleistung von Uwe und Matze.

Und es bleibt dabei, zum 5. Male für Dietmar Schneider und Simon König „nur" Bronze und kein Titel. Vielleicht spielten hier in diesem Jahr die Trennungsgerüchte auch eine gewisse Rolle.