Bericht Heinz-Dieter Kuhlmann:

UCI-World-Cup in Höchst: 25 Sek. fehlten Hechtsheim zum Triumph

Eigentlich sind Thomas Abel und Christian Heß (Hechtsheim) zum 8. und letzten diesjährigen World-Cup-Turnier nach Höchst/Österreich gefahren, um das World-Cup-Finale abzusichern. Dieses findet nämlich am 1.4.06 in der unmittelbaren Nachbarschaft in Ober-Olm statt. In einem beeindruckenden Wettbewerb meldete sich das vor einem Jahr neu formierte Team mit einem tollen 2. Platz in der absoluten Spitze im Radball an. Neben Cup-Verteidiger Weltmeister Sangerhausen und Ober-Olm aus der 2. Bundesliga per Wild-Cart als Heimteam ist nun mit Hechtsheim ein 3. deutsches Team mit guten Chancen im Finale dabei.

Zunächst galt es, die Vorrunde erfolgreich zu spielen, sprich: ins Halbfinale zu kommen. Mit Vize-Weltmeister Brünn II wartete gleich ein dicker Brocken und nicht unerwartet gab es mit 3:4 Toren gleich eine Pleite. Die ganze Konzentration galt jetzt den nächsten Gegnern. Zunächst wehrte sich Höchst II bis in die 2. Halbzeit, aber mit Tempospiel war der 6:2-Sieg geschafft. Gegen Dornbirn, Österreichs WM-Reserveteam, lief es schnell nach Plan: 4:0-Führung nach 11 Minuten, aber dann kamen Probleme und Dornbirn kam noch bis auf 3:4 heran, aber der Sieg blieb. Das Schlüsselspiel des Turniers gegen Mosnang I folgte, es durfte nicht verloren gehen, denn genau dieser Gegner war im Hinblick auf die Finalqualifikation der Hauptkontrahent. Immer Herr auf der Spielfläche, so war der 6:3-Sieg nie gefährdet und damit war Platz 2 hinter Brünn II der Vorrunde und das Halbfinale erreicht.

In der anderen Vorrundengruppe war Top-Favorit Winterthur geschwächt, denn infolge seiner Verletzung, die er sich vor 14 Tagen bei der WM zugezogen hatte, fehlte Jiricek und wurde durch Saurenmann an der Seite von Reichen ersetzt. So stand das Heimteam Höchst I im Blickfeld, denn weder gegen Gent I noch gegen Brünn I gab es Siege. Nach dem Pflichtsieg über Cronenburg stand Höchst I gegen Winterthur am Scheideweg, denn eine Niederlage hätte nur das Spiel um die Ränge 7 und 8 gebracht und das World-Cup-Finale gefährdet. Bis 80 Sekunden vor Schluß führte Winterthur 3:2 und mit einer Energieleistung schaffte Höchst I doch noch den umjubelten 4:3-Sieg (bei einem remis wäre sogar Brünn I ins Halbfinale eingezogen). Überraschender Gruppensieger wurde Gent I, das speziell in den 1. Halbzeiten tolle Abwehrleistungen zeigten (9:2 Tore in 4 Spielen).

Im 1. Halbfinalspiel traf Hechtsheim also auf Gent I – schon wieder stehen die Belgier mit ihrer unangenehmen Spielweise vor einer deutschen Mannschaft -. Selbstbewußt betrieben Abel/Heß Vergangenheitsbewältigung und sorgten schon in der 1. Halbzeit für klare Verhältnisse: 3:0. Als bald das 4:0 fiel, war das Finalspiel geschafft, obwohl Gent I noch auf 2:4 herankam, aber so recht keine Chance mehr hatte. Im 2. Halbfinale die Hausherren Höchst I gegen Brünn II, also die beiden Medaillengewinner von Freiburg. Höchst I übernahm nach 0:1 bald das 3:1 zur Pause und erhöhte unter dem Jubel des Anhangs sogar auf 5:1, ehe die Tschechen noch Ergebniskorrektur auf 3:5 schafften.

Im Spiel um Platz 3 und 4 spielte Brünn II etwas mit Gent I, führte 3:1, ließ ausgleichen, zog wieder an zum 5:3 und kassierte wieder das 5:5, ehe der 3. Platz natürlich mit Eckballtreffern zum 8:5 abgesichert wurde.

Der Knüller des Tages natürlich das Finalspiel mit Höchst I gegen Hechtsheim, die Rheinhessen also in der Höhle des Löwen. Nach 3 Minuten 2:0 jeweils durch Abel, Hechtsheim kommt besser ins Spiel. Per Eckball und 6-Meter-Weitschuß schaffen die WM-Dritten bis zur Pause doch noch das 2:2. Mit 4-Meter-Knaller brachte Abel sein Team wieder 3:2 in Front, aber aus dem Wiederanspiel heraus machte Höchst I mit toller Kombination das 3:3. Es deutete vieles auf Verlängerung hin, denn 70 Sek. vor Schluß traf Abel nur den Vorderpfosten, doch das glückliche Ende lag bei Höchst I, denn König gelang 25 Sekunden vor Schluß den Siegtreffer unter dem Tretlager vom Keeper Heß. Damit hatte Höchst I den Vorjahres-World-Cup-Heimerfolg wiederholt, Hechtsheim bekam vom Publikum Sonderapplaus für die tolle Leistung.