WM-Tagebuch Sonntag, 21. Nov. 2004 von Daniel Frei:

TATA. Wer zweimal in einem WM-Final in Führung liegt und am Schluss als Verlierer vom Platz geht, darf und muss enttäuscht sein. Doch nach anfänglicher Enttäuschung freuten sich die Winterthurer Looser/Jiricek über die gewonne Silbermedaille. "Dreimal an der WM und jedes Mal im Endspiel zu stehen sind unvergessliche Momente." Der scheidende Torhüter Paul Looser war sichtlich auch stolz auf die vergangenen drei Jahre an der Weltspitze des Radballs zu stehen. Und dies an der Seite des weltbesten Feldspielers Peter Jiricek. Dass es nach 2002 nichts mit dem zweiten Weltmeistertrikot geworden ist, lag insbesondere an der schlechten Chancenauswertung bei Standardsituationen. Denn zweimal lagen die Winterthurer in Führung und beide Male glich der Gegner im Gegenzug aus. Dann ein folgenschwerer Fehler im Spielaufbau der Schweizer und die erstmalige Führung der Brünner. Und wenn Smid/Skotak einmal in Führung liegt, wird es für jeden Gegner schwer. Dies wussten auch die Schweizer. Dreissig Sekunden später lagen die Osteuropäer schon mit zwei Treffern im Vorteil. Neben zahlreichen Eckbällen wurde auch ein Penalty nicht von den Schweizern verwertet, was die Eidgenossen noch einmal herangebracht hätte. Eine Minute vor Schluss entschied Petr Skotak die Partie und den Schweizern blieb nur noch ein Tor zur Resultatkosmetik.

Spannung im Halbfinal

Bereits die beiden Halbfinals hatten es in sich. Tschechien bekundete sehr viel Mühe mit dem Spiel der Belgier und sicherten sich den 3:1-Sieg erst kurz vor Schluss. Im zweiten Halbfinal gerieten die Schweizer gegen Österreich nach einem Eckball in Rückstand. Das 0:1 Pausenresultat war für die Schweizer motivierend. Eineinhalb Minuten später glich Peter Jiricek aus. Der Siegtreffer zum 2:1 kam knapp drei Minuten vor dem Abpfiff durch Paul Looser. Danach hatten die Schweizer noch einen Pfostenschuss durch Jiricek, doch die Führung geriet nicht mehr in Gefahr. Dank diesem Sieg stand fest, dass das Duo Looser/Jiricek bei ihrer dritten WM-Teilnahme zum dritten Mal im Endspiel stand.
Die Halbfinals verpasst haben hingegen die Gebrüder Pfaffenberger aus Deutschland. Ein Unentschieden gegen Österreich und Belgien und nur ein Sieg gegen Frankreich waren eindeutig zu wenig für den Mitfavoriten. Damit verpassten die erfolgsverwöhnten Deutschen Radballer bereits zum dritten Mal in Serie eine WM-Medaille.

Überzeugende Qualifikation

Nach dem 3:1-Auftaktsieg gegen Belgien standen die Gebrüder Pfaffenberger aus Deutschland gegenüber. Mit 6:1 wurden das junge Team und Mitfavorit aus Edersleben förmlich an die Wand gespielt. Danach trennten sich die Schweizer gegen die Österreicher aus Höchst 2:2 unentschieden. Mit einem 4:0 gegen Frankreich qualifizierte sich das Team vom RV Winterthur vorzeitig fürs Halbfinale. Allerdings bekundeten die Schweizer wesentlich mehr Mühe als dies das Resultat vermuten lässt. Die abschliessende Partie gegen Tschechien war von geringer Bedeutung. Beide Teams waren bereits für die Halbfinals qualifiziert, so dass es nur noch um die genaue Platzierung ging. Mit einer starken Leistung wurde Tschechien 7:3 geschlagen und insbesondere Paul Looser hatte sichtlich Spass daran. Vielleicht erinnerte er sich an 2002, als er seine bislang stärkste Radballpartie spielte. Im Halbfinal gegen denselben Gegner. Anschliessend wurden die Schweizer Weltmeister.

Trennung am Samstag

Am kommenden Samstag wird in Altdorf das letzte gemeinsame Turnier gespielt. Danach gehen Looser und Jiricek getrennte Wege. Aus beruflichen Gründen kehrt Paul Looser nach Altdorf zurück und bestreitet an der Seite von Dominik Planzer zukünftig NLA-Partien. Der neue Torhüter an der Seite des weltbesten Feldspielers Peter Jiricek heisst Timo Reichen. Das neue Duo bestreitet anfangs Dezember gleich zum Auftakt das Weltcupturnier in Höchst. Danach ist vor allem für Jiricek erst einmal Ferien angesagt. Am 15. Januar 2005 findet in Winterthur die WM-Revanche um den Löwencup statt. Eine gute Möglichkeit, die weltbesten Radballer einmal hautnah mitzuerleben.