Tagesbericht von Helmut Welte aus Tata von der WM 2004 - 21.11.2004

Bereits in den frühen Morgenstunden des letzten WM-Tages, war die Halle recht gut besetzt. Galt es doch vor allem für die Deutschen Fans ihrem Radball Team die Daumen zu drücken. Die Pfaffis mussten, von niemandem erwartet, in die Auf-Abstiegsrunde.

Radball  Auf-Abstiegsrunde

Deutschland – Japan 9:2 (3:2)

Das Deutsche Team tat sich vor allem in der Anfangsphase des Spieles sehr schwer und lag sogar mit 1:2 im Rückstand. Nach Seitenwechsel wurden dann die Fronten aber klar abgesteckt und die Pfaffi’s erzielten die Treffer nach Belieben.

Frankreich – Kroatien 2:1 (1:1)

Die Franzosen hatten mit den Kroaten mehr Mühe als ihnen lieb war. Nach dem zwischenzeitlichen Kroatischen Ausgleich durch einen 4 Meter, gelang Frankreich doch noch der Siegstreffer.

Deutschland – Kroatien  9:5 (3:3)

Deutschland tat sich auch in dieser Partie wieder sehr schwer. Kroatien legte zweimal einen Treffer vor und war im Spiel lange Zeit durchaus ebenbürtig. Auch nach der Pause gelang Kroatien immer wieder der Anschlusstreffer, ehe sie gegen Spielende die Kräfte verließen und die Niederlage noch entsprechend hoch ausfiel.

Frankreich – Japan 5:5 (3:3)

Das selbe Bild wie im ersten Abstiegsspiel. Das A-Gruppen Team aus Frankreich mit großer Mühe. Japan gelang es nicht nur einen Zweitore Vorsprung der Franzosen noch vor der Pause wett zu machen, sondern sogar den Spieß noch umzudrehen und selbst mit zwei Treffern in Führung zu gehen. 3 Minuten vor Spielende, Japan lag mit 5:3 in Front mussten diese aufgrund einer Verletzung mit einem Ersatzspieler weiter spielen und noch den Ausgleich hinnehmen.

Frankreich sicherte sich mit diesem Remis Sekunden vor dem Schlusspfiff zusammen mit Deutschland den Verbleib in der Gruppe A. Japan und Kroatien verbleiben weiterhin in der Gruppe B.

Radball  Gruppe A:

1. Halbfinale

Österreich – Schweiz  1:2 (1:0)

Randvolle WM-Halle und eine Riesen Stimmung unter den Fans. Aber die Fans standen zum Großteil im Lager der Schweizer. Im speziellen die doch sehr zahlreichen Deutschen Fans, die aufgrund der gestrigen Niederlage der Österreicher im Spiel gegen Belgien enttäuscht waren. Gellendes Pfeifkonzert bei jedem Ballkontakt der Österreicher, die sich aber dadurch vorerst nicht beirren ließen.

Didi Schneider brachte Österreich durch einen verwandelten Eckball noch vor der Pause in Führung. Nach Seitenwechsel war es zuerst Peter Jiricek, dem der Ausgleich glückte, ehe Paul Looser einen Schneider Fehler zum Schweizer Siegestreffer nutzte.

Die Schweiz damit nach Dornbirn und Schiltigheim erneut im WM-Finale während Österreich im kleinen Finale antritt.

2. Halbfinale

Tschechien – Belgien  3:1 (2:0)

Die reifer Spielweise der Tschechen setzte sich in der ersten Hälfte durch. Smid / Skotak nutzten jeden auch noch so kleinen Fehler der Belgier, die aufgrund des Vorrundensieges über Österreich die Finalrunde erreicht haben, gnadenlos aus. Zwei Treffer von Petr Skotak bedeuteten die 2:0 Pausenführung für die Radballer aus dem Lande des Weltmeisters.

Als die Belgier kurz nach der Pause den Anschlusstreffer erzielten, wurde die Partie noch einmal heiß. Doch erneut war es Petr Skotak, der eine Ecke zur Entscheidung verwandelte.

Finalspiele

Tschechien erneut Weltmeister

Smid / Skotak besiegen im Finale Looser / Jiricek

Bronze für Simon König und Didi Schneider

Schweiz – Tschechien 3:5 (2:2)

Eine kaum mehr zu überbietende Stimmung der würdige Rahmen dieses Finalis. Und die beiden Teams passten sich diesem Rahmen an. Ein Fight auf Biegen und Brechen, kein Millimeter des Hallenparketts wurde verschenkt. Der regierende Weltmeister aus der Schweiz ging durch Jiricek mit 1:0 in Führung. Doch praktisch im Gegenzug glichen die  Tschechen aus. Die Schweiz ließ nicht locker, ging durch einen von Paul Looser herrlich verwandelten 4 Meter erneut in Führung. Doch wieder einmal war es Petr Skotak der mit einer verwandelten „Lehrbuch Ecke“ erneut zum 2:2 Pausenstand ausglich.

Nach dem Seitenwechsel war es Tschechien Goalie Pavel Smid  der die Akzente setzte. Mit einem Doppelschlag, brachte er Tschechien 4:2 in Führung die Vorentscheidung war.

Als dann Päuli Looser mit einem weiteren 4 Meter nur die Latte traf, war es um die Eidgenossen geschehen.

Erneut war es Pavel Smid der mit einem Hammer ins Kreuzeck den Schlusspunkt in dieser Klassepartie setzte.

Österreich schoss im kleinen Finale Belgien mit 6:1 vom Parkett!

Österreich – Belgien 6:1 (2:1)

Nervöser Beginn beider Teams. Man merkte das es um WM-Bronze ging. Die wenigen sich bietende Chancen konnten vorerst nicht genutzt werden. Dann war es Simon König, der mit einer direkt verwandelten Ecke dann Bann gebrochen hatte und Österreich mit 1:0 in Führung brachte. Die Freude wehrte nur kurz, denn bereits vom Anspiel weg erzielten die Belgier den Ausgleich. Erneut war es aber Simon König, der mit seinen erst 19 Jahren eine super WM spielte, der Österreich mit 2:1 in Führung brachte. Und der Youngster wuchs in diesem kleinen Finale förmlich über sich hinaus. Mit seinem 3. Treffer, brachte er Österreich erstmals in dieser Partie mit 2 Tore in Front. König / Schneider beherrschten nun Spiel und Gegner klar und gingen durch zwei weitere Treffer mit 5:1 in Führung. Die Entscheidung in diesem kleinen Finale war damit gefallen Der Treffer zum  6:1 Endstand von Didi Schneider war dann nur mehr Resultatskosmetik.

 

1 er Kunstfahren der Herren

Arnost Pokorny ist der Nachfolger von Martin Rominger

Weltmeister vor Hartmann und Hain

Thomas Lins sensationell Achter

Als erster österreichischer Starter ging Manuel Frick an den Start. Von einem in den frühen Morgenstunden plötzlich aufgetretenen Grippeanfall war der Sulzer aber so geschwächt, das er nie an seine Normalform heran kam. Völlig entkräftet musste er mehrmals vom Rad, ehe er seine Kür beendete. Toll die Einstellung von Frick, der trotz stark beeinträchtigter Gesundheit einen Start dennoch riskierte.

Thomas Lins zweiter Österreichischer am Start, zeigte eine starke Vorstellung. Der Altenstädter hatte nur einen „Wackler“ fuhr ansonsten eine beherzte in seiner Kür und übernahm verdient die Führung im Zwischenklassement. Lins hat damit sein WM-Ziel, ein Top-Ten Platz souverän erreicht.

Vor den großen Fünf, lag der Altenstädter an sensationeller dritter Stelle. Thomas Lins belegte schlussendlich den achten Schlussrang.

Der Kampf der großen Drei, der Kampf um WM-Gold  begann mit Vizeweltmeister Robin Hartmann, der beim „Maute Sprung“ vom Rad musste. Dennoch gelang Hartmann mit 332,30 eine Weltklasseleistung für die er mit Silber belohnt wurde.

Dann war der tschechische Weltklassemann Arnost Pokorny an der Reihe. Pokorny begeisterte die Zuschauer mit einer von Schwierigkeiten gespickten Kür, die nur durch einen kleinen Fehler 30 Sekunden vor Kürende ein wenig getrübt wurde. Mit 334,75 Punkte überholte er Robin Hartmann und setzte sich damit an die Spitze.

Der letzte Starter, der Deutsche Steffen Hain galt als der grosse  Favorit. Hain zog alle Register seines Könnens und war bis 1 Minute vor Schluss auf Goldkurs. Erst der Lenkerhandstand, den er nicht zu drücken vermochte, ließ die Titelträume wie eine Seifenblase zerplatzen. Zwei weitere Unsicherheiten zum Kür Ende bedeuteten gar nur mehr Bronze.

Arnost Pokorny nutzte also die Gunst der Stunde und wurde Nachfolger des zurückgetretenen Martin Rominger.