Tagesbericht von Helmut Welte aus Tata von der WM 2004 - 20.11.2004

Bereits um 8.30 Uhr in der Früh, als die ersten Schneeflocken den WM Ort Tata besuchten, ging der 2. WM  Tag mit  dem 1 er Kunstfahren der Frauen weiter, ehe das erste Radballspiel auf dem Programm stand. Das mit großem Interesse erwartete Spiel zwischen Tschechien und Belgien. Doch die Belgier schienen noch im Land der Träume, anders kann die „Watschn“ in den frühen Morgenstunden nicht gesehen werden.

Radball Gruppe A

Tschechien – Belgien 11:2 (5:0)

Peter Skotak eröffnete nach rund 2 Minuten mit einer verwandelten Ecke den Trefferreigen. Damit war der Bann gebrochen und es ging Schlag auf Schlag. Mit einem Doppelschlag nach zwei Belgien Fehlpässen erhöhten die Radballer aus dem Lande des Weltmeisters auf 3:0 und damit war die Partie bereits frühzeitig entschieden.

Nur 15 Sekunden nach Wiederbeginn klingelte es erneut bei den Belgiern. Peter Skotak ließ das 6:0 folgen, ehe erneut ein Doppelschlag die 8:0 Führung bedeute. Und das muntere Toreschießen ging weiter, die Treffer fielen wie die reifen Früchte.

Österreich – Frankreich  9:2 (5:2)

Torhüter Simon König brachte unser Team nach einem schnellen Konter nach 2 Spielminuten mit 1:0 in Führung. Als Didi Schneider kurz darauf auf 2:0 erhöhte lief alles in Richtung Pflichtsieg. Durch eine Unachtsamkeit in der Abwehr, verkürzte Frankreich zwar auf 2:1, doch 2 weitere österreichische Treffer sorgten für einen beruhigenden 3 Tore Vorsprung.

Gleich nach der Pause erhöhte Simon König nach schöner Kombination auf 6:2. 3 weitere österreichische Treffer brachten schlussendlich einen nie gefährdeten, klaren Sieg.

Schweiz – Deutschland 6:1 (2:0)

Heiß umkämpfte Partie, bei der die Pfaffenberger Brüder aggresiver wirkten, mehr für den Angriff taten. Doch die routinierteren Schweizer schlugen zurück. Päuli Looser fing einen Schuß von Steve Pfaffenberger ab und erzielte per Heber die wichtige Führung. Praktisch mit dem Pausenpfiff traf der Schweizer Torhüter nach schöner Kombination zum 2:0.

Nach dem Pausentee ging es in der selben Tonart weiter: Deutschland drängte, doch die Schweizer Routiniers hatten das Spiel unter Kontrolle. Zwar schaffte Steve Pfaffenberger vorerst den Abschlusstreffer, doch Peter Jiricek machte mit einem Doppelschlag alles klar. Die beiden restlichen Treffer waren dann nur mehr Formsache.

Belgien – Frankreich 8:2 (3:0)

Im Duell der bisherigen Verlierer, ging Belgien bereits nach 30 Sekunden durch Rik Deuvaert in Führung und war weiter klar Spiel bestimmend. Während Frankreich praktisch keine Torchance vorfand, erzielten die Belgier 2 weitere Treffer zum 3:0 Pausenstand. Locker vom Hocker, erzielten Baudu und Deuvaert im zweiten Spielabschnitt Treffer um Treffer und siegte auch in dieser Höhe verdient. In dieser Verfassung sind die Franzosen Abstiegskandidat Nummer 1.

Tschechien – Deutschland 4:2 (2:1)

Für die Deutschen stand bereits einiges auf dem Spiel. Nach dem Remis gegen Österreich und der Niederlage gegen die Schweiz, hieß die Devise, verlieren verboten. Peter Skotak nutzte nach einem Fehler von Mike Pfaffenberger die Chance zur Führung. Deutschland glich nur kurze Zeit später erneut aus. Doch wieder war es Peter Skotak, der einen Abspielfehler eiskalt zur neuerlichen Führung für Tschechien nutzte. Kurz nach dem Seitenwechsel gleicht Deutschland zum 2:2 aus, doch vom Anspiel weg bringt erneut Peter Skotak sein Team in Führung.

Zwei Minuten vor Schluss schien der Ausgleich unumgänglich. Doch Paval Smid parierte mit letztem Einsatz den von Steve Pfaffenberger getretenen 4 Meter. Peter Skotak erzielt dann knapp vor Schluß mit seinem 4 Treffer den 4:2 Endstand. Während Tschechien damit sicher im Halbfinale ist, hilft Deutschland nur mehr ein voller Erfolg über Belgien zum Aufstieg.

Schweiz – Österreich 2:2 (1:0)

Länderspielstimmung in der restlos vollen Halle. Peter Jiricek, bringt die Schweiz nach ausgeglichenem Spielverlauf mit einem verwandelten Freistoß in Führung. Das Spiel wogt weiter hin und her. Didi Schneider ist es, der den Ausgleich auf dem Rad hat. Der Feldspieler scheitert jedoch mit einem 4 Meter am Schweizer Goalie Päuli Looser, der auch noch den Nachschuß pariert.

Mit dem ersten Angriff nach dem Seitenwechsel erzielt Österreich den Ausgleich. Simon König trifft nach Zuspiel von Didi Schneider.

Ein herrlicher Schuss von Peter Jiricek, genau ins Kreuzeck bedeutet die neuerliche Führung für die Eidgenossen. Doch Österreichs Team schafft postwendend wieder den Ausgleich. Erneut ist es Simon König der trifft. Schlussendlich endet das Spiel mit einem leistungsgerechten 2:2 Unentschieden. Beide Teams taten damit einen weiteren Schritt in Richtung Halbfinale.

Deutschland – Belgien 3:3 (3:2)

Die Deutschen begannen wie aus der Pistole geschossen, führte schnell mit 3:0. Doch die Belgier ließen nicht locker, holten Tor um Tor auf und lagen zur Pause nur noch mit einem Treffer im Rückstand.

In der zweiten Spielhälfte schafften Baudu und Deuvaert sogar den Ausgleich und waren dem Siegestreffer näher als die Pfaffenberger Brüder. Damit muß Deutschland und auch Belgien weiterhin um die Halbfinalteilnahme zittern.

Schweiz – Frankreich 4:0 (1:0)

Die Schweizer agierten im Schongang, war doch ihre Halbfinaltteilnahme bereits vor dem Spiel fixiert. Deshalb auch der knappe Pausenstand. Doch nach dem Seitenwechsel, legten die Schweizer einen Gang zu, setzten Frankreich noch 3 weitere Treffer ins Körbchen und siegten auch in dieser Höhe verdient.

Österreich  - Tschechien 4:4  (2:1)

Das Spiel begann hektisch und so war dann auch der Führungstreffer für Tschechen mehr als glücklich. Der Ball sprang von der Hallendecke genau auf Didi Schneiders Vorderrad und von dort ins Tor. Doch Österreich steckte keineswegs zurück, griff beherzt an und schaffte durch Dietmar Schneider noch vor dem Seitenwechsel den Ausgleich. Vielmehr brachte dann noch mit dem letzten Schlag die 2:1 Pausenführung.

Eine Traumkombination, die Simon König mit dem 3:1 abschloss bedeute in der 8. Spielminute eine 2 Tore-Führung, die  erneut Simon König mit einem weiteren Treffer sogar noch auf 4:1 ausbauten. Nun agierte unser Team etwas zu sorglos und der Tschechen Goalgetter vom Dienst stellte mit 3 Treffern en suite den Ausgleich her. An diesem Spielstand änderte sich nichts mehr und dies bedeutete für beide Mannschaften den Aufstieg ins Halbfinale.

Deutschland – Frankreich 7:4 (2:4)

Deutschland konnte nur mehr ein Sieg weiterhelfen. Dies war die Voraussetzung, um überhaupt noch einen Funken Chance für das Halbfinale zu haben. Und die Pfaffi’s taten sich schwer. Sie gingen zwar mit 1:0 in Führung doch die bisher arg geprügelten Franzosen schafften vorerst den Ausgleich und man glaubt es kaum auch den Führungstreffer. Doch Mike Pfaffenbeger schaffte den erneuten Ausgleich ehe Frankreich mit zwei Treffern die 4:2 Pausenführung herstellte. Da schien sich eine Sensation anzubahnen. Das Deutsche Team, vor der WM als einer der Geheimfavorit gehandelt, lag zurück und drohte in die Abstiegsrunde abzurutschen.

Eine verwandelte Ecke, brachte 3 Minuten vor Spielende den Anschluss, eine Minute später ein weiterer Treffer von Steve Pfaffenberger den Ausgleich. Nun war der Bann gebrochen. Deutschland erzielt noch 3 weitere Treffer zum 7:4 Sieg

Österreich – Belgien 2:4  (1:1)

Simon König brachte Österreich mit 1:0 in Führung. Ein Fehler von Didi Schneider nutzten die Belgier noch vor dem Seitenwechsel zum Ausgleich. Allerdings agierten  König / Schneider, die sich bereits für das Halbfinale qualifiziert hatten, nicht mehr mit voller Power und mussten nach dem Ausgleich sogar den belgischen Führungstreffer hinnehmen. Ein weiterer Fehler von Dietmar Schneider, ermöglichte Belgien sogar einen 2 Tore Vorsprung, den Österreich nicht mehr aufholen konnte. Sogar ein 4 Meter wurde dabei versiebt. Belgien schaffte damit die Halbfinal-Qualifikation.

Tschechien – Schweiz 3:7 (2:2)

Peter Jiricek brachte die Eidgenossen in dieser bedeutungslosen Partie mit 1:0 in Führung. Die Tschechen ließen nicht locker und Peter Skotak erzielte mit einem Hammer genau ins Kreuzeck den Ausgleich. Dem Schweizer Führungstreffer zum 2:1, ließen die Tschechen erneut den Ausgleich folgen. Peter Jiricek bringt die Schweiz mit einem Doppelschlag mit 4:2 in Front. Tschechien holt einen Treffer auf, doch ein Treffer von Paul Looser bedeutet die erneute 2 Tore-Führung, den Jiricek mit einem neuerlichen Doppelschlag sogar noch auf 3 Treffer ausbaute.

Endstand nach den Gruppenspielen:

1. Schweiz                 13 Punkte

2. Tschechien            10 Punkte

3. Belgien                    7 Punkte

4. Österreich               6 Punkte

Diese vier Mannschaften haben sich für das Halbfinale qualifiziert, während Deutschland und Frankreich in die Auf-Abstiegsrunde müssen.

Halbfinalpaarungen:

Schweiz      - Österreich

Tschechien - Belgien

 

1er Kunstfahren der Frauen

Doppelerfolg für Deutschland – Claudia Wieland siegte vor Corinna Hein

SARAH KOHL holt Bronze für Österreich

Denise Boller schaffte Rang vier

Bereits den ganzen Tag über dauerte der Wettkampf der Damen. Während es zuerst nur um die Platzierungen ging, stieg die Spannung von Starterin zu Starterin. Mit der Schweizerin Anita Kälin, begann dann der Kampf um Edelmetall. Die Schweizerin zeigte eine starke Vorstellung erreichte 314,69 Punkte und übernahm damit die Führung.

Als nächste trat Sarah Kohl zum Kampf um die Medaillen an. Die junge Meiningerin, erstmals im 1er Bewerb bei einer WM vertreten, fuhr eine beherzte Kür, machte kaum Fehler und übernahm mit 324,87 Punkten souverän die Führung. Damit legte Kohl die Latte für die Konkurrenz ordentlich hoch.

Die erste, die an dieser Marke scheiterte, war die zweite Österreicherin am Start, die Gisingerin Denise Boller. Bei der mit Schwierigkeiten gespickten Kür, passierten Boller zwei Ausrutscher und weg war die Medaille. Bei der Dichte der Weltklasse im Damen Kunstradsport, genügt bereits der kleinste Fehler. Unbeeindruckt über die gute Leistung von Sarah Kohl zeigte sich Deutschlands Nummer zwei Claudia Wieland. Sie beeindruckte Kampfgericht und Zuschauer mit einer enorm starken Vorstellung, erzielte 330,55 Punkte. War das bereits die Kür der Weltmeisterin? Sie war es. Vizeweltmeisterin Corinna Hein musste bei ihrer Kür vom Rad und der WM-Titel zerplatzte wie eine Seifenblase.

Claudia Wieland ein wahrhaft würdige Weltmeisterin, eine Sarah Kohl die mit ihrer Leistung einmal mehr bewiesen hat dass sie zur absoluten Weltklasse zählt. Aber auch Denise Boller zeigte eine tolle Leistung und erreichte nach Dornbirn und Schiltigheim zum dritten Mal den undankbaren vierten Platz. Aber eines sei hier noch gesagt. Wir können stolz sein auf unsere Mädchen. Ein Team auf das wir auch in Zukunft bauen können.

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es ab dann mit dem 2 er Kunstradfahren der Männer weiter. Auch hier waren die beiden Deutschen Paare ganz klar zu favorisieren. Altvater / Kunert und die Gebrüder Rauch machen den Titel wohl unter sich aus. Um Rang drei ist ein richtiges Gedränge zu erwarten. Neben den Österreichern Andi und Matthias Fritsch, waren es das Tschechische Brüder Duo Bartunek, sowie die Schweizer Paare.

 

2er Kunstfahren der Männer

Doppelerfolg für Deutschland –  Altvater / Kuhnert siegten - Michael und Heiko Rauch erneut auf Platz zwei

Andreas und Matthias Fritsch landeten auf Rang fünf

Da waren es die zuerst die jungen Schweizer Beni Jost und Joel Schmid, die eine erneute Talentprobe ablegten, mit 281,30 Punkten nur 4,5 Punkte Abzug hatten und denn Favoriten einiges vorlegten. Die tschechischen Brüder Petr und Kamil Bartunek zeigten die erwartet starke Leistung, fuhren eine ganz starke Kür und kamen schlussendlich auf 289,95 Punkte, was die klare Führung bedeute. Für die nachfolgende Paare eine hohe Vorgabe.

Die Schweizer  Brüder Thomas und Christian Fäh, konnten die beiden Tschechen nicht gefährden, mussten gegen Übungsende vom Rad und landeten schlussendlich hinter ihren jungen Landsleuten Jost / Schmid. Unsere Vertreter, die Brüder Andreas und Matthias Fritsch, zeigten Nerven, konnten nicht an ihre bisherigen Leistungen anschliessen und mussten bei zwei Doppeldrehungen und beim einem Übergang vom Rad. Auch die beiden Altenstädter konnten die Bartuneks nicht überholen und mussten sich nach Bronze in Dornbirn, Platz vier in  Schiltigheim diesmal mit Platz fünf zufrieden geben.

Die Deutschen Teilnehmer fuhren in einer anderen Liga. Obwohl die Gebrüder Rauch nicht ihren besten Tag erwischten und sogar vom Rad mussten, reichte es zu Silber. 316,39 Punkte trotz der diversen Unsicherheiten eine wahre Klasseleistung.

Zum dritten Mal in Folge ging der WM Titel an Simon Altvater und Nico Kuhnert. Was die beiden der randvollen WM-Halle boten war schon allererste Sahne. 2er Kunstradfahren in Perfektion.