Tagesbericht von Helmut Welte aus Tata von der WM 2004 - 19.11.2004

Bereits in den frühen Morgenstunden des Freitags trafen die letzten Teilnehmer im 60 Kilometer von der ungarischen Hauptstadt Budapest entfernt gelegenen Olympia Stützpunkt in Tata ein. So wurde dann auch bereits ab 7.00 Uhr früh sowohl die Trainings als auch die Wettkampfhalle in Beschlag genommen.

Der letzte Test in Sachen Form wie auch Wettkampfboden stand auf dem Programm.

Pünktlich um 10.30 Uhr begann dann die WM mit den ersten Radballspielen. Die Spiele in der B-Gruppe brachten dabei einen deutlichen Leistungsunterschied zu Tage. Japan und Kroatien schienen ihre Gegner mit Haut und Haaren verspeisen zu wollen und erzielten teilweise Kantersiege. Die Spreu trennte sich vom Weizen.

Das Programm wurde anschließend mit dem ersten Block im 2er Kunstfahren der Damen fortgesetzt, ehe die Entscheidung im 4er Europakriterium nahte.

Nach der erste Gruppe, waren es die Mädchen aus dem französischen Weyersheim, welche die Nase vorne hatten. Doch eine Medaille stand nicht zur Diskussion, stand doch der Start der vier besten Teams noch aus. Darunter auch unsere österreichischen Mädchen, Katharina Hagen, Melanie und Silke Melbinger, sowie wie Martin Schwar aus Hohenems, welche an dritter Position gereiht waren. Ein heißer Kampf um die Plätze auf dem Stockerl war angesagt. Die Hohenemser Girls, welche schon bei der WM 2002 in Dornbirn und 2003 in Schiltigheim Bronze erreichten, waren jedenfalls heiß, wollten allen beweisen, das sie einen weiteren Schritt in Richtung Weltspitze gemacht haben.

Im letzten Europakriterium der Geschichte, ab nächstes Jahr ist ja das 4er Kunstfahren ebenfalls offizieller WM-Bewerb.

Und es begann heiß. Das Quartett aus Tschechien zeigte eine beachtenswerte Kür und legte mit 346,53 eine hohe Note vor. Unsere Mädchen schien dies jedoch vorerst völlig kalt zu lassen. Nach 2 Minuten der Kür noch fehlerfrei unterwegs, mussten sie nur kurze Zeit später vom Rad und Weg war die Medaille.

Die Mädchen aus Deutschland, der 4er vom  RMSV Aach legte noch eines drauf, mussten zwar ebenfalls einmal vom Rad setzten sich aber mit 349,90 Punkten an die Spitze. Nun lag es an den Schweizer Mädchen, wem die Goldmedaille gehört. Mit 367,40 Punkten die höchste eingereichte Punktezahl ließen sich die Eidgenossen mit einer starken Vorstellung die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und siegten mit der Höchstmarke von 352,77 Punkte. Nach zweimal Bronze blieb dem Hohenemser 4 er diesmal nur der undankbare vierte Rang.

Nach einer kurzen Umbaupause ging es mit der Eröffnungsfeier weiter. In einer bis auf den letzten Platz gefüllten Halle, wurde diese neben dem offiziellen Teil vor allem von einer hervorragenden folkloristischen  Darbietung geprägt. Und das Publikum bedankten sich mit tosendem Applaus.

Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Heisse Radballfights abgelöst von der Entscheidung im Damen 2er.

Tschechien und Frankreich eröffneten die Radball Gruppe A:

Tschechien - Frankreich   8:1  (4:0)

Tschechiens Feldspieler Peter Skotak erzielte nach einer Minute das 1:0 für seine Farben und damit war der Bann gebrochen. Die Tschechen erzielten Treffer um Treffer und schickte Frankreich mit einer 8:1 Packung aus der Halle.

2er Kunstfahren der Frauen!

Eine hervorragend Kür boten bei ihrem WM-Debut die Schweizerinnen Barbara Morf und Fränzi Geier. In der WM-Quali nur knapp voran, legten die beiden in Tata jede Nervosität ab, fuhren beherzt und ließen sich nach dem Ende berechtigt vom Publikum feiern. Sie legten der Konkurrenz  mit 285,74 Punkten einiges vor und stachelten sie zu Höchstleistungen an.

Als erste nahmen die Tschechinnen  Petrickova und Valesova die Herausforderung an, fuhren ebenfalls enorm stark und ließen die Schweizerinnen in der Zwischenwertung hinter sich.

Da wollten auch die Deutschen Girls nicht nachstehen. Sprinkmeier/Schultheis zeigten Zweierkunstfahren vom Feinsten und legten den regierenden Weltmeistern mit 309,60 Punkten einiges vor.

Und die schienen dann Nerven zu zeigen. So mussten sie bereits bei der 2. Übung, dem Sattelstand, vom Rad, spielten dann aber all ihre Klasse aus. Carolin Ingelfinger und Katja Knaack fuhren gewohnt stark weiter und erkämpften sich verdienter Maßen den dritte WM-Titel in Serie.

Weitere Radball Spiele am heutigen Tag

Schweiz - Belgien  3:1 (3:0)

Peter Jiricek brachte die Schweiz mit 1:0 in Führung, zwei weitere Treffer des Feldspielers bedeuten den 3:0 Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel schalteten Looser/Jiricek einen Gang zurück, hatten das Spiel aber jederzeit unter Kontrolle und ließen lediglich den Ehrentreffer der Belgier zu.

Deutschland – Österreich 2:2 (0:0)

Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt, die Halle verwandelte sich in einen wahren Hexenkessel. Beide Teams schenkten sich keinen Millimeter des Hallenparketts und fighteten auf Biegen und Brechen. Bis zur Pause hielten beide Teams die Partie offen. Nach dem Seitenwechsel gingen die Pfaffis mit dem ersten Angriff 1:0 in Führung und bauten diese durch einen verwandelten 4-Meter aus. Dietmar Schneider schaffte nur kurze Zeit später ebenfalls aus einem 4-Meter den Anschlusstreffer. Durch eine verwandelte Ecke schaffte erneut Didi Schneider den Ausgleich. Österreich holte damit 2 Tor auf und erreichte ein gerechtes Remis.